Jugendfeuerwehr Delbrück übt 24 Stunden lang. Angelegtes Szenario: Neun Personen bei Hallenbrand vermisst.
Delbrück. Eine Rauchwolke steht über einer Lagerhalle am Zaunkönigweg in Delbrück. Schon nach kurzer Zeit nähert sich ein Feuerwehrfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn. Glücklicherweise handelt es sich nicht um einen Realeinsatz, sondern ein groß angelegtes Übungsszenario für 74 Mitglieder der Delbrücker Jugendfeuerwehr im Rahmen des Berufsjugendfeuerwehrtages.
Das Szenario beschreibt Jugendfeuerwehrwartin Claudia Löseke: „Die Fahrzeughalle der Firma Kösters steht in Vollbrand. Acht Erwachsene und ein Kind werden in der Halle vermisst, auch auf dem Außengelände müssen drei geschockte Personen betreut werden.“ Gemeinsam mit rund 30 Betreuern rückten die Jugendlichen aus allen sechs Feuerwehrstandorten aus, um den simulierten Brand zu bekämpfen und die Personen zu befreien. Bei dem Aktionstag besetzen die Mitglieder der Jugendfeuerwehr die Gerätehäuser für jeweils 24 Stunden und arbeiten in dieser Zeit eine Vielzahl verschiedener Einsätze ab: die Beseitigung einer Ölspur, die technische Hilfe nach einem Unfall, die Erste-Hilfe sowie die Brandbekämpfung.
Höhepunkt des diesjährigen Berufsjugendfeuerwehrtages war die Großübung auf dem Gelände der Gartenbaufirma Kösters in Delbrück. Hier quoll dichter Rauch aus einer großen Fahrzeughalle, und eine zunächst unklare Personenzahl hielt sich noch in der Halle auf.
Während sich eine Gruppe mit simuliertem Atemschutz ausrüstete, um zur Menschenrettung in die Halle vorzudringen, bereiteten weitere Jugendliche einen Löschangriff vor und bauten auch eine Wasserversorgung auf. Eine Sammelstelle für die vermissten Personen wurde ebenfalls vorbereitet. Hier sollten die Personen betreut und gegebenenfalls medizinisch versorgt werden. Nach und nach wurden die Personen gefunden, einige konnten aus dem Gebäude herausgeführt werden, andere mussten getragen werden.
Wie bei einem Realeinsatz wurden Einsatzabschnitte gebildet und Zuständigkeiten abgestimmt. Nach knapp 45 Minuten war die Lage unter Kontrolle. Es stellte sich heraus, dass sich acht Erwachsene und ein Kind in der Halle aufhielten. Drei weitere, von einem massiven Schock betroffene Personen, hielten sich außerhalb der Halle auf und banden weitere Kräfte, die diese Personen intensiv betreuen mussten.
„Für uns bestand die Schwierigkeit, dass aktuell viele Jugendlich noch nicht so lange bei der Jugendfeuerwehr dabei sind und wir sie mit den Aufgaben nicht überfordern wollen. In eine verrauchte Halle zu gehen, muss man sich auch erstmal trauen. Immerhin sieht man fast nichts. Man hat bei einigen Jugendlichen den Respekt vor der Aufgabe schon gemerkt“, so Claudia Löseke und Dennis Schmidt, die mit einem ganzen Team die Übung vorbereitet hatten.
Insgesamt 74 Jugendliche ab 12 Jahren nahmen an der Übung teil. Für einige Löschzüge bildete die Großübung den Abschluss des Berufsfeuertages, für andere war die Übung der Auftakt für ihren Aktionstag. „Unser Dank gilt der Firma Kösters, die uns ihr Firmengelände für die Übung zur Verfügung gestellt hat“, so Claudia Löseke.
Westfälisches Volksblatt von Axel Langer