Hindernislauf im Treppenhaus.
Feuerwehr und Rettungsdienste klagen zunehmend über zugestellte Ein- und Aufgänge
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Bad Lippspringe (WV). Der DRK-Rettungsdienst und die Feuerwehr Bad Lippspringe schlagen Alarm: Immer häufiger entwickeln sich ihre Einsätze speziell in Mehrfamilienhäusern zu Hindernisläufen. Der Grund: Kinderwagen, Blumentöpfe und andere Gegenstände versperren den ungehinderten Weg durch das Treppenhaus.
Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein schwerer Sturz in der Wohnung – der Schicksalsschlag trifft die Betroffenen oft ohne Vorankündigung. Jetzt kommt es buchstäblich auf jede Minute an. Doch der Patiententransport wird gerade in letzter Zeit immer häufiger zum Problem, wie Alfons Twielemeier, Leiter der DRK-Rettungswache Bad Lippspringe zu berichten weiß: »Es gibt Bewohner in Mehrfamilienhäusern, die nicht an den Ernstfall denken und das Treppenhaus mit Kinderwagen, Regalen oder Töpfen zustellen. Das kostet im Rettungsfall mitunter wertvolle Zeit.«
Twielemeier erinnert sich in diesem Zusammenhang an ein besonders extremes Beispiel der vergangenen Wochen: »Wir wurden zu einem Einsatz in ein Mehrfamilienhaus gerufen. Und dann war da ganz plötzlich der Weg im Hausflur durch einen großen Schrank versperrt, den ein Mieter hier zwischengelagert hatte. Da ein sicherer Patiententransport so nur schwer möglich war, hätte beinahe die große Drehleiter der Feuerwehr eingesetzt werden müssen.«
Wehrführer Michael Heck sieht das Problem noch aus einem anderen Blickwinkel: »Das Treppenhaus ist im Brandfall ein wichtiger Fluchtweg und sollte auch deshalb ungehindert passierbar sein. Speziell im Dunkeln.« In Haushalten mit Kindern empfiehlt Heck zusätzlich, an den Spiel- und Schlafzimmern der Kleinen gut sichtbar den Aufkleber »Kinder Finder« anzubringen. Den Feuerwehrkräften (unter Atemschutz) werde so im Brandfall signalisiert: In diesem Zimmer könnte sich noch ein verängstigtes Kind aufhalten, das sich unter einem Bett oder hinter der Tür versteckt hat.
Mit Blick auf den bevorstehenden Winter haben die Rettungskräfte noch eine sehr dringende Bitte an Hausbewohner und Autobesitzer: »Enge Straßen stellen für unsere Einsatzfahrzeuge ein Problem dar. Parkende Autos am Straßenrand erschweren das Rangieren mit dem Rettungswagen ungemein.« Heck weiß von einer brenzligen Situation zu berichten, »bei der die Drehleiter der Feuerwehr den Einsatzort nicht auf Anhieb erreichen konnte, weil die Durchfahrt zu schmal war.«
Die Arbeit der Einsatzkräfte lasse sich Heck zufolge noch auf andere Weise erleichtern: Die Hausnummer sollte von der Straße gut sichtbar sein. Genauso sinnvoll sei es, im Notfall das Licht im und am Haus anzuschalten. Und noch eine Bitte hat der Bad Lippspringer Wehrführer: »Wenn möglich sollte ein Hausbewohner den Rettungskräften entgegen kommen und ihnen den Weg zum Einsatzort zeigen. Die Hilfsfrist kann dadurch nicht unerheblich verkürzt werden.«
Foto: Hindernisse im Treppenhaus erschweren den Einsatz der Rettungsdienste (von links): Wehrführer Michael Heck, die Rettungsassistenten in Ausbildung, Stephan Halm, Oliver Temme, Unterbrandmeister Stephan Nitschke und Unterbrandmeisterin Christiane Hoffbauer im Tragetuch.
Bericht: Westfälisches Volksblatt von Klaus Karenfeld