Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale. Eine Zentraleinheit für alle Feuerwehren.
Kreis Paderborn. Die Planungen für den Umbau und die Erweiterung der 1977 erbauten Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale auf dem Flughafen in Ahden sind weit vorangeschritten – aber auch die Kosten. Ursprünglich sollte das Gesamtprojekt 2019 noch 6,1 Millionen Euro kosten, durch die enormen Kostensteigerungen im Baugewerbe stieg die Gesamtsumme auf 8,6 Millionen Euro. Aber nach aktuellen Planungen mussten noch der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sowie die Reform der Notfallversorgung berücksichtigt werden. Nun belaufen sich die erforderlichen Bau-, Sanierungs- und Einrichtungskosten auf rund 20 Millionen Euro.
Im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreises sollte am Donnerstagabend schon über die fortentwickelte Kostenkalkulation abgestimmt werden. Doch die CDU grätschte dazwischen mit einem kurzfristig gestellten Änderungsantrag. Den Christdemokraten fehle ein Gesamtkonzept, in dem unter anderem auch die Feuerwehr der Stadt Paderborn mit integriert werden sollte, so der Kreistagsabgeordnete Meinolf Päsch. Er forderte eine gemeinsame Lösung, auch aus Kostengründen, für die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr. „Wir haben dafür den Rückenwind der Feuerwehren“, weiß Päsch aus Gesprächen mit den Wehrführern.
Neben der Umbaumaßnahmen der Kreisfeuerwehrzentrale müssten zum Gesamtkonzept auch die Leitstelle und die Bereiche Service, Aus- und Weiterbildung, Trainingsfläche, Katastrophenschutz und Krisenstab berücksichtigt und entwickelt werden. „Es wäre optimal, alles an einem Standort zu haben“, sagte Päsch und schlug als neuen Standort die „Alte Schanze“ in Paderborn vor. „Das Grundstück ist groß genug, hat eine optimale Verkehrsanbindung, liegt mitten im Kreis und ist im Eigentum des Kreises, somit können rund eine Million Euro für einen möglichen Grunderwerb schon eingespart werden“, zählte Päsch die Vorteile auf. Zudem könne man die vorhandene klimafreundliche Energie- und Wärmeversorgung zum Teil mitnutzen. Auch Synergien zum Kreisbauhof könnten sich ergeben.
Die CDU fordert daher erst eine Machbarkeitsstudie und auch die Einbeziehung aller Feuerwehren. Bislang sei besonders der Austausch zwischen der Stadtfeuerwehr und der Kreisfeuerwehr stark ausbaufähig, wie Ludger Konersmann (CDU) ergänzte. Insgesamt kam der Vorschlag der CDU bei den anderen Fraktionen gut an, allerdings besteht noch Beratungsbedarf innerhalb der Fraktionen, so dass auf eine Abstimmung im Ausschuss verzichtet wurde. Norika Creuzmann von den Grünen merkte allerdings an, man sollte sich nicht nur auf die Alte Schanze als neuen Standort festlegen. Da wurde aber Ordnungsdezernent André Brandt deutlich: „Ich bin nicht bereit noch auf Grundstückssuche zu gehen. Die Planungen sind sehr weit fortgeschritten und die Mitarbeitenden der Kreisfeuerwehrzentrale haben auch sehr viel Arbeit da hineingesteckt – sie benötigen sehr zeitig eine Perspektive, die hatten sie zehn Jahre nicht. Die Leitstelle ist absolut nicht mehr zumutbar.“ Brandt strebt an, wie geplant nächstes Jahr mit dem Bau oder Umbau anzufangen und nicht alles weitere drei bis fünf Jahre hinauszuzögern. Es sei denn es gäbe ein Grundstück, das sofort verfügbar wäre.
Die Alte Schanze würde aber beim Bau der Kreisfeuerwehrzentrale viel Fläche für die Deponie verlieren, gab er noch zu bedenken. Ihm sei auch sehr wichtig, dass nicht nur Kreis- und Stadtfeuerwehr mit in einen zu bildenden Arbeitskreis kämen. „Wir müssen sämtliche freiwillige Feuerwehren mit einbeziehen – wir müssen alle an einen Tisch holen, denn erst einmal geht es um Fachlichkeit, erst dann können wir im politischen Raum diskutieren“, betonte Brandt, der auch anfügte, dass bereits im Hintergrund Gespräche zwischen den Wehrleitern und Kreisbrandmeistern laufen würden. Das begrüßte auch Hanswalther Lüttgens, Vorsitzender der CDU-Kreisfraktion. „Für uns sind hauptamtliche und freiwillige Kräfte gleichrangig. Bei Planungen für die kommenden Jahrzehnte müssen wir alle von Anfang an miteinbeziehen“, so Lüttgens.
Allein aus Kostengründen müsse eine möglichst breite Nutzung der neuen Zentraleinheit für die Feuerwehren und den Rettungsdienst im Fokus stehen. Die Machbarkeitsstudie samt des alten oder neuen Standortes müsse aber spätestens bis zu den Haushaltsberatungen vorliegen, will auch die CDU nicht weitere Zeit verlieren.
Bericht: Neue Westfälische von Uwe Müller
Foto: So soll der mehrgeschossige Neubau der Kreisfeuerzentrale am Flughafen Paderborn/Lippstadt nordöstlich der besteheden Gebäude aussehen. Realisierung: Foto: Planquadrat Architekten
Bericht: Westfälisches Volksblatt
Neuer Standort statt Modernisierung in Ahden Kreis-CDU Paderborn schlägt Feuerwehrzentrale auf der Alten Schanze vor.
Paderborn/Büren-AhdenMit einem geschätzten Volumen von rund 20 Millionen Euro muss der Kreis Paderborn die Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale in Büren-Ahden modernisieren und zukunftssicher machen. Jetzt fordert die CDU-Kreistagsfraktion, dass bei den weiteren Überlegungen alle Feuerwehren eingebunden werden müssten. Die CDU bringt zudem als geeigneten Standort für einen Neubau die Alte Schanze ins Spiel. Dort seien die Bedingungen ideal. „Zentral gelegen, verkehrstechnisch optimal erreichbar, das Grundstück ist im Besitz des Kreises und auch die vorhandenen energetischen Voraussetzungen sind im Sinne der Nachhaltigkeit hier ideal.“
Mit diesen Worten wird CDU-Kreistagsmitglied Meinolf Päsch zitiert. Er ist zudem Vorsitzender des AVE-Betriebsausschusses und hat damit den Standort Alte Schanze besonders intensiv im Blick. Die Zukunftsfrage der Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale wird bereits seit etlichen Jahren diskutiert. Dabei müsse es nicht nur darum, dass die 1977 erbaute Zentrale in den kommenden zwei Jahren grundlegend modernisiert, ausgebaut und technisch auf den aktuellen Stand gebracht wird. Gleichzeitig müsse sie auch der künftigen Entwicklung im Bereich der Feuerwehren gerecht werden, meint die Kreis-CDU. Mittelfristig werde der Kreis um den Bau einer zusätzlichen Zentraleinheit in der Mitte des Kreises mit den Schwerpunkten Aus- und Fortbildung, Service, Katastrophenschutz und Krisenstab nicht herumkommen, meint die Unionsfraktion im Kreis.
Dafür werden weitere 10 Millionen Euro veranschlagt. Die CDU hält es für falsch, dass sich die Verwaltung auf die seit Jahren überfällige Erweiterung und Renovierung der bisherigen Kreisfeuerwehrzentrale konzentriert. Dies sei „zu kurz gesprungen“, fasste der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Hanswalther Lüttgens, zusammen. „Um Synergieeffekte auszunutzen, muss jetzt allein schon aus Kostengründen eine möglichst breite Nutzung der neuen Zentraleinheit für die Feuerwehren und den Rettungsdienst im Fokus stehen. Für uns sind hauptamtliche und freiwillige Kräfte gleichrangig, bei solchen Planungen für die kommenden Jahrzehnte müssen wir deshalb alle Wehrführer von Anfang an mit einbeziehen.“ Die CDU-Kreistagsfraktion sei sich der Bedeutung der Feuerwehren in den Kommunen bewusst und werde dieses Engagement auch weiter nach Kräften fördern.
In diesem Zusammenhang wiesen auch die Wehrführer des Kreises darauf hin, dass es dringenden Handlungsbedarf bei den Services, bei der Aus- und Fortbildung, der Trainingsfläche und des Katastrophenschutzes gibt. Landrat soll Grobkonzept erstellen lassen Die CDU hält daher ein Gesamtkonzept an einem gemeinsamen Standort für sinnvoll. Der Landrat sei bereits gebeten worden, eine Machbarkeitsstudie als Grobkonzept einschließlich einer überschlägigen Kostenrechnung erstellen zu lassen. Darin sollen die Service- und Ausbildungseinrichtungen sowie eines gemeinsames Trainingsgelände für die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr berücksichtigt werden.
Ein weiterer Auftrag lautet, auch die Suche nach einem geeigneten Standort für die neue Zentraleinheit in den Fokus zu stellen. Diese Studie müsse, so Lüttgens, spätestens bis zu den Haushaltberatungen im Herbst 2023 vorliegen. Auch wenn die Grundstückssuche bewusst ergebnisoffen sein soll, verwies Fraktionsmitglied Meinolf Päsch auf das Areal Alte Schanze, weil es aus seiner Sicht ideal sei. Unter anderem würde der Kreis eine Million Euro beim Grundstückskauf sparen, weil ihm das Gelände bereits gehöre.