versorgt und Kranke gepflegt werden oder Angehörige zu ihren Familien kommen. Dabei sind sie mit ihrem ganzem Herzen am Arbeitsplatz.
"Unser Laden hat immer auf", schmunzelt Branddirektor Ralf Schmitz. Bei der Feuerwehr sind die Wachen genauso stark besetzt wie an den anderen 364 Tagen des Jahres. Ein wenig anders ist es aber doch: Im Gemeinschaftsraum steht ein Weihnachtsbaum, der Tisch hat eine weiße Decke, und Kerzen verströmen wohliges Licht. "Zur Feier des Tages gab es heute Rinderbraten", erzählt Wachabteilungsleiter Josef Vogt. Die Wehrleute arbeiten 24 Stunden am Stück, sind also, wenn sie an Heiligabend Dienst haben, den ganzen Tag nicht bei ihren Familien.
Schmitz: "Man weiß mit der Wahl des Berufes, was auf einen zukommt." Manchmal werden solche Dienst-Tage auch geteilt. "Ein Vater mit älteren Kindern bleibt bis 18 Uhr, ein Vater mit Kleinkindern kommt ab 18 Uhr." Schließlich kennt man sich und unterstützt sich gegenseitig, wo man kann. "Bei uns gab es, als die Kinder klein waren, immer zwei Bescherungen: Abends mit der Mutter eine Kleinigkeit, morgens, am ersten Feiertag, dann die große Bescherung mit beiden Elternteilen", erzählt Josef Vogt. "Das spielt sich mit der Familie ein", fügt er hinzu.
Dass die Männer auch an Weihnachten gern arbeiten, ist ihnen anzusehen. Die Stimmung in der Wache Süd ist gelöst. Einige Arbeitskollegen sind nach der Familienfeier daheim kurz vorbei gekommen, um Süßigkeiten zu bringen. Ruhig verläuft das Weihnachtsfest allerdings nicht. Vor allem der Notarzt und die Sanitäter sind häufig unterwegs, einige Fehlalarme oder kleinere Brände halten die 29 Männer auf Trab.
Kleine Geschenke gibt es auch für die Busfahrer des Padersprinters. "Manchmal kommt es schon vor, dass Fahrgäste einem etwas zustecken", weiß Verkehrsmeister Ronald Dietrich. Das Liniennetz wird an Heiligabend verkürzt gefahren, an den Weihnachtsfeiertagen gilt der normale Sonntagsplan. Seit rund 40 Jahren ist Ronald Dietrich schon dabei. Er weiß, wie es ist, auch an Weihnachten zu arbeiten. "Schnaps ist Schnaps, Arbeit ist Arbeit", sagt er nur kurz. "Irgendjemand muss arbeiten. Natürlich ist es auch manchmal schwierig", gesteht er. Zum Beispiel, wenn das Enkelkind ganz traurig sagt: Dass du nicht da bist, ist nicht schön, Opa." Früher habe es in den Bussen auch individuelle Dekoration gegeben, heute sei das aber nicht mehr möglich. "Dafür wechseln die Fahrer zu häufig die Busse", erklärt Dietrich.Auch hier sind die Arbeitskollegen untereinander hilfsbereit. Die Fahrer sprechen sich ab, versuchen, den Feiertagsdienst gerecht untereinander zu teilen. "Es ist ruhiger als an anderen Sonntagen. Es geht viel besinnlicher zu."
Besinnlich ist es auch bei den Schwestern im St. Johannisstift. Sechs Kinder werden an den Feiertagen geboren, die kleine Aimie Juline Paulini sogar an Heiligabend. "Wir sind nicht besonders traurig, an den Weihnachtsfeiertagen zu arbeiten. Das gehört dazu. Wir freuen uns, wenn Kinder geboren werden", sagt Hebamme Rita Spies. Grundsätzlich sei es so geregelt, dass Schwestern, die Weihnachten arbeiten, Silvester frei haben. "Die Routine bleibt natürlich auch an den Feiertagen", erklärt Rita Spies, "aber die Stimmung ist schon anders." Die Besuchszeiten sehe man an diesen Tagen etwas lockerer. "Bei uns sind es besondere Tage und natürlich verstehen wir, dass es auch für die Mütter und ihre Familien besondere Tage sind", so die Hebamme. "Als meine Kinder noch klein waren, habe ich versucht, an Weihnachten frei zu bekommen. Das ließ sich auch fast immer einrichten, in Absprache mit den Kolleginnen", erinnert sich Hebamme Stefanie Steube. Jetzt, wo die Kinder groß sind, übernehmen die beiden Hebammen gerne die Schichten für die Kolleginnen, die kleinere Kinder haben.
Neben Rita Spies und Stefanie Steube sind auch Dorothee Waser und die beiden Schülerinnen Johanna Ellies und Carina Kückmann im Einsatz. Die Schwestern arbeiten in Schichten, die Ärzte im Notdienst sind, wie die Feuerwehr, 24 Stunden im Einsatz. In der Geriatrie versuchen die Schwestern ebenfalls, die Weihnachtstage für sich und die betagten Patienten gemütlich zu machen. "Die Stimmung ist gelassener", sagt Susanne Lewis. Über Weihnachten kommen mehr Besucher, viele bringen den Schwestern eine Kleinigkeit mit. "Ich sehe das nicht als Belastung, an Weihnachten zu arbeiten. Ich freue mich, denn es gibt den Patienten ein gutes Gefühl. Vor allem den Patienten, die keine Familie mehr haben", erklärt Schwester Monika Marceniak. Ihr Weihnachts-Bekenntnis gilt für das ganze Schwesternteam: " Wir sind mit dem Herzen dabei."; Im letztenJahr spielte ein Patient auf seiner Zither Weihnachtslieder im Speisesaal. "Heute Abend schauen die Patienten Sissi", verrät Natalia Berger. Und wenn es die Patienten schön gemütlich haben, treffen sich auch die Schwestern auf einen gemeinsamen Kaffee und genießen das Fest.
Bericht: NW von Katharina Georgi.