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21. Februar. Hövelhof.

Zu einem Großeinsatz in Hövelhof sind am Freitagmorgen rund 110 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Hövelhof und Delbrück gerufen worden. An der Staumühler Straße brannten die Wohngebäude des ehemaligen Hofes Buschmeier, die in den vergangenen Jahren aufwendig saniert und in ein Ensemble vier Wohnungen in zwei Doppelhaushälften um- und ausgebaut worden waren.


Hövelhof. Der Brand war gegen 9.25 Uhr ausgebrochen. Innerhalb kürzester Zeit stand der nördliche Gebäudeteil im Bereich des ehemaligen Schweinestalls im Vollbrand. Über der Brandstelle bildete sich eine riesige dunkle Rauchsäule, die kilometerweit zu sehen war.
Alle Bewohner des Brandhauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Allerdings kam ein Hund ums Leben, der sich in einer Erdgeschosswohnung aufgehalten hatte. Nach ersten Informationen bleiben die Bewohner unverletzt. Notfallseelsorger kümmerten sich um die Betreuung der geschockten Bewohner, die mit ansehen mussten, wie die Flammen ihr Hab und Gut verschlangen. Nach ersten Schätzungen dürfte es sich einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe handeln.

Um 9.32 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises nach mehreren Notrufen die Feuerwehr Hövelhof, die umgehend mit allen Einsatzfahrzeugen und rund 55 Kräften zur Staumühler Straße ausrückte, berichtet Einsatzleiter Sebastian Lienen, Leiter der Feuerwehr Hövelhof. Auch der Rettungsdienst und der Feuerwehrarzt gingen nahe der Einsatzstelle in Bereitschaft.
Bei Eintreffen der ersten Fahrzeuge stand der nördliche Bereich des alten Schweinestalls mit Garagen im Erdgeschoss- und einer Wohnung im Obergeschoss und Dachbereich bereits in Vollbrand. Mit einer Riegelstellung vom Zührer Weg aus versuchten die Feuerwehrleute die südlich angrenzende Haushälfte mit den drei Wohnungen im alten Hauptgebäude zu halten. Parallel dazu bauten sie eine Löschwasserversorgung auf. Die Dachgeschosswohnung wurde durch Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Die weiteren Wohnungen im südlichen Bereich blieben vom Feuer verschont. Ob sie noch bewohnbar sind, steht zurzeit noch nicht fest.

Auch der Löschzug Ostenland und die Sonderfahrzeuge des Löschzugs Delbrück der Freiwilligen Feuerwehr Delbrück rückten im Rahmen der überörtlichen Hilfe Richtung Sennegemeinde aus. Die Ostenländer bauten eine Wasserentnahmestelle am Krollbach auf und förderten über eine doppelte Schlauchleitung Löschwasser zur nahen Brandstelle. Nach rund einer Stunde hatten die Feuerwehrleute das Feuer in Gewalt.
In stündlichen Lagebesprechungen stimmte die Einsatzleitung und die drei Abschnittsleiter jeweils die nächsten Schritte ab. Da die gesamte Feuerwehr Hövelhof und auch Teile der Delbrücker Wehr im Einsatz gebunden waren, hatte die Leitstelle ein Auge auf den Grundschutz. Bei Paralleleinsätzen wären Kräfte aus Schloß Holte-Stukenbrock oder Paderborn zur Hilfe geeilt.

Aufgrund der starken Rauchentwicklung lösten auch die Warnapps „Katwarn“ und „Nina“ am Freitagmorgen aus und forderten die Bewohner auf, Fenster und Türen zu schließen und Lüftungsanlagen auszuschalten. Im Bereich der Rauchwolke lagen auch mehrere Schulen und Kindertageseinrichtungen. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass bei dem Brand auch Schadstoffe freigesetzt wurden, nahmen die ABC-Erkunder aus Delbrück im Bereich der so genannten Ausbreitungskeule nordwestlich der Brandstelle Luftmessungen vor. Aus der Rauchwolke rieselten im Umfeld der Brandstelle auch Ruß- und Ascheteilchen auf die Erde.

Der Abrollbehälter Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale sorgte für permanenten Nachschub an Atemluftflaschen. Am Gerätewagen Logistik sorgte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) für die Versorgung der Einsatzkräfte mit Getränken. Dort konnten die Feuerwehrleute auch kontaminierte Einsatzbekleidung abgeben oder tauschen. Bürgermeister Michael Berens und Petra Breuer, Leiterin des Bürgeramtes, informierten sich an Ort du Stelle über die Lage. Auch Bernd Lüke, stellvertretender Kreisbrandmeister aus Borchen, nahm die Löscharbeiten in Augenschein.
Die Nachlöscharbeiten an dem Wohnhaus in Hövelhof dauerten bis in den Nachmittag an. Dabei wurden kamen beide Drehleitern zum Einsatz. Vor allem die schnelle Brandausbreitung hat selbst Einsatzprofis überrascht, erklärt Tim Kesselmeier, Sprecher der Feuerwehr Hövelhof. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von einem technischen Defekt aus und schätzt den Sachschaden auf eine knappe Viertelmillion Euro.

Bericht: VdF Ralph Meyer