Dramatische Stunden gemeinsam gemeistert.
Helfer und Kreis ziehen Bilanz nach Stromausfall.{gallery}news/2013/131012bw8{/gallery}
Bad Wünnenberg / Lichtenau (WV/han). Die gute Nachricht kam am frühen Donnerstagabend: Alle vom Stromausfall betroffenen Ortsteile in Lichtenau und Bad Wünnenberg sind wieder am Netz. Zuvor erlebten Helfer und Bürger zum Teil dramatische Stunden.
Nachdem ein Kran am Vormittag eine 110 000-Volt-Hochspannungsleitung im Windpark Leiberg beschädigt hatte, war der Strom in Teilen Bad Wünnenbergs und im gesamten Stadtgebiet Lichtenau ausgefallen. Etwa 250 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen, sagt Niklas Schäfers, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Vor allem in Lichtenau seien die Gerätehäuser als Anlaufstellen eingerichtet worden. Dort habe es auch etliche Anfragen von Bürgern gegeben, die sich über die Situation erkundigt hätten.
»Es war ein Problem, die Menschen zu erreichen«, erzählt er. Telefon und Radio fielen aus und auch das Handynetz sei zeitweilig außer Funktion gewesen. Mit Streifenwagen machte die Polizei Lautsprecherdurchsagen. Der Kreis Paderborn informierte die Bevölkerung über KATWARN (siehe Kasten). »Wir können nur alle Bürger bitten, sich bei KATWARN anzumelden«, ist ein Fazit, das Michael Beninde, Leiter des Krisenstabs, zieht.
In solchen Ausnahmefällen müsse das Prinzip Nachbarschaftshilfe greifen, wünscht er sich und rät: »Immer auch an ältere und kranke Menschen denken, die Hilfe brauchen könnten.« Selbstverständliches Wissen, das die Nachkriegsgeneration noch gehabt habe, sei heute teilweise verloren gegangen, meint Beninde. Dazu zähle beispielsweise, immer Kerzen, Streichhölzer und Taschenlampen sowie ein batteriebetriebenes Transistorradio im Haus zu haben.
Der Kreis Paderborn möchte künftig einen runden Tisch mit Pflegeeinrichtungen bilden, um zu überlegen, wie Heime sich besser auf solche Situationen vorbereiten könnten. Denn im Gegensatz zu Krankenhäusern besteht für sie nicht die Pflicht, ein Notstromaggregat vorzuhalten.
Das Kreisveterinäramt nahm Kontakt mit der Landwirtschaft auf. Denn ein Stromausfall bis weit in die Abendstunden hätte für Probleme bei größeren Milchviehbetrieben gesorgt. »Es wären aber genügend Notstromaggregate vorhanden gewesen«, betont Beninde. Die Kreispolizeibehörde zeigte verstärke Präsenz. Um dafür genug Personal zu haben, musste der »Blitzermarathon« an einigen Orten unterbrochen werden.
Zwar nicht diesmal, doch in der Vergangenheit habe es nach Stromausfällen mitunter Zimmerbrände gegeben, betont die Feuerwehr. Der Rat lautet deshalb: Wenn der Strom wieder da ist, sollten Hausbewohner überprüfen, welche Geräte vor dem Ausfall eingeschaltet waren, und dabei besonders auf Herdplatten achten.
Bericht: Westfälisches Volksblatt
Neue Westfälische
Landrat regt zweite Stromtrasse im südlichen Kreisgebiet an.
Kreis Paderborn (my). Als Konsequenz aus dem mehrstündigen
Stromausfall in Lichtenau, Bad Wünnenberg und Marsberg
hat Landrat Manfred Müller auch mit Blick auf die vielen
Windkraftanlagen eine Prüfung angeregt, ob der durch das RWE
versorgte Bereich nicht doch zusätzlich durch eine alternative Leitung
versorgt werden kann, um derart flächendeckende Stromausfälle
zu vermeiden. In den 90er Jahren hatte der damalige Netzbetreiber
VEW ein solches Ansinnen nach dem Eisregen und einem
Hubschrauberabsturz aus Kostengründen abgelehnt.