Zum dritten Mal in Folge rückte die Feuerwehr Delbrück an einem Samstagabend zu einem großen Brand in der zweitgrößten Stadt des Kreises Paderborn aus. Nach der Südstraße und der Karlstraße ging es an diesem Samstag ins Himmelreich. Pünktlich zum Karnevalswochenende standen Wintergarten und Wohnzimmer im Wohnhaus eines früheren Karnevalsprinzen des Karnevalvereins Eintracht in hellen Flammen.
Delbrück. Gegen 20.45 Uhr bemerkten die beiden Kinder der vierköpfigen Familie ein ungewohntes Knistern im Haus. Sekunden später platzten bereits die Scheiben im Wohnzimmer. Beherzt setzten die Jungen einen Notruf ab und brachten sich draußen in Sicherheit. Danach verständigten sie ihre Eltern, die sich in der Nähe in einer Gaststätte an der Langen Straße aufhielten. Um 20.50 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises Paderborn per Sirene und Meldeempfänger die Feuerwehr Delbrück. Als erster traf Johannes Grothoff, Leiter der Delbrücker Feuerwehr, an der Brandstelle im Himmelreich ein, vor der die Delbrücker Karnevalsflagge am Mast wehte.
Grothoff, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter Johannes Appelbaum die Einsatzleitung übernahm, ist ebenfalls ein Kind des Karnevals. Er war 2013 Kranzkönig in der Stadt am schiefen Kirchturm. Neben dem Löschzug Delbrück rückten auch Kräfte des Löschzuges Bentfeld als Einsatzverstärkung aus, und auch der Wassertransportzug fuhr zur Brandstelle in der Innenstadt. Insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute bis gegen 23 Uhr im Einsatz.
Mit drei Trupps im Außen- und zwei Trupps im Innenangriff kämpften die Delbrücker gegen die Flammen an. Beim Eintreffen der ersten Kräfte stand der Wintergarten im bereits Vollbrand, und das Feuer hatte schon auf den Wohnbereich übergegriffen. Aus dem Wintergraten brachten die Einsatzkräfte drei Gasflaschen in Sicherheit. Außerdem waren dort zwei Grills untergestellt.
„Wir hatten Glück, dass der Wintergarten eine massive Betondecke hat, so dass die Flammen nicht unter die Traufschalung schlagen und so den Dachstuhl in Mitleidenschaft ziehen konnten“, so Grothoff. Nachdem das massive Feuer gelöscht war, demontierten die Feuerwehrleute das Wärmeverbundsystem auf der Gebäuderückseite und belüfteten das Gebäude, berichtet Frederic Mühlbrandt, stellvertretender Leiter des Löschzuges Delbrück.
Die beiden Jugendlichen, die sich während des Brandausbruchs im Haus aufgehalten hatten, wurden vom Rettungsdienst gesichtet. Ein Transport ins Krankenhaus erwies sich jedoch als unnötig.
Die Polizei schätzt den Schaden grob auf einen sechsstelligen Betrag. Die Brandstelle wurde beschlagnahmt, nachdem die Kriminalpolizei den Brandort noch in der Nacht zu Sonntag in Augenschein nahm. Nach dem Wochenende werden sich die Brandermittler mit der Brandursache auseinandersetzen. Zunächst ist das Gebäude auch im Dachgeschoss nicht bewohnbar.