Featured

13. September. Kreis Paderborn.

Kreisleitstelle soll 35 Millionen Euro kosten. Die Zentrale der Feuerwehren des Paderborner Landes ist nahe der B64 geplant. Die Kooperation mit der Paderborner Wehr für den gemeinsamen Standort soll im Anschluss Einsparungen bringen.


Kreis Paderborn. Nach allen Sondierungen, Absichtserklärungen und Vorplanungen kommen nun Zahlen auf den Tisch. Kreis und Stadt Paderborn wollen, wie berichtet, einen gemeinsamen Campus für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz an der Barkhauser Straße in Paderborn errichten. Die Kreisverwaltung hat nun veröffentlicht, wie teuer der erste Teil des Komplexes kommen könnte, der ausschließlich für die Aufgaben des Kreises bestimmt ist.
Die Zeit drängt: Für die Aufstellung des Kreishaushalts 2025 wartet Kämmerer Ingo Tiemann auf eine Entscheidung des Kreistags, und Ordnungsdezernent André Brandt will im Projekt vorankommen. Der Ausschuss für Wirtschaft, Bau und Verkehr hat über die Kostenschätzung der Kreisverwaltung beraten – und nicht nur jubiliert.

Der Kreis will zunächst das nötige Grundstück für die neue Kreisleitstelle (bislang am Flughafen in Ahden) von der Stadt Paderborn kaufen. Zudem muss dann das Gebäude her, das in einer Arbeitsgruppe vorbesprochen wurde. Die Kreisverwaltung beziffert das Investitionsvolumen für Grunderwerb und Bauwerk sowie die technischen Anlagen für die „unabdingbar seitens des Kreises zu finanzierenden Aufgabenbereiche“ auf stolze 32,7 Millionen Euro. Im Haushalt 2024 ist bereits ein Betrag von 8,5 Millionen Euro eingeplant, sodass ein weiterer Bedarf von 24,2 Millionen besteht.
Für das Haushaltsjahr 2025 soll nun ein Betrag von 15 Millionen Euro veranschlagt werden und gleichzeitig sind weitere 7 Millionen für 2026 sowie 2,2 Millionen für 2027 vorgesehen. Für die Finanzierung der Leitstellentechnik sollen laut aktueller Schätzung im Haushaltsjahr 2026 zusätzlich 2,62 Millionen Euro bereitgestellt werden. Der Kreis macht jedoch klar, dass es sich bei den Beträgen immer noch um Schätzungen handelt.
Zahlreiche Aufgaben müssen beim Kreis bleiben.

Den Beschluss zu einer grundsätzlichen Zusammenarbeit mit der Stadt Paderborn auf dem Grundstück nahe der B64 hat der Kreistag Ende 2023 gefasst. In den vergangenen Monaten haben Praktiker auf beiden Seiten zusätzlich zu ihren regulären Diensten in Wachen und Leitstellen das komplette Aufgabenspektrum durchleuchtet und abgeglichen. Dabei wurde deutlich, dass zahlreiche Funktionen, etwa aufgrund gesetzlicher Vorgaben, durch den Kreis zu besetzen sind. In diese Liste fallen: Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Amt für Bevölkerungsschutz, Kreisbrandmeister, Kreiseinsatzleitung inklusive Fernmeldebetriebsstelle, Kreis-Krisenstab, Kreis-Leitstelle, technisch-taktische Betriebsstelle, Telenotarzt, Träger Rettungsdienst und Träger rettungsdienstlicher Aufgaben.

Synergieeffekte mit der Stadt Paderborn soll es laut Kreis-Ordnungsdezernent Brandt dann künftig bei Planung, Bau und Nutzung eines Aus- und Fortbildungszentrums am Campus geben. „Dieses Projekt soll gemeinsam errichtet werden“, so Brandt. Unklar sei aber noch, wer das Zentrum betreibe und in welcher Rechtsform das geschehen soll.

Unsicherheit macht sich mit Blick auf das unklare Finanzvolumen im Ausschuss breit. CDU-Mann Bernd Langer (Alfen) fragt: „Was kommt noch auf uns zu, was wird die Stadt Paderborn zahlen und was kosten die weiteren Schritte?“ Dezernent Brandt verweist auf die Notwendigkeit, die marode Leitstelle zu sanieren und den Beschluss zum Projekt von vor einem Jahr. „Wir brauchen diese Infrastruktur, die Leitstelle ist seit zwölf Jahren baufällig. Wie umfangreich das Ausbildungszentrum wird, werden wir noch vorstellen. Möglicherweise können wir auch mit dem Kreis Gütersloh kooperieren und uns im Schulungsangebot ergänzen.“ Einziger Hinweis Brandts: Vor einem Jahr sei das Ausbildungszentrum mal mit zehn Millionen Euro vorkalkuliert worden.
Kämmerer Tiemann fasst am Schluss der Sitzung zusammen: „Grunderwerb und Leitstellenbau würden so oder so passieren, die weiteren Schritte in der Kooperation müssen wir dann isoliert betrachten. Einzig das Grundstück fällt nun größer aus, weil wir die Zusammenarbeit mit der Stadt planen.“ Der Bauausschuss des Kreises hat die Planung einstimmig angenommen.

Text. Jens Reddeker NW, Foto Ralph Meyer VdF