13. April. Kreis Paderborn.

Das Retten wird immer teurer. Demographie: Eine Kostenlawine rollt auf den Kreis Paderborn zu. {gallery}news/2013/130413krpb1{/gallery}

 

Kreis Paderborn (WV). Der Rettungsdienst in Stadt und Kreis Paderborn steht aufgrund der Demographie vor einer riesigen Herausforderung. Allein in den vergangenen sieben Jahren stieg die Zahl der Notarzteinsätze um fast 25 Prozent (derzeit fast 10 000 Einsätze im Jahr). Ähnliches gilt für die Rettungswageneinsätze. Hier gab es 22 000 Fahrten. Gesamtkosten: Knapp 20 Millionen Euro.

Damit rollt eine regelrechte Kostenlawine auf den Kreis zu. Die Rettungseinsätze sind nicht zum Nulltarif zu haben: Das Notarzteinsatzfahrzeug kostet nach Kreisangaben derzeit pro Einsatz 611 Euro, der Rettungswagen 596 Euro und der Krankentransport 334 Euro auf den ersten 50 Kilometern.

In den vergangenen sieben Jahren stieg die Bevölkerung im Kreis Paderborn um gerade mal ein Prozent (3000 Einwohner). Die Kosten im Rettungswesen schnellten dagegen in die Höhe – bei Notarzt- und Rettungswageneinsätzen um etwa 25 Prozent. Gab es beispielsweise bei den Rettungswagen in 2005 noch 17   000 Einsätze, waren es in 2012 bereits 22   600. Auch bei den Krankentransporten stieg in diesen Jahren die Zahl von 7000 auf 10   200 Fahrten. Tendenz: weiter steigend.

Um hier organisatorisch und auch finanziell tragfähige Lösungen für die Zukunft zu finden, wird sich demnächst die gesamte Spitze aus Rettungswesen und Politik auf eine besondere Dienstreise nach Schleswig-Holstein machen. Dort haben sich bereits von Jahren vier Kreise mit einer Gesamtbevölkerung von 850   000 Bürgern zusammengeschlossen und im Rettungswesen eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet: Mit 650 hauptberuflichen Rettungsassistenten und 83 Fahrzeugen an 31 Standorten. Leitstellendiskussionen wie im Kreis Paderborn gehören dort seit Jahren der Vergangenheit an.

Auch im Kreis Paderborn sind die Steigerungskurven bei den Einsatzzahlen nicht mehr aufzuhalten. Zunehmend sind auch in den Grenzbereichen Notärzte und Rettungswagen aus den Nachbarkreisen unterwegs. Um auch hier schnelle Einsätze zu gewährleisten, ging im Dezember die Vernetzung der Leitstellen von Paderborn, Soest, Gütersloh, Höxter und Lippe an den Start (wir berichteten am 4. Dezember).

In Schleswig-Holstein ist man bereits weiter: Seit 2005 besteht dort die Rettungsdienstkooperation gGmbH, an der die Kreise Dithmarschen, Pinneberg, Rendsburg und Eckernförde zu jeweils 25 Prozent beteiligt sind. Auch dort wird wie im Kreis Paderborn eine Anrückzeit von zwölf Minuten zum Einsatzort zur Regel gemacht.

Um sich über diese neuartige Struktur im Rettungswesen zu informieren, wird sich eine Delegation auf den Weg machen, zu der neben Vertretern der Fraktionen im Kreistag und der Stadt Paderborn, die Ausschussvorsitzenden, Verwaltungsvertreter aus Stadt und Kreis, Fachleute der Feuerwehren aus Stadt und Kreis sowie der Kreisbrandmeister gehören werden.

»Qualität heben und Kosten senken«, begründet der Pressesprecher des Kreises Pinneburg die Kooperation in Norddeutschland. Ein zentrales Ausbildungszentrum, eine starke Einkaufsposition bei Verbrauchsgütern bis zu Fahrzeugen und eine flexible Einsatzleitung oder zentrale Verwaltung seien nur einige Vorteile. So könne die Kooperation auch Großveranstaltungen wie das große Musikfestival »Wacken open air« mit 80   000 Besuchern bewältigen.

Auch der Kreis Paderborn arbeitet in vielen Bereichen mit den Nachbarn zusammen. Der Flughafen ist eine der ersten Kooperationen, die eingegangen wurde. Auch im Rettungswesen gibt es eine überregionale Zusammenarbeit, die beispielsweise bei einer Großübung nach einem simulierten Flugzeugabsturz geprobt wurde. Damals waren 1000 Rettungskräfte im Einsatz.

Foto: Die Zusammenarbeit von Rettungskräften wird nicht nur bei Großeinsätzen wie hier bei einer Flughafen-Übung immer notwendiger, Kooperationen sind jetzt schon in den Randbereichen der Region Alltag. Doch die Kosten explodieren.

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Die Vernetzung der Paderborner Leitstelle für die Rettungseinsätze ging
bereits zum Jahreswechsel in Betrieb. Vertreter aus fünf Kreisen (Soest,
Gütersloh, Lippe, Höxter) nahmen mit Paderborner Landrat Manfred
Müller die neue Technik in Betrieb.

Bericht / Fotos: Westfälisches Volksblatt von Bernhard Liedmann 

 

Der Rettungsdienst in Stadt und Kreis Paderborn steht aufgrund der Demographie vor einer riesigen Herausforderung. Allein in den vergangenen sieben Jahren stieg die Zahl der Notarzteinsätze um fast 25 Prozent (derzeit fast 10   000 Einsätze im Jahr). Ähnliches gilt für die Rettungswageneinsätze. Hier gab es 22   000 Fahrten. Gesamtkosten: Knapp 20 Millionen Euro.

 

Damit rollt eine regelrechte Kostenlawine auf den Kreis zu. Die Rettungseinsätze sind nicht zum Nulltarif zu haben: Das Notarzteinsatzfahrzeug kostet nach Kreisangaben derzeit pro Einsatz 611 Euro, der Rettungswagen 596 Euro und der Krankentransport 334 Euro auf den ersten 50 Kilometern.

In den vergangenen sieben Jahren stieg die Bevölkerung im Kreis Paderborn um gerade mal ein Prozent (3000 Einwohner). Die Kosten im Rettungswesen schnellten dagegen in die Höhe – bei Notarzt- und Rettungswageneinsätzen um etwa 25 Prozent. Gab es beispielsweise bei den Rettungswagen in 2005 noch 17   000 Einsätze, waren es in 2012 bereits 22   600. Auch bei den Krankentransporten stieg in diesen Jahren die Zahl von 7000 auf 10   200 Fahrten. Tendenz: weiter steigend.

Um hier organisatorisch und auch finanziell tragfähige Lösungen für die Zukunft zu finden, wird sich demnächst die gesamte Spitze aus Rettungswesen und Politik auf eine besondere Dienstreise nach Schleswig-Holstein machen. Dort haben sich bereits von Jahren vier Kreise mit einer Gesamtbevölkerung von 850   000 Bürgern zusammengeschlossen und im Rettungswesen eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet: Mit 650 hauptberuflichen Rettungsassistenten und 83 Fahrzeugen an 31 Standorten. Leitstellendiskussionen wie im Kreis Paderborn gehören dort seit Jahren der Vergangenheit an.

Auch im Kreis Paderborn sind die Steigerungskurven bei den Einsatzzahlen nicht mehr aufzuhalten. Zunehmend sind auch in den Grenzbereichen Notärzte und Rettungswagen aus den Nachbarkreisen unterwegs. Um auch hier schnelle Einsätze zu gewährleisten, ging im Dezember die Vernetzung der Leitstellen von Paderborn, Soest, Gütersloh, Höxter und Lippe an den Start (wir berichteten am 4. Dezember).

In Schleswig-Holstein ist man bereits weiter: Seit 2005 besteht dort die Rettungsdienstkooperation gGmbH, an der die Kreise Dithmarschen, Pinneberg, Rendsburg und Eckernförde zu jeweils 25 Prozent beteiligt sind. Auch dort wird wie im Kreis Paderborn eine Anrückzeit von zwölf Minuten zum Einsatzort zur Regel gemacht.

Um sich über diese neuartige Struktur im Rettungswesen zu informieren, wird sich eine Delegation auf den Weg machen, zu der neben Vertretern der Fraktionen im Kreistag und der Stadt Paderborn, die Ausschussvorsitzenden, Verwaltungsvertreter aus Stadt und Kreis, Fachleute der Feuerwehren aus Stadt und Kreis sowie der Kreisbrandmeister gehören werden.

»Qualität heben und Kosten senken«, begründet der Pressesprecher des Kreises Pinneburg die Kooperation in Norddeutschland. Ein zentrales Ausbildungszentrum, eine starke Einkaufsposition bei Verbrauchsgütern bis zu Fahrzeugen und eine flexible Einsatzleitung oder zentrale Verwaltung seien nur einige Vorteile. So könne die Kooperation auch Großveranstaltungen wie das große Musikfestival »Wacken open air« mit 80   000 Besuchern bewältigen.

Auch der Kreis Paderborn arbeitet in vielen Bereichen mit den Nachbarn zusammen. Der Flughafen ist eine der ersten Kooperationen, die eingegangen wurde. Auch im Rettungswesen gibt es eine überregionale Zusammenarbeit, die beispielsweise bei einer Großübung nach einem simulierten Flugzeugabsturz geprobt wurde. Damals waren 1000 Rettungskräfte im Einsatz.


Fo0to: Die Zusammenarbeit von Rettungskräften wird nicht nur bei Großeinsätzen wie hier bei einer Flughafen-Übung immer notwendiger, Kooperationen sind jetzt schon in den Randbereichen der Region Alltag. Doch die Kosten explodieren.

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Die Vernetzung der Paderborner Leitstelle für die Rettungseinsätze ging
bereits zum Jahreswechsel in Betrieb. Vertreter aus fünf Kreisen (Soest,
Gütersloh, Lippe, Höxter) nahmen mit Paderborner Landrat Manfred
Müller die neue Technik in Betrieb.


Bericht / Fotos: Westfälisches Volksblatt Von Bernhard Liedmann