Sirenenalarm kommt wieder. Katwarn erreichte nach Großbrand auf der Deponie knapp 1000 Paderborner Bürger{gallery}news/2013/130903kr{/gallery}
Paderborn (WV). Etwa 1000 Bürger sind während des Großbrandes auf der alten Schanze am Sonntag per SMS gewarnt und aufgefordert worden, die Fenster zu schließen. Drei Streifenwagen der Polizei warnten zusätzlich über Lautsprecher die Bevölkerung rund um die Mülldeponie. Doch nur ein Bruchteil der Bevölkerung wurde über das »Katwarn«-System erreicht. Demnächst werden für solche Fälle 134 alte Sirenen im Kreis Paderborn wieder aktiviert.
Von Bernhard Liedmann
Beim Brand der Sortieranlage auf der Mülldeponie stieg am Sonntagnachmittag eine riesige Rauchwolke auf. Sicherheitshalber wurden über Katwarn zunächst alle angeschlossenen Bürger mit den Postleitzahlen 33098 und 33106 um 17.21 Uhr alarmiert, 17.51 Uhr erfolgte die Warnmeldung auch für den Bereich 33102. Während die Feuerwehren mit 148 Mann den Brand löschten, wurden gleichzeitig laufend Messungen von Luftschadstoffen vorgenommen. Nach zwei Stunden konnte ebenfalls über das Katwarn-System Entwarnung gegeben werden. Neben den laufenden Radiomeldungen fuhr auch die Polizei mit drei Streifenwagen den Bereich rund um die Alte Schanze ab und forderte dazu auf, Fenster und Türen zu schließen. Letztlich wurde aber nur ein Bruchteil der Bevölkerung erreicht.
Um in solchen Fällen effizient handeln zu können, will das Land das alte Sirenenwarnsystem des Zivilschutzes wieder aktivieren. Auch Stadt und Kreis Paderborn wurden jetzt aufgefordert, für mögliche Großkatastrophen Kataster der bestehenden Sirenen bis Ende Oktober zu melden, damit diese modernisiert und nach der Umrüstung digital wieder aktiviert werden.
Allein im Bereich der Stadt Paderborn gibt es noch 27 der alten Schüsseln auf den Dächern, in Büren sind es beispielsweise noch 24 und auch in der kleinsten Gemeinde im Kreis Paderborn, in Altenbeken, sind fünf Sirenen vorhanden. Im Schnitt wird davon ausgegangen, dass per Sirene immerhin 75 Prozent der Bevölkerung erreicht werden können. Ein einminütiger Heulton soll dann die Bevölkerung dazu aufrufen, das Radio einzuschalten. Entwarnung wird anschließend über einen minutenlangen Dauerton gegeben. Über einen Dauerton mit Unterbrechung werden Feuerwehr und Katastrophenschutz alarmiert.
Per Katwarn können derzeit knapp 1500 angemeldete Bürger im Kreis Paderborn alarmiert werden. Per SMS wurde am Sonntag nebst der Meldung über den Großbrand auch konkret dazu aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen.
Auf der Alten Schanze war dies innerhalb von wenigen Wochen bereits der zweite Großbrand in der Anlage, die pro Jahr etwa 100 000 Tonnen Müll aufbereitet. Nach der Sortierung von Haus- und Gewerbemüll werden dort Brennstoffe für Kraftwerke und die Zementindustrie hergestellt. Am Sonntag lagerten etwa 400 Tonnen davon in der Halle, in der der Brand ausbrach. Nach Behördenangaben besteht hier Einsturzgefahr.
Bezüglich der Brandursache ermittelt derzeit noch die Kriminalpolizei. Fahrlässigkeit wird eher ausgeschlossen, vermutet werden aber ein technischer Defekt oder Selbstzündung als mögliche Ursache. Beim Großbrand am 7. August stellten die Sachverständigen Selbstzündung als Auslöser fest. Der Schaden wird auf 300 000 Euro geschätzt.
Vor acht Jahren ging die zehn Millionen Euro teure mechanische Aufbereitungsanlage in Betrieb. Insgesamt hat es in den acht Betriebsjahren dort sechsmal gebrannt.
Bericht: Westfälisches Volksblatt