Weit über hundert Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes probten am Samstagnachmittag bei einer Einsatz- und Alarmübung die Menschenrettung bei einem größeren Brand im Mutterhaus der Kongregation der Franziskanerinnen an der Paderborner Straße in Salzkotten.
Das Mutterhaus mit seinen vielen Um- und Anbauten datiert in einigen Bereichen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In dem Mutterhaus mit Schwersternhaus und Kirche sind 46 Bewohnerinnen untergebracht. Auf dem Gelände befindet sich neben einer Kindertagesstätte auch noch die Pflegeeinrichtung St. Clara mit 67 Bewohnerinnen.
Das Übungsszenario, das Markus Röhren von der Löscheinheit Scharmede konzipiert hatte, ging zunächst von einem Zimmerbrand im dritten Obergeschoss des Westflügels aus, durch den ein Heimrauchmelder ausgelöst wurde. Eine Mitarbeiterin rettet die brandverletzte Bewohnerin aus dem Zimmer. Auch die Mitarbeiterin wird bei dieser Aktion erheblich verletzt. Da die Zimmertür nicht mehr geschlossen wurde, breitet sich der Rauch in im 3. Obergeschoss aus und löst die installierte Brandmeldeanlage aus, worauf die Leitstelle des Kreises um 14.08 Uhr die Feuerwehr Salzkotten alarmiert, die nach der Einsatz- und Ausrückeordnung zunächst mit den Einheiten Salzkotten, Thüle und Upsprunge zum Mutterhaus ausrückt.
Nach der Rückmeldung durch Einsatzleiter Maximilian Thiele, dass es im dritten Obergeschoss brennt, Personen verletzt wurden und es auch Vermisste gibt, löst die Leitstelle Vollalarm für alle Einheiten der Salzkottener Feuerwehr aus. Insgesamt fahren 95 Feuerwehrleute mit 26 Fahrzeugen in Richtung Paderborner Straße und Emmausweg. Unterstützt wird Thiele durch Christoph Schlünz, den stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Salzkotten.
An der Einsatzstelle gilt es, zwei Verletzte über die Drehleiter zu retten. Zwei weitere Bewohner werden mit Fluchthauben durch das Treppenhaus ins Freie geführt. Außerdem gilt es, drei Vermisste im dritten Ober- und im Dachgeschoss parallel zur Brandbekämpfung zu suchen und zu retten. Die Feuerwehr nennt dieses Vorgehen „Brandbekämpfung zur Menschenrettung“. Außerdem werden das zweite Obergeschoss und Bereiche des Pflegeeinrichtung evakuiert. Dazu werden mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Im Zuge des Einsatzes wird die Drehleiter in den Innenhof umgesetzt, um von dort die angenommene Ausbreitung der Flammen auf den Dachstuhl des Westflügels bekämpfen zu können.
Außerdem wird eine Patientenablage zur Versorgung der Verletzten und zur Übergabe an den Rettungsdienst eingerichtet. Dort sichten und versorgen ein Notararzt, der Feuerwehrarzt Markus Hammerschmidt und Schwester Johanna Harke aus dem Mutterhaus, frühere Ober- und Notärztin im Salzkottener Krankenhaus, die markant geschminkten Mimen. Auch ein Bereitstellungsraum für nachrückende Kräfte wird eingerichtet. Die Wasserversorgung erfolgt von der Paderborner Straße und vom Emmausweg aus. Auf der Paderborner Straße haben viele Autofahrer Probleme mit den Schlauchbrücken, die von den meisten viel zu schnell überfahren werden.
Auch die Funk-Kommunikation der einzelnen Einsatzabschnitte muss koordiniert und angepasst werden. Der Atemschutzüberwachung kommt durch die zahlreichen Trupps, die im Innenangriff eingesetzt sind, große Bedeutung zu. Rund zwei Stunden dauert die Übung, die von mehreren fachkundigen Beobachtern begleitet wird. Sie werden im Nachgang den Übungsablauf analysieren und in Gesprächen mit der Feuerwehr erkannte Schwachstellen ansprechen und Hinweise zu Verbesserungen geben. Ein Feuerwehrmann verletzte sich bei der Übung durch einen Sturz.
Bericht: VdF Ralph Meyer