Jahreshauptversammlung der ABC-Einheiten im Kreis Paderborn in Delbrück Westenholz. Unter neuer Führung. Maik Sellemerten wurde zum neuen Leiter berufen.
Delbrück-Westenholz. Seit Januar 2007 war Matthias Strunz Leiter der ABC-Einheiten im Kreis Paderborn. Aus dem anfänglichen ABC-Zug entwickelten sich unter seiner Führung verschiedene Spezialgruppen heraus, die in vier Fachgebiete aufgeteilt sind.
1999 startete der Aufbau eines ABC-Zugs bei der Feuerwehr Delbrück. Im Jahr 2000 wurden die ersten Fahrzeuge bereitgestellt. 2002 wurde Bernhard Grothoff aus Boke zum ersten Zugführer des ABC-Zuges ernannt. Im Januar 2007 übernahm dann der Ostenländer Matthias Strunz die Leitung. „Matthias Strunz hat viel Zeit in den Austausch über die Kreisgrenzen hinaus gesteckt und für eine gute Vernetzung gesorgt“, sagt der frühere Leiter der ABC-Einheiten des Kreises Gütersloh und heutige Wehrführer aus Halle, Christian Herden.
Fachaufgaben verteilen sich auf das Kreisgebiet.
„Matthias Strunz hat Lobbyarbeit für die ABC-Einheiten geleistet und keine Gelegenheit für Übungen, Veranstaltungen und Information ausgelassen. Er hat die Konzepte mit viel Leben gefüllt und die Leitungsaufgabe mit Bravour bewältigt“, sagt Christian Herden. Leider liefere das Land nicht immer alle Komponenten mit, sodass hier viel Eigeninitiative gefragt sei. Unter Matthias Strunz wurden aus dem ABC-Zug die Einheiten mit den Fachaufgaben ABC-Gefahrenabwehr, Messen und Erkunden, Dekontamination und Warnen. Sie stellen inzwischen einen rund um die Uhr verfügbaren Zugführer.
„Der Eintritt in eine Feuerwehr ist freiwillig. Die Verbundenheit, Menschen zu schützen, bleibt im Herzen“, betonte Kreisbrandmeister Stefan Reckhaus. Die Brandbekämpfung sei nur noch ein kleiner Teil der Feuerwehrarbeit. „Die Einsatzkräfte leisten hervorragende Arbeit und man darf mit Fug und Recht behaupten, dass Maik Sellemerten ein gut bestelltes Haus übernimmt“, sagt der Kreisbrandmeister.
Kritik an langer Beschaffungszeit für Fahrzeuge.
Der Zivilschutz habe enorm an Bedeutung gewonnen und die Vernetzung der Feuerwehren werden immer wichtiger. „Hier arbeiten die ABC-Einheiten schon vorbildlich zusammen“, sagt Reckhaus. Gleichzeitig kritisiert er die langen Beschaffungszeiten für Fahrzeuge, so sei ein neuer ABC-Erkunder seit 2017 im Vorlauf. Das Fahrzeug soll nun endlich im Sommer 2025 ausgeliefert werden.
Neben Matthias Strunz scheidet auch Tobias Rübbelke aus dem Führungskreis der ABC-Einheiten aus. Seit 2023 war er Einheitsführer im Fachbereich Dekontamination. „Als Bindeglied zwischen Rettungsdienst und Feuerwehr sowie als Leiter der Notfallhelfer der Feuerwehr Delbrück leistet Tobias Rübbelke wertvolle Arbeit und wird sich künftig darauf konzentrieren“, so Stefan Reckhaus.
Zum neuen Leiter der ABC-Einheiten wurde Maik Sellemerten berufen. Neuer stellvertretender Leiter ist Benedikt Schmertmann (Delbrück). Karl Wübbe und Rebekka Wübbe aus Boke wurden zu neuen Einheitsführer bzw. zur stellvertretenden Einheitsführerin Messen und Erkunden ernannt. Fabian Klaas und Niklas Schuszter übernehmen die Leitung des Bereiches Dekontamination. Zum neuen Schriftführer wurde Floran Altebockwinkel gewählt.
„Die Arbeit der ABC-Einheiten beweist, dass die Zusammenarbeit der Feuerwehren auf Kreisebene und darüber hinaus sehr gut funktioniert“, unterstreicht die stellvertretende Delbrücker Bürgermeisterin Anita Papenheinrich, die für den freiwilligen Dienst und das damit verbundene Verantwortungsbewusstsein dankte. „Die beste Fahrzeugtechnik nutzt nichts, wenn sie nicht bedient werden kann. Das ist eine stolze Leistung, was hier aufgebaut wurde“, so Delbrücks Wehrführer Johannes Grothoff.
Er kündigte an, dass die ABC-Einheiten nach dem Umzug des Rettungsdienstes die ehemalige Räumlichkeiten der Rettungswache nutzen können. „Hier stehen dann drei Garagen für die ABC-Einheiten und die Kradstaffel zur Verfügung“, erklärt Grothoff. Auch Bezirksbrandmeister Elmar Keuter zeigt sich von dem, was bei den ABC-Einheiten von Matthias Strunz und seinem Team bewegt wurde, beeindruckt. Mit einer Medaille und einer Urkunde zeichnete der Polizeibezirksbeamte Ludger Trienens Matthias Strunz aus.
Seit 2012 unterstützt dieser die Verkehrsunfallaufklärungsaktion „Crash Kurs NRW“. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Hilfsorganisation hat sich nach Worten des Delbrücker DRK-Leiters Roman Kriesten bewährt: „Da wächst was zusammen.“
Der Jahresbericht zeigt, dass die Spezialisten aus den ABC-Einheiten gleich mehrfach bei größeren Einsätzen gefordert wurden. Die ABC-Gefahrenabwehr rückte zwei Mal aus, zu vier Einsätzen rückte die Einheit Messen und Erkunden aus. Die Einheit Dekontamination war drei Mal gefordert und der Warnzug rückte im Rahmen einer Bombenentschärfung in Paderborn einmal aus. Die Einrichtung eines Zugführers vom Dienst rund um die Uhr habe sich bewährt. Sechs Feuerwehrleute teilen sich diese Aufgabe und wurden im Jahr 2024 zu 16 Einsätzen gerufen, um zu beraten oder eine Einsatzlage zu beurteilen.
Der massivste Einsatz der ABC-Einheiten ereignete sich im Mai in Mantinghausen, als in Paketen nicht bestellte, aber trotzdem sehr gefährliche Stoffe geliefert wurden. Die zahlreichen Stoffe mussten in mühevoller Kleinarbeit identifiziert und fachgerecht gesichert und entsorgt werden. Rund 150 Feuerwehrleute waren in Mantinghausen über etliche Stunden im Einsatz.
Bericht: Westfälisches Volksblatt von Axel Langer