18. Juli. Kreis Paderborn.

Eine Software, die Leben retten kann. Feuerwehr kann künftig gezielter bei Bränden vorgehen.


Kreis Paderborn (WV/per). In einem gemeinsamen Pilotprojet haben der Kreis und die Universität Paderborn sowie weitere externe Projektpartner eine Software entwickelt, die im Notfall Leben retten kann. Zum Einsatz wird sie künftig insbesondere bei der Feuerwehr kommen.
 
Wenn es irgendwo brennt, muss alles sehr schnell gehen. Allein im vergangenen Jahr rückten die Feuerwehren im Kreis Paderborn zu insgesamt 1300 Bränden aus. Je mehr die Einsatzkräfte beispielsweise über Lage, Grundriss und Raumaufteilung des brennenden Gebäudes wissen, desto gezielter und schneller können sie helfen.
Doch genau da kann es haken. Die Verwaltungen haben jede Menge Informationen, die Leitstelle auch. Im Falle des Falles müssen diese Informationen möglichst mit dem Erstalarm zu den Einsatzkräften.

Dieses Wissen auf Knopfdruck abzufragen und weiterzuleiten, den Datenaustausch in öffentlichen Verwaltungen zu optimieren, ist Ziel des Forschungsprojektes »Mobis Pro«, das jetzt erfolgreich abgeschlossen werden konnte. »Mobis Pro« steht für »Mobiles Informationssystem zur Prozessoptimierung in Feuerwehren und öffentlichen Verwaltungen«.

Seit 2008 arbeiten die Universität und der Kreis Paderborn an der Optimierung des Datenaustausches. »Mobis Pro« will die in den Behörden vorhandenen, unterschiedlichen Computersysteme so aufeinander abstimmen, dass Daten blitzschnell abgefragt und übermittelt, Papierwege überflüssig werden. Dazu erarbeitete die Uni Paderborn unter Leitung von Prof. Rainer Koch neue Möglichkeiten zur Vernetzung elektronischer Datenverarbeitungssysteme. »Die richtigen Informationen sollen zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Personen zur Verfügung gestellt werden«, erklärt Koch.

 »Im Rettungswesen kann dieser schnelle Datenfluss helfen, Menschen zu retten, Einsatzkräfte besser zu schützen und die Schäden an den Gebäuden geringer zu halten«, sagt der Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale, Ulrich Hilkenbach. So könnten die Rettungskräfte beispielsweise aus den zugänglichen Bauakten in Wohnhäusern die Kinder- und Schlafzimmer schneller finden oder in Gewerbebetrieben die Gefahrstofflager und die daraus drohenden Gefahren sofort erkennen und besser bekämpfen.
Im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes profitieren Behörden und Bürger durch schnellere Bearbeitungszeiten: Durch das Anlegen digitaler Bauakten können verwaltungstechnische Abläufe wie Baugenehmigungsverfahren sowie Stellungnahmen zur Bauleitplanung und Brandschauen effizienter und schneller gestaltet werden. »Mobis Pro« könnte in Verwaltungen Schule machen. Es ist ein weiterer Schritt in Richtung papierloses Büro.

Bericht / Foto: Westfälisches Volksblatt

Foto: Präsentieren Technik, die sogar Leben retten kann (von links): Ulrich Hilkenbach (Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale Paderborn), Prof. Dr. Ing. Rainer Koch, Michael Beninde (Dezernatsleiter Kreis Paderborn), Dipl. Ing. Therese Friberg und Dipl. Ing. Armand Schulz.
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