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21. Juni. Paderborn.

Damit Retter bei Katastrophen die richtigen Daten haben. Forschende aus Paderborn sind am Aufbau von Datenplattformen für kritische Gefahrensituationen beteiligt.


Paderborn. So soll die Arbeit von Rettungskräften erleichtert werden und bei Vorhersagen unterstützen. Naturkatastrophen, Pandemien, Massenunfälle: Immer wieder entstehen Situationen, in denen Menschen schnell handeln müssen. Aktuellstes Beispiel ist das Hochwasser im Süden Deutschlands. Im EU-Projekt „Critical Action Planning over Extreme-Scale Data“ (CREXDATA) wird eine Plattform für das Management solcher Situationen entwickelt. Sie solle in Echtzeit auf Basis von Datenströmen extremer Größe und Komplexität Analysen sowie Vorhersagen dazu liefern, wie sich kritische Situationen weiterentwickeln können, erläutert die Universität Paderborn in einer Pressemitteilung.

Das Projekt, bestehend aus 15 Partnerinstitutionen, hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird mit etwa 8,7 Millionen Euro von der Europäischen Kommission gefördert. Der Lehrstuhl für Produktentstehung von Iris Gräßler am Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn ist an dem Vorhaben beteiligt. Die Paderborner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seien vor allem für den Entwurf, die Koordination und die Erprobung des Gesamtsystems sowie für die Strategieentwicklung im Gesamtverbund verantwortlich. Das Vorhaben am Heinz-Nixdorf-Institut wird mit rund 660.000 Euro gefördert.
Die Hochwasserlage in Süddeutschland mache die Relevanz des Millionenprojekts deutlich. „Wetterdienste hatten hohe Niederschlagsmengen innerhalb kürzester Zeit vorhergesagt. Was man aber nicht genau weiß: Welchen Weg nimmt das Wasser auf dem Boden? Wo sammelt es sich? Welche Wirkung hat es auf Gebäude, Brücken, Fahrzeuge – und vor allem Menschen? Viele Faktoren konnten schlichtweg nicht vorhergesagt werden“, sagt Jens Pottebaum, Mitinitiator von CREXDATA und Oberingenieur am Lehrstuhl für Produktentstehung.

Bei Flutkatastrophen können beispielsweise Rettungsroboter am Boden und in der Luft Bilder und Videos senden, während Wetterstationen und Satelliten aktuelle Daten und Vorhersagen liefern. „Mit CREXDATA wollen wir unter anderem dabei unterstützen, diese Roboter gezielt einzusetzen. Denn die extremen Mengen an technischen Daten müssen zusammengebracht und ausgewertet werden. Einsatzleitungen der Feuerwehr müssen solche Informationen interpretieren, um dann Entscheidungen zu treffen“, so Pottebaum weiter. Ereignisse und Unsicherheiten sollen mithilfe von CREXDATA erkannt und anschließend visualisiert werden. Auch textuelle Daten wie Beiträge aus sozialen Medien würden wertvolle Hinweise liefern. Sie belegen anhand von Aussagen aus der Bevölkerung, ob Prognosen wirklich eingetreten seien.
Das Vorhaben läuft noch bis Ende kommenden Jahres. Die Technische Universität Kreta leitet das Projekt. 

VdF