Presseberichte / Nachtrag 200-Tonnen-Autokran kollidierte mit Hochspannungsleitung.
{gallery}news/2013/131011bw1{/gallery}Bad Wünnenberg: Ein Autokran ist am Donnerstag im Windpark an der B 480 nahe Bad Wünnenberg beim Kontakt mit einer 110.000 Volt- Überlandleitung in Brand geraten und völlig zerstört worden. Vom anschließenden Stromausfall waren Ortschaften im Raum Bad Wünnenberg und Lichtenau betroffen.
Bad Wünnenberg: Gegen 10.30 Uhr am Donnerstag fuhr ein 55-jähriger Mann mit dem 200-Tonnen-Autokran eines Trierer Unternehmens, der im Windpark Leiberg zu Montagezwecken eingesetzt wird, auf einem Wirtschaftsweg in südliche Richtung. Der Kranausleger war zum Teil ausgefahren. Als das fünfachsige Fahrzeug unter eine Hochspannungsleitung fuhr, kollidierte die Spitze des Kranauslegers mit den beiden unteren Leitungen und blieb hängen. Durch den Stromkontakt gerieten die Reifen des Autokrans sofort in Brand. Der Kranführer sprang aus dem Führerhaus, blieb unverletzt und brachte sich in Sicherheit. In mehreren Ortschaften fielen der Strom und teilweise das Telefon aus.
Die alarmierte Feuerwehr konnte zunächst nicht zu dem brennenden Fahrzeug vorrücken, da die Hochspannungsleitung erst durch das Netzunternehmen abgeschaltet werden musste. Zusätzlich bestand die Gefahr, dass die beschädigte Leitung reißt. Gegen 12.15 Uhr waren die Leitungen spannungsfrei. Etwa eine Stunde dauerten die Löscharbeiten. Der Autokran brannte komplett aus. Den Sachschaden schätzt die Polizei vorläufig auf eine Million Euro.
Der Unglücksort wurde von Feuerwehr und Polizei weiträumig abgesperrt. Die Polizei setzt derzeit in den vom Strom und Telefon abgeschnittenen Ortschaften zusätzliche Streifen ein. Per Lautsprecherdurchsagen der Polizei wird die Bevölkerung aufgerufen, Kranke, Hilfsbedürftige und Senioren über den Strom- und Telefonausfall zu informieren und Hilfe anzubieten. In sämtlichen Feuerwehrgerätehäusern stehen Hilfskräfte bereit. Die Polizei ist im Streifendienst bis zur Wiederherstellung der Strom- und Telefonversorgung ansprechbar.
Bericht: Polizeipressestelle
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Westfälisches Volksblatt
Fahrer springt aus brennendem Kran
Hochspannungsleitungen bei Arbeiten im neuen Windpark Leiberg gekappt
Bad Wünnenberg (WV). Mit einem geistesgewärtigen Sprung aus seinem Führerhaus hat sich ein 55-jähriger Kranfahrer am Donnerstag vermutlich selbst vor dem sicheren Tod bewahrt. Der Ausleger seines Krans war bei Arbeiten im Windpark Leiberg in eine 110 000 Volt Hochspannungsleitung geraten.
Der Kontakt mit der Überlandleitung wirkte wie ein Blitzeinschlag. Wie in einem Auto (Faradayscher Käfig) war der Kranfahrer einer Firma aus Trier in seinem Führerhaus zunächst geschützt. Der Strom schoss über die Gummireifen in den Boden. Die Reifen fingen nach Angaben der Polizei sofort Feuer. Der Familienvater habe zunächst nur einen lauten Knall gehört und dann das Feuer gesehen. Sofort sei er aus dem Führerhaus geklettert. Weil er die letzte Stufe hinuntergesprungen sei, habe er zu keinem Zeitpunkt gleichzeitigen Kontakt mit Metall und Boden gehabt – was ihm vermutlich das Leben rettete. Der Unfall im Windpark an der B 480 ereignete sich gegen 10.30 Uhr. Mit Hilfe des Krans sollten Flügel für die 180 Meter hohen Windriesen abgeladen werden. Dafür musste das Fahrzeug umgesetzt werden. Damit der Kran nicht umfällt, bleibt der Ausleger zum Teil ausgefahren. Als das fünfachsige Fahrzeug unter der Hochspannungsleitung fuhr, kollidierte die Spitze des Kranauslegers mit den beiden unteren Leitungen und blieb hängen. Für bis zu 50 000 Menschen entlang der Stromtrasse von Marsberg Richtung Büren hatte der Unfall folgenschwere Auswirkungen. Stundenlang waren Haushalte und Betriebe ohne Strom. Bad Wünnenberger Stadtgebiete waren zum Teil, Lichtenau komplett von der Stromversorgung abgeschnitten. Auch Telefonieren war teilweise nicht möglich. Nach Angaben eines Sprechers der RWE-Tochter Westnetz sei die 110 000-Volt-Leitung nach dem Unglück innerhalb von Sekunden von einer Zentralstelle in Arnsberg vom Netz genommen worden.
Als die Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet Bad Wünnenberg sowie der Löschzug Büren am Unfallort eintrafen, stand der 200-Tonnen-Montagekran bereits in Flammen. Eine kräftige Rauchwolke zog über die Feldflur. Ausrichten konnten die Wehrleute zunächst jedoch wenig. Weil der Ausleger noch im Kabel hing, sei weiter Strom geflossen. Rund um den Unfallkran habe sich ein Spannungstrichter gebildet, von dem eine große Gefahr für die Wehrleute ausging, sagte der Sprecher der Bad Wünnenberger Feuerwehr, Christoph Hesse. Wegen Stromschlaggefahr sperrten Feuerwehr und Polizei das Gebiet weiträumig ab. Gegen 12.15 Uhr waren nach Polizeiinformationen die Leitungen spannungsfrei, so dass die Löscharbeiten beginnen konnten. Allerdings auch nur aus sicherer Entfernung, da die Leitung zu reißen drohte und sich bereits mehrere Drähte des Stromkabels gelöst hatten. »Das Kabel hätte jederzeit herabstürzen können«, so Hesse.
Den vorläufigen Schaden schätzt die Polizei auf eine Million Euro. Die Polizei setzte in den vom Strom und Telefon abgeschnittenen Ortschaften zusätzliche Streifen ein. Per Lautsprecherdurchsagen wurde die Bevölkerung aufgerufen, Kranke, Hilfsbedürftige und Senioren über den Strom- und Telefonausfall zu informieren und Hilfe anzubieten. In Feuerwehrgerätehäusern standen Hilfskräfte bereit. Am frühen Abend hatten Techniker die Leitung repariert, der Strom wurde allerdings erst im Verlauf des Abends wieder nach und nach hochgefahren.
Fotos: Marc Köppelmann