Kleine Wehr mit großen Einsätzen. Löschgruppe Asseln feiert 75-jähriges Bestehen - Auto löste vor zehn Jahren Spritzenanhänger ab.
Das Programm zum Jubiläum
Die Löschgruppe Asseln feiert am Samstag, 21. Juli, in der Schützenhalle ihr 75-jähriges Bestehen. Um 14 Uhr werden Löschgruppen, -züge und Gäste empfangen. Um 14.30 Uhr gibt es Festreden. Von 15.30 Uhr an hat der Löschzug ein Programm mit Unterhaltung organisiert. Sechs Dudelsack-Spieler sorgen für schottische Klänge, der stellvertretende Löschgruppenführer Christoph Michaelis unterhält mit Comedy. Es gibt Kaffee und Kuchen und für die Kinder eine Hüpfburg. Um 20 Uhr gibt es einen gemütlichen Festabend mit DJ bei freiem Eintritt.
Asseln (WV). Die Sirene auf dem alten Schulgebäude heult. Nicht nur samstags um Punkt 12 Uhr, um zu testen, ob sie noch funktioniert. In den vergangenen drei, vier Jahren hat sie oft geheult. Die Einsätze für die Löschgruppe Asseln haben sich zuletzt auf einen Höchststand in der 75-jährigen Geschichte gehäuft.Schriftführer und Kassierer Jens Weskamp und Löschgruppenführer Reinhard Schmidt (rechts) haben das Programm im 1955 erbauten Feuerwehrgerätehaus an der Bahnhofstraße vorgestellt. Die Löschgruppe hat erst seit zehn Jahren ein Auto, ein TSF LT 31. Foto: Schwake
In Asseln wird die Feuerwehr über die Sirene alarmiert. So auch am 28. März, als in der wenige Meter vom Gerätehaus gelegenen Straße Im Winkel ein landwirtschaftliches Anwesen brennt (WV vom 29. März). Im Einsatz sind die Asselner Feuerwehrleute drei Tage. Brennendes Stroh im Dachgeschoss hat sich bis in die Balken der Kinderzimmer durchgefressen. Nachlöscharbeiten sind nötig. Auch beim Brand des Heggehofes am 23. August 2011 ist die 16 Feuerwehrleute umfassende Löschgruppe im Einsatz. »Die Einsätze häufen sich. Es sind zu viele für Asseln«, sagt Hauptbrandmeister Reinhard Schmidt. Er ist der siebte Löschgruppenführer in der Geschichte der Feuerwehr Asseln.
Die Löschgruppe hat erst seit zehn Jahren ein Auto: ein Tragkraftspritzenfahrzeug VW LT 31, das die besten Jahre hinter sich hat. Es ist mehr als 30 Jahre alt. Bis dahin sind die Asselner mit einem Transportspritzenanhänger (Baujahr 1952) ausgerückt. Dafür musste immer von einem Landwirt ein Trecker besorgt werden, der den Anhänger zieht, erinnert sich Schmidt, der seit 1999 die Löschgruppe führt. Die Motivation und die Gemeinschaft in der Truppe sei gut, sagt er, die Ausstattung ist es nicht. »Die Fahrzeuge im gesamten Stadtgebiet sind überaltert«, sagt Schmidt, wenngleich er weiß, dass Feuerwehrfahrzeuge teuer sind und die Stadt nicht auf Rosen gebettet ist. Ein Handicap der Asselner Wehr ist es, dass viele Feuerwehrleute auswärts arbeiten. »Es kam schon vor, dass ich bei einer Alarmierung alleine ausgerückt bin«, sagt Schriftführer Jens Weskamp. Vor Ort halfen andere Wehren aus Lichtenau.
Die Chronik erzählt von einem ersten Einsatz der Feuerwehren Asseln, Hakenberg und Herbram 1936 am Haus Wienold. Ein Jahr später wurde die Feuerwehr Asseln als Pflichtfeuerwehr, basierend auf der »Polizeiverordnung des Herrn Landrats Büren« vom 31. Juli 1937, gegründet. Der erste Dienst wurde auf den 12. Dezember, 15 Uhr, terminiert. »In Asseln hat es Schwierigkeiten gegeben, die Feuerwehr zu gründen. Das war in Hakenberg, Herbram und Grundsteinheim anders, erzählen die über 80-Jährigen«, zitiert Schriftführer Weskamp Zeitzeugen.
1940 wird die Feuerwehr aktiv. Eine englische Fliegerbombe schlug im Wald ein. 1943 wurde bei »Pomers Buärn« mit dem Bau eines Feuerlöschteiches begonnen, der 1983 seine Funktion verlor und seither ein Dorfteich ist. 1952 wurde die Freiwilligen Feuerwehr Asseln gegründet. Ihr gehörten 20 Männer an. Sie blieben auch in den Folgejahren die einzigen aktiven Feuerwehrleute. Erst seit Mai gehört eine Frau zu den Aktiven: Pia Tegethoff (18) ist die allererste Frau in dem Löschzug. »Auf sie sind wir stolz«, sagt Weskamp.
Die Jugendfeuerwehr hat drei, die Alters- und Ehrenabteilung sieben, die passive Abteilung sechs Mitglieder. Neben den Einsätzen ist es vor allem das Leben im 460 Einwohner zählenden Dorf, das die Löschgruppe bereichert: sei es mit dem Verteilen der »Gelben Säcke«, der Nikolausfeier, Verkehrssicherung bei Großfesten wie dem Schützenfest oder mit dem Reinigen des Teiches.
Bericht / Foto: Westfälisches Volksblatt von Sebastian Schwake
Fotos:
Schriftführer und Kassierer Jens Weskamp und Löschgruppenführer
Reinhard Schmidt (rechts) haben das Programm im 1955 erbauten
Feuerwehrgerätehaus an der Bahnhofstraße vorgestellt. Die Löschgruppehat erst seit zehn Jahren ein Auto, ein TSF LT 31. Foto: Schwake
Beim Amtsfeuerwehrfest 1955 anlässlich der Einweihung des Asselner Gerätehauses springt Franz Rüsing aus dem damaligen Haus Hermes ins Sprungtuch. Foto: Backhaus
Die aktive Löschgruppe Asseln mit (von links) Löschgruppenleiter Reinhard Schmidt, Jens Weskamp, Thorsten Günther, Christoph Pöhl, Hans-Georg Backhaus, Friedhelm Meyer, Christian Michaelis, Jonas Hahnke, Alina Tegethoff, Anna Hahnke, Wilhelm Glunz, Bernhard Backhaus, Pia Tegethoff, Johannes Tewes, Johannes Freitag und der stellvertretende Löschgruppenleiter Christoph Michaelis.
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