29. November. Kreis Paderborn.

Kreis rüstet sich für den Ernstfall. Katastrophenschutz sucht nach möglichen Evakuierungsstätten.
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Kreis Paderborn (WV). Wo sollen tausende Menschen untergebracht werden, die zum Beispiel wegen einer Bombenentschärfung von jetzt auf gleich ihre Häuser verlassen müssen? Das erkundet derzeit der Katastrophenschutz im Kreis Paderborn und erfasst geeignete Unterkünfte. Thomas Gabor (von links) und Fabian Schneider vom DRK und Michael Sprick vom MHD planen gemeinsam mit dem Sicherheitsbeauftragten der Schule am Niesenteich, Hubert Schmidt, die Nutzung der Schulräume zur Versorgung und Unterbringung bei besonderen Betreuungslagen.

Auch nach Bränden oder Naturkatastrophen stehen Betroffene oft vor dem Nichts und verlieren ihr gesamtes Hab und Gut. Für eine Anlaufstelle, Mahlzeiten, Unterkunft oder auch medizinische Hilfe sorgt in solchen Fällen innerhalb kürzester Zeit der Betreuungsdienst des Katastrophenschutzes, der durch die großen Hilfsorganisationen vorgehalten wird. Sie überarbeiten derzeit eine Auflistung von Gebäuden im Kreis Paderborn, die für die Nutzung als Betreuungsplatz besonders gut geeignet sind, damit die Helfer im Ernstfall möglichst nah am Notfallgeschehen passende Räumlichkeiten einrichten können.
»Wird das Objekt durchgehend geheizt? Sind genug Waschbecken und eine Küche vorhanden? Wie sehen die An- und Abfahrtswege aus?« Fabian Schneider vom Deutschen Roten Kreuz notiert sich alle Informationen detailliert in einem Protokoll. Zusammen mit Hubert Schmidt, dem Sicherheitsbeauftragten der Realschule am Niesenteich in Paderborn, erfasst er alle nötigen Punkte in einer Checkliste, die dabei helfen soll, die Eignung öffentlicher Gebäude für einen möglichen Betreuungsplatz im Katastrophenfall zu beurteilen. »Wir begehen heute zum ersten Mal mit dieser Liste ein in Frage kommendes Gebäude, vor allem um zu testen, wie sich unser neues Konzept in der Praxis bewährt«, erklärt Fabian Schneider.

Dem voran gingen mehrere Monate Planungsarbeit. Im Auftrag des Kreises Paderborn als zuständige Behörde erarbeitete eine Arbeitsgruppe unter Federführung des DRK zusammen mit Vertretern des Malteser-Hilfsdienstes genaue Kriterien für Betreuungsplätze in öffentlichen Einrichtungen. »Die erfassten Daten liefern dem Einsatzleiter in einem späteren Ernstfall wichtige Vorabinformationen über Platzangebot, Zustand und vorhandene Materialien in den Einrichtungen«, sagt Schneider. Das erspare im Einsatz viel Arbeit und bringe so einen unverzichtbaren Zeitvorteil für alle Beteiligten.
»Nötig wurde die jetzige Neuorganisation, da die bisherigen Listen für mögliche Betreuungsplätze im Kreis Paderborn lediglich Lage und Größe der Einrichtungen enthielten. Unsere Erfahrungen in diesem Bereich zeigen aber, dass einige von diesen berücksichtigen Gebäuden in der Praxis nicht optimal genutzt werden können«, erklärt Rainer Kruschinski, Beauftragter für den Katastrophenschutz beim DRK im Kreis Paderborn. So enthielten die Listen beispielsweise zu kleine Gebäude und solche mit nicht ausreichenden sanitären Kapazitäten, oder auch Grundschulen, in denen schlicht das Mobiliar viel zu klein für Erwachsene sei. Ziel sei es, in den kommenden Monaten alle Einrichtungen nach dem neuen Konzept zu erfassen und alle Informationen in einem Katalog zu sammeln, auf den die Einsatzkräfte jederzeit zugreifen könnten.

Bericht / Foto: Westfälisches Volksblatt, von Christian Salmen