Featured

14. September. Borchen.

Löschzug Kirchborchen feiert 90. Geburtstag. Großes Fest mit Typisierungsaktion an diesem Samstag.


Borchen. Der Löschzug Kirchborchen richtet am Samstag (14. September) ab 13.30 Uhr an der Gemeindehalle Kirchborchen die Feierlichkeiten zu seinem 90-jährigen Bestehen aus. Neben reichlich Anschauungsmaterial sowie einer Rallye wird es auch eine DKMS-Typisierungsaktion geben.
„Mit unserem Jubiläum möchten wir uns der Bürgerschaft präsentieren“, erläutert Löschzugführer Alexander Ditz den Tag der offenen Tür. Für die Kinder wird es eine Rallye mit vielen spannenden Aufgaben und tollen Preisen geben und auch der Lerneffekt kommt nicht zu kurz. Als Praxisbeispiel aus dem Alltag der Feuerwehr wird unter anderem eine Fettexplosion vorgeführt.
Neben dem aktuellen Fuhrpark werden auch Uniformen und ein alter Löschkarren zur Besichtigung ausgestellt. Dieser stammt noch aus der Zeit, als es keine ständigen Feuerwehren gab und jeder Bürger zur Brandbekämpfung angehalten war.

„Die Gründung der meisten Feuerwehren in Deutschland geht auf die 1930er Jahre zurück. In dieser Zeit hat es, wohl bereits in Vorbereitung auf den bevorstehenden Weltkrieg, einen Erlass gegeben, nach dem jede Kommune eine ständige Feuerwehr zu organisieren hatte“, erläutert Ditz die Gründung seines Löschzuges im Jahr 1934. Seit den Anfangstagen haben sich die Einsätze, aber auch der Löschzug insgesamt verändert. Bis in die 80er Jahre fuhr der Löschzug hauptsächlich zu Hofbränden im Ort.

Durch den intensivierten, vorbeugenden Brandschutz wie beispielsweise Brandmeldeanlagen seien diese Häuserbrände in den vergangenen Jahrzehnten aber immer weiter zurückgegangen. Weniger Arbeit hat der Löschzug Kirchborchen dadurch aber nicht: Durch den Bau von Autobahn und Gewerbegebiet sowie die allgemeine Zunahme der Autos rücken die Helfer heute zu 130 Einsätzen pro Jahr aus. Auch die katastrophenbedingten Einsätze seien durch die veränderten Umwelteinflüsse zuletzt angestiegen. Neben der letztjährigen Überflutung einiger Kellerräume im eigenen Ort erinnert sich Alexander Ditz auch gut an die Einsätze zur Hochwasserlage im Ahrtal sowie an der Elbe. Die dortigen Einsätze fanden im Rahmen der Bezirksreserve statt, für die jeder Löschzug eine Abordnung zu stellen hat.

Mit der personellen Entwicklung des Löschzuges ist Alexander Ditz sehr zufrieden. „Etwa um das Jahr 2009 hatten wir einen kleinen Durchhänger; in dieser Zeit ist die Besetzung auf unter 40 Feuerwehrleute geschrumpft. Seitdem ist die Anzahl unserer Kameraden und Kameradinnen aber immer weiter angestiegen, sodass wir heute mit 66 Feuerwehrleuten ausrücken können, davon zehn Frauen“. Diese Entwicklung führt Ditz auch auf die 2002 gegründete Jugendfeuerwehr zurück, die sich seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. „Nichtsdestotrotz freuen wir uns natürlich immer über Zuwachs, zu viele Helfer gibt es schließlich nicht.“

Auf eine andere Entwicklung würde Alexander Ditz gerne verzichten: „Leider haben in den letzten Jahren die Angriffe auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte zugenommen. Das merken auch wir in Kirchborchen“, erklärt der Löschzugführer. Im Ort und bei Einsätzen auf der Autobahn sei es in der näheren Vergangenheit daher zu der ein oder anderen gefährlichen Situation für die Rettungskräfte gekommen. „Ich führe dies auf mangelndes Verständnis für Gefahrensituationen und die ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleute zurück. Einige Mitbürgerinnen und Mitbürger nehmen unsere Hilfsarbeit als viel zu selbstverständlich hin“, versucht Ditz, eine Erklärung für dieses Verhalten zu finden.
Während des Jubiläumsfestes wird vom Löschzug Kirchborchen auch eine DKMS-Typisierung angeboten. In nur wenigen Sekunden kann hier durch einen Wangenabstrich eine Registrierung als Stammzellenspender erfolgen.

Das Jubiläum lassen die Feuerwehrleute dann mit einer Blaulichtparty ausklingen, zu der auch viele befreundete Löschzüge eingeladen sind. „Als Rettungskräfte sind wir immer im Dienst und haben daher nur selten die Gelegenheit, miteinander zu feiern“, freut sich Ditz auf den bevorstehenden Tag. Während der Feierlichkeiten werden die Kirchborchener Feuerwehrleute von den Löschzügen Alfen und Nordborchen vertreten.

Bericht: Westfälisches Volksblatt