Vierköpfiges Team überzeugt beim strapaziösen Wettbewerb „Toughest Firefighter Alive“. Paderborns härteste Feuerwehrmänner.
Paderborn. 15 Stockwerke so schnell wie möglich hochlaufen, zwei B-Schläuche einen Turm hochziehen, eine 85 Kilogramm schwere Puppe anheben und 70 Meter rückwärts transportieren: Diese und andere Aufgaben galt es beim Wettbewerb „Toughest Firefighter Alive“ (TFA) zu meistern. Erstmals war jetzt ein Team der Paderborner Feuerwehr dabei.
200 Teilnehmer aus ganz Europa traten am 10. und 11. Juni bei der Feuerwehrsportveranstaltung in Mönchengladbach gegeneinander an. Wie es der Name „Toughest Firefighter Alive“ nahelegt, stammt die Idee zu dem Wettbewerb aus den USA. Dort hätten Wissenschaftler herausgefunden, dass mangelnde Fitness die Hauptursache für den Tod von Feuerwehrleuten ist, erzählt Guido Hartmann von der Paderborner Feuerwehr. Wegen der enormen Herausforderungen werde der Wettbewerb auch „der Ironman des Feuerwehrsports“ genannt, weiß der Brandbekämpfer, der gerne selbst in Mönchengladbach mitgemacht hätte, aber wegen einer gerade erst überwundenen Erkrankung darauf verzichten musste. Dafür begleitete Guido Hartmann das dreiköpfige Paderborner Team, bereitete alles vor und feuerte Julian Schwarz, Sascha Tysiak und Dario Kordbarlag auf dem Gelände des Sankt-Elisabeth-Krankenhauses lautstark an.
„Extreme Belastung für den Körper“ Julian Schwarz hat den Wettbewerb zwar einerseits als „extreme Belastung für den Körper“ in Erinnerung, will aber unbedingt wieder mitmachen: „Wir haben uns perfekt vorbereitet, einen Tag später war ich wieder fit. Ich hatte zwar müde Beine, aber keinen Muskelkater.“ Der 30-Jährige will im nächsten Jahr „aufs Treppchen“, schnitt mit Platz 16 aber schon bei seiner Premiere gut ab. Sascha Tysiak (Platz 19) und Dario Kordbarlag (Platz 17) erzielten ebenfalls beachtliche Ergebnisse.
Bei „Toughest Firefighter Alive“ (TFA) kämpfen hauptberufliche und ehrenamtliche Feuerwehrleute – Männer und Frauen – in unterschiedlichen Altersklassen unter realistischen Bedingungen um die besten Zeiten, um Pokale, Urkunden und Medaillen. Vier Stationen mussten absolviert werden, berichtet Guido Hartmann, für jede Übung hätten die Männer vier und die Frauen fünf Minuten Zeit gehabt. In nur 35 bis 40 Minuten bewältigten die Teilnehmer alle vier Stationen. Und das trotz strapaziöser Aufgaben. Gleich bei der ersten galt es, zwei Schläuche 80 Meter lang geradezuziehen und sie wieder so einzurollen, dass sie in eine Box passen. Ebenfalls kein Vergnügen ist es, ein 80-Kilogramm-Gewicht auf einer sogenannten Kaiserforce-Maschine mit dem Hammer nach hinten zu schlagen, was enorm auf den Rücken geht.
15 Stockwerke unter zwei Minuten Wo der Normalbürger die weiße Fahne hissen würde, laufen Brandbekämpfer zur Hochform auf. „Die Schnellsten schaffen die 15 Stockwerke unter zwei Minuten“, erzählt Guido Hartmann. Mit Stockwerken kennt er sich selbst bestens aus. Seit Jahren organisiert er den Treppenlauf („Charity Stairrun“) im H-Gebäude der Universität Paderborn zugunster kranker Kinder. Der nächste ist für Ende November geplant. Hitze, schlechte Sicht, Zeitdruck, wenn sich noch Menschen im brennenden Gebäude aufhalten, und nicht zuletzt die schwere Ausrüstung:
Die Arbeit der Feuerwehr wird von vielen Faktoren erschwert. Guido Hartmann wiegt 75 Kilo, mit kompletter Ausrüstung beim sogenannten Erstzugriff dann aber 125. Beim „TFA“-Wettbewerb wird der Alltag unter realistischen Bedingungen simuliert. Aber das nicht zu verkniffen, wie der 48-Jährige betont: „Es ist vollkommen egal, wie alt die Teilnehmer sind, welches Geschlecht sie haben und ob sie hauptberuflich oder ehrenamtlich tätig sind: Alle halten zusammen, jeder feuert jeden an.“ Feuerwehr Paderborn hat einen Sportreferenten Dieser Spirit sei eben typisch Feuerwehr, hat auch Julian Schwarz die Atmosphäre genossen. Die Feuerwehrausbildung für die Stadt Arnsberg hatte er in Mönchengladbach absolviert, seit drei Jahren ist er in Paderborn. Die enorme Bedeutung von Fitness hat man dort längst erkannt.
In der Feuerwache Süd an der Breslauer Straße gibt es einen Fitnessraum und mit Florian Brandt einen Sportreferenten. „Dienstsport ist in den Arbeitsalltag integriert, und die Kameraden müssen je nach Alter jährlich oder alle drei Jahre zur ärztlichen Untersuchung und dort ein Belastungs-EKG, einen Hör- und Sehtest machen lassen“, erzählt er. Zu Florian Brandts Aufgaben gehören die Koordination des Dienstsports, Gespräche mit dem Schulverwaltungsamt, das ihm Hallen zur Verfügung stellt, sowie die Anschaffung von Geräten und das Motivieren der Kameraden, an Veranstaltungen wie dem Höxteraner Feuerwehrlauf und dem Paderborner Osterlauf teilzunehmen. Florian Brandt betont: „Während des Dienstsports ist die Feuerwehr immer einsatzbereit.“ Der gemeinsame Sport fördere nicht nur die Fitness, sondern auch den Zusammenhalt.
Bericht: Westfälisches Volksblatt