Mehr als bloße Brandbekämpfung. Feuerwehr Asseln feierte 75. Geburtstag und blickt auf eine zunehmende Zahl von Einsätzen.
Lichtenau-Asseln (fg). 75 Jahre Feuerwehrtradition – darauf blickte die Asselner Löschgruppe zurück. In der Feuerwehr aktiv zu sein bedeutet heutzutage mehr als bloße Brandbekämpfung. Dieser Aufgabenwandel war beim 75. Geburtstag in der Schützenhalle unter anderem Thema bei Feuerwehrleuten und Gästen.
„Sie kommen zum Einsatz wenn Hochwasser steht, regeln den Verkehr bei öffentlichen Veranstaltungen und – natürlich – löschen sie Brände“, umriss Vize-Bürgermeister Hermann Dickgreber das Aufgabenfeld. Und er lobte das ehrenamtliche Engagement.
Kreisbrandmeister Elmar Keuter erinnerte an den technischen Wandel: „Vor 75 Jahren löschte man noch mit einer Handdruckspritze. Heute kommt moderne Motorkraft zum Einsatz.“ Auch rief er ins Gedächtnis, dass die Feuerwehr heutzutage mehr Verantwortung trage als zu früheren Zeiten: „Heute findet kein Schadensereignis mehr statt, ohne dass die Feuerwehr dazu gerufen wird.“
„In den vergangenen zwei bis drei Jahren fällt schon auf, dass sich die Einsätze häufen“, resümierte der Asselner Kassierer und Schriftführer Jens Weskamp. Normalerweise hätte man lediglich maximal drei Brandeinsätze pro Jahr. Schon Mitte dieses Jahres sei diese Zahl erfüllt. „Auf einem Biohof verbrannten in einer Scheune viele Gerätschaften, die Photovoltaikanlage auf dem Dach wurde zerstört und fünf Schweine sind in dem Feuer ums Leben gekommen“, erinnerteWeskamp an einen Großeinsatz im Herbst 2011: „Der Hof war erst seit drei Wochen im Betrieb. “Der 34- jährige Industriemechaniker ist seit knapp 12 Jahren freiwilliger Feuerwehrmann.
„Vor zehn Jahren sind wir noch mit einem Tragkraftspritzen- Anhänger zu den Einsätzen gefahren. Der musste von einem Trecker gezogen werden“, erinnerte er sich lächelnd. Glücklicherweise kam dann der mobilere VW LT 31. Allerdings hat das Löschfahrzeug mittlerweile schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel. „Natürlich würden wir uns über ein neueres Fahrzeug freuen – allein um die Motivation der Feuerwehrleute hochzuhalten“, teilte Weskamp mit. „Aber wir wissen auch, wie es um die Finanzen der Stadt bestellt ist.“
Mag das Einsatzfahrzeug der Asselner Feuerwehrmänner nicht das jüngste sein, blicken sie umso stolzer auf ihre erste Wehrfrau Pia Tegethoff. Die 18-Jährige ist seit fünf Jahren bei der (Jugend-) Feuerwehr aktiv.
„Mir gefallen die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten und die Freundschaften, die hier entstehen“, erzählte die angehende Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. Besonders interessiere sie die Technik, mit der die Löschgruppe bei ihren Einsätzen arbeite. Sie versuche derzeit weitere Feuerwehrfrauen für den Löschzug zu rekrutieren: Ihre Schwester und ihre Cousine sind schon in der Jugendfeuerwehr.
Bericht / Foto: Neue Westfälische
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Westfälisches Volksblatt
Eine Frau unter Männern. 18-jährige Pia Tegethoff ist die erste Feuerwehrfrau in der Geschichte Asselns
Von Sebastian Schwake
Asseln (WV). An den 15. April erinnert sich Pia Tegethoff noch genau. Schließlich ist es ihr 18. Geburtstag. An ihrem Ehrentag ist sie in die Annalen der Asselner Feuerwehrgeschichte eingegangen: als erste Frau in der 75-jährigen Geschichte der Wehr.Löschgruppenführer Reinhard Schmidt überreicht Hermann Dickgreber ein Feuerwehr-Fässchen als Durstlöscher im Beisein von (von links) Kreisbrandmeister Elmar Keuter, Stadtbrandmeister Hans-Jürgen Eikmeier, stellvertretendem Wehrführer Christoph Müller, Ortsvorsteher Jörg Waltemade, stellvertretendem Löschgruppenführer Christoph Müller, Schriftführer Jens Weskamp und Feuerwehrfrau Pia Tegethoff.
Zwischen den Feuerwehrmänner fühlt sich die 18-Jährige pudelwohl. Der Dienst in der aktiven Feuerwehr macht ihr Spaß. »Die Kameradschaft ist sehr gut«, erzählt sie. Mit 13 Jahren trat sie in die Jugendfeuerwehr ein. Löschgruppenführer Reinhard Schmidt hat das Nachbarskind damals angesprochen und für einen Dienst in der Jugendabteilung begeistert.
Pia Tegethoff, die im Sommer am Ludwig-Erhard-Berufskolleg in Paderborn ihr Fachabitur gemacht hat und bei ihrem Vater in der Firma von August an eine Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen beginnt, besuchte Dienste der Jugendwehr und war infiziert. Löschgruppenleiter Schmidt ist stolz auf die erste Feuerwehrfrau in der Truppe. Er blickte bei der Jubiläumsfeier am Samstag auf die Jugendwehr, in der haben die Frauen die Oberhand. Mit Anna Hahnke und Alina Tegethoff sind zwei der drei Mitglieder weiblich. Jonas Hahnke ist der einzige Junge. Auf die Jugend müsse die Wehr bauen, um auch in Zukunft leistungsfähig zu bleiben, sagte Hermann Dickgreber. Für den stellvertretenden Bürgermeister werde das Ehrenamt zu selten gewürdigt. Die Löschgruppe rücke nicht nur bei Bränden, Hilfeleistungen oder Tierrettungen aus, sondern präge das Dorfleben.
Die Änderungen in der Feuerwehr sprach Kreisbrandmeister Elmar Keuter an. Im Mai 1937 gründeten »verantwortungs- und pflichtbewusste Männer die Feuerwehr Asseln. Damals noch als Pflichtwehr. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Asseln erfolgte 1952. In jenem Jahr wurde auch der Transportspritzenanhänger, mit dem die Asselner noch bis vor zehn Jahren zu Einsätzen ausrückten, gebaut.
Erst vor zehn Jahren erhielt die Wehr das erste Fahrzeug. 1955 wurde das Gerätehaus gebaut. »Es ist klein, aber fein«, sagte Stadtbrandmeister Hans-Jürgen Eikmeier. Die Feuerwehr Asseln habe in den vergangenen Jahren einige Einsätze gehabt, blickte Ortsvorsteher Jörg Waltemate zurück. »Ich habe nur positive Erfahrung mit der Löschgruppe Asseln gemacht. Sie setzt sich stets zum Wohle der Dorfgemeinschaft ein«, sagte er - und die Asselner Bürger und Gäste, die in die Schützenhalle zum Jubiläum gekommen waren, nickten zustimmend.