4. April. Paderborn.

Bei einem schweren Verkehrsunfall ist am Dienstagmorgen ein Auto in ein Wohn- und Geschäftshaus am Paderborner Westerntor gekracht. Dabei wurde der 63 Jahre alte Autofahrer aus Paderborn schwer verletzt und verstarb im Krankenhaus. Auch zwei Personen, die sich in dem erst kürzlich eröffneten "Pader Markt" aufhielten, erlitten leichte Verletzungen und wurden von den Rettungskräften betreut.

 

Paderborn. Nach Auskunft der Polizei näherte sich der Wagen gegen 8.40 Uhr mit hohem Tempo über die Gegenfahrbahn der Friedrichstraße, überfuhr drei massive Stahlbügel einer Fahrradabstellanlage, zertrümmerte mehrere Fahrräder und Einkaufswagen und schleuderte dann ins Schaufenster des direkt neben dem TUI-Reisebüros liegenden Lebensmittelmarktes an der Südseite der Westerntorkreuzung. Bereits in Höhe der neuen zentralen Bushaltestelle war der Fahrer durch unsichere Fahrweise aufgefallen und hatte eine Baustellenabsperrung überfahren.

Um 8.46 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort „Verkehrsunfall, eingeklemmte Person“ die Feuerwehr Paderborn, die unverzüglich mit 31 beruflichen Kräften der Wachen Süd und Nord und des Rettungsdienstes zum Westerntor ausrückte. Als die ersten Kräfte an der Unfallstelle eintrafen, bot sich ihnen ein erschütterndes Bild. Der Hyundai war buchstäblich in die Fassade des Geschäftshauses eingeschlagen, über dessen Eingang „Herzlich willkommen“ zu lesen ist. Schräg unterhalb klaffte ein metergroßes Loch in der Schaufensterscheibe des auf internationale Lebensmittel spezialisierten Ladens.

Mehrere Einkaufswagen, die vor dem Laden gestanden hatten, waren zu einem Metallknäuel zusammengepresst wurden. Der gesamte Fußgängerbereich glich einem Splitter- und Trümmerfeld. Um den zertrümmerten Wagen herum lagen mehrere zerstörte und verbogene Fahrräder. Drei der massiven Haltebügel waren durch die Wucht des Aufpralls umgeknickt worden. Trümmerteile schleuderten meterweit bis auf die Borchener Straße. Die Feuerwehrleute retteten zunächst den schwer verletzten, aber nicht eingeklemmten Fahrer aus dem Wrack. Er war bewusstlos am Steuer sitzengeblieben. Der Rettungsdienst begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Wenig später verstarb der Fahrer im Krankenhaus.

Eine Mitarbeiterin (38) und ein Mitarbeiter (53) aus dem Geschäft erlitten durch den Unfall einen Schock. Auch sie kamen mit einem Rettungswagen zur weiteren Behandlung. ins Krankenhaus. Anschließend sicherten Einsatzkräfte den Hochvoltbereich des Antriebs, sorgten für das Batteriemanagement und streuten ausgelaufene Betriebsstoffe ab, berichtet Frank Drewes vom Einsatzführungsdienst der Paderborner Feuerwehr.

Ein Sachverständiger des Technischen Hilfswerks (THW) begutachtete den Gebäudeschaden und stellte fest, dass durch den Anprall des Wagens keine Einsturzgefährdung besteht. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf rund 50.000 Euro. Auf der Borchener Straße kam es bis in die Mittagsstunden zu Verkehrsbehinderungen, da eine Fahrspur gesperrt werden musste. Polizei und Rettungsdienst gehen als Ursache bislang von einem medizinischen Notfall des Fahrers aus. Für eine Amokfahrt oder einen Anschlag gibt es keine Anhaltspunkte. Wie durch ein Wunder kamen keine Passanten zu Schaden, denn in diesem Bereich herrscht normalerweise reger Fußgängerverkehr. „Hätte sich der Unfall eine halbe Stunde später ereignet, hätte das auch ganz übel enden können“, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Mollemeier.

Bericht: Ralph Meyer VdF