Bilanz eines ereignis- und einsatzreichen Jahres zog die Feuerwehr Paderborn bei ihrer Jahreshauptversammlung in der Mehrzweckhalle im Stadtteil Dahl. Auch wenn die Feuerwehr im vergangenen Jahr von spektakulären Einsatzlagen wie ein Tornado oder Hochwasser verschont blieb, mussten sich die beruflichen und ehrenamtlichen Feuerwehrleute vielen Herausforderungen stellen und bei 631 Einsätzen im Brandschutz und 1.956-mal bei der Technischen Hilfe Hand anlegen.
Paderborn. Die Feuerwehr Paderborn zählt inzwischen 1.107 Angehörige, darunter 142 Frauen.Die Einsatzzahlen im Brandschutz sind seit 2020 um 51 Prozent, in der Technischen Hilfeleistung um mehr als zehn Prozent gestiegen, sagte Ludger Schmidt, Leiter der Feuerwehr Paderborn. Im Bereich Rettungsdienst zählte die Feuerwehr im vergangenen Jahr 20.853 Einsätze in der Notfallrettung, 10.017 Einsätze beim Krankentransport und 5.742 Notarzteinsätze. Unterm Strich sind die Einsatzzahlen in der Notfallrettung seit 2020 um 34 Prozent und die der Notarzteinsätze um 11 Prozent angestiegen. Lediglich beim Krankentransport weisen die Zahlen eine rückläufige Tendenz auf. „Die Belastung für unsere Einsatzkräfte und damit für das gesamte System Feuerwehr ist wiederholt gestiegen“, so Schmidt.
Den zehn ehrenamtlichen Einheiten gehören 380 aktive Feuerwehrleute an. Die größte Einheit ist Schloß Neuhaus mit 52, die kleinste Marienloh mit 21 Feuerwehrleuten. Das städtische Amt Feuerwehr zählt 307 Mitarbeitende, die Jugendfeuerwehr hat 112 und die Kinderfeuerwehr 37 Mitglieder. Der Ehrenabteilung gehören 130 Feuerwehrleute an. In den drei musiktreibenden Einheiten engagieren sich 121 Musikerinnen und Musiker.
Für die Zukunft rechnet Schmidt mit immer komplexeren Herausforderungen, da sich die Feuerwehrwelt in immer rasanterem Tempo entwickele. Zusätzlich zu den Bereichen Brandschutz, Hilfeleistung und Notfallrettung kommen auf die Feuerwehren künftig auch Aufgaben im Katastrophen- und Zivilschutz zu. Die zivile Verteidigung werde künftig eine größere Rolle spielen. Derzeit, so der Leiter der Feuerwehr, würden die Rahmenkonzepte Massenfall von Verletzten, Betreuung und Krankenhausalarmplanung überarbeitet. Für die Zukunft wünscht sich Schmidt ein respektvolles und solidarische Miteinander, auch im Umgang mit den Einsatzkräften, denn in der Vergangenheit sei das bekannte Wertesystem immer stärker in eine Schieflage geraten. Positiv wertet er den großen Zulauf zur Feuerwehr. Im Bereich der Kinder- und Jugendfeuerwehr übersteige er die personelle Kapazität, sodass lange Wertelisten an der Tagesordnung sind. Wörtlich sagte er: „Die Kinder- und Jugendfeuerwehren sind das Fundament für die Zukunft unserer Feuerwehr“.
Mit Blick auf das 150-jährige Bestehen der Paderborner Feuerwehr und des „125-Jährigen“ des Löschzuges Schloß Neuhaus im Laufe des Jahres betonte Schmidt, dass „wir als moderne Feuerwehr auf einem soliden Fundament, ausgerüstet mit moderner Technik, bestens ausgebildeten Einsatzkräften und einer starken Gemeinschaft stehen“.
Bürgermeister Michael Dreier, der in Feuerwehruniform teilnahm, betonte, dass er seine Uniform „mit Stolz trage“. Er dankte den Aktiven für „für 365 Tage Einsatz im Jahr rund um die Uhr, oftmals unter Einsatz des Lebens“. Auch seien zahlreiche Großveranstaltungen ohne Feuerwehr nicht denkbar. Im laufenden Jahr investiert die Stadt rund 4,8 Millionen Euro im Bereich Brandschutz in Fahrzeuge, Gerätschaften und Ausrüstung. Im Rettungsdienst fallen weitere 2,9 Millionen Euro an. Landrat Christoph Rüther lobte den „Zusammenhalt der Blaulichtfamilie“. Jede Investition bei der Feuerwehr nannte er gut angelegtes Geld.
Respekt und Dank für die Arbeit der Feuerwehr statteten auch die beiden Landtagsabgeordneten Norika Creuzmann und Bernhard Hoppe-Biermeyer ab. Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus betonte, Feuerwehr sei eine Berufung. Wörtlich sagte er: „Wenn jemand Hilfe braucht, ist die Feuerwehr bereit“. Sehr zufrieden ist Reckhaus, dass die Feuerwehr Paderborn in der Dempsey-Kaserne neue Ausbildungskonzepte testet, die Ausbildung im Wochenrhythmus und nicht nur an Wochenenden vorsehen.
Ehrungen, Auszeichnungen und Wahlen
Mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes in Gold für 35-jährige Mitgliedschaft wurden Detlef Leiwen und Michael Beivers ausgezeichnet.
Sonderauszeichnungen des Verbandes der Feuerwehren (VdF) in Nordrhein-Westfalen für langjährige Mitgliedschaft erhielten Hans-Dieter Becker, Richard Kühling, Heinz Linnemann, Reinert Martens, Bernhard Melzer, Engelbert Pahls, Ralf Richter und Willy Zielinski (alle 50 Jahre); Werner Fandrey (60 Jahre) sowie Anton Ising und Wilfried Terfort (70 Jahre).
Mit dem Ehrenkreuz in Silber des Stadtfeuerwehrverbandes Paderborn wurden Reinhold Giesguth und Rafael Walkenhorst, beide langjährige Löschzugführer in Schloß Neuhaus, ausgezeichnet. Bürgermeister Michael Dreier wurde mit der Goldenen Ehrennadel des Stadtfeuerwehrverbandes Paderborn geehrt.
Bericht: VdF Ralph Meyer