31. Mai. Kreis Paderborn

Rasen tötet   {gallery}news/2013/130531krpb{/gallery} Vierter Blitzmarathon soll Raser stoppen und Verkehrssicherheit für Radfahrer erhöhen  


Kreis Paderborn: Am kommenden Dienstag (04.06.2013) findet die Kampagne der nordrhein-westfälischen Polizei "Brems Dich - rette Leben!" mit einem weiteren Blitzmarathon ihre Fortsetzung. Innerhalb der letzten 16 Monate ist es der vierte Großeinsatz der Polizei, der flächendeckend zur Bekämpfung von Geschwindigkeitsunfällen über einen Zeitraum von 24 Stunden durchgeführt wird. Neben den Tempokontrollen, steht diesmal auch die Sicherheit von Radfahrern im besonderen Fokus der Verkehrssicherheitsaktion.

An dem landesweiten Einsatz der nordrhein-westfälischen Polizei beteiligen sich zudem die beiden Bundesländer Bayern und Niedersachen, die ihrerseits über den gesamten Zeitraum zahlreiche Tempokontrollen vor allem außerhalb geschlossener Ortschaften vornehmen werden.

Landrat Manfred Müller, Leiter der Kreispolizeibehörde Paderborn, begrüßt den Blitzmarathon als wichtige Ergänzung zur Verkehrssicherheitsarbeit der Paderborner Polizei. Müller: "In den letzten Jahren konnten wir die Zahl der Verunglückten auf den Straßen des Kreises Paderborn deutlich reduzieren. Unser Ziel ist damit aber noch längst nicht erreicht. Wir wollen diesen insgesamt positiven Trend weiter fortsetzen. Mit einem Mix aus Kontrolle und Prävention soll auch weiterhin für ein hohes Sicherheitsniveau auf den Straßen gesorgt werden. Der Blitzmarathon hilft das Problem des Rasens ins Bewusstsein der Autofahrer zu rufen. Rasen tötet! Nur wenn die Geschwindigkeit gesenkt wird, wird es spürbar weniger Verletzte und Getötete auf den Straßen geben."

Der 24-Stunden-Blitzmarathon ist Baustein der Strategie für mehr Verkehrssicherheit und Teil der landesweiten Kampagne "Brems Dich - rette Leben!". 2011 war die Kampagne der nordrhein-westfälischen Polizei ins Leben gerufen worden, nachdem die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Unfallopfer stark angestiegen war. Der erste Blitzmarathon wurde im Februar 2012 gestartet.

Im Kreis Paderborn war es vor zwei Jahren entgegen des Landestrends nur zu einem leichten Anstieg der Verunglücktenzahlen gekommen. Hier ist zu beobachten, dass die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt in den letzten zehn Jahren durchschnittlich bei rund 8000 pro Jahr stagniert. Demgegenüber ist die Zahl der Verunglückten in diesem Zeitraum erfreulicherweise von 1529 auf 1331 Verunglückte zurückgegangen.

Unfälle ereignen sich nicht, sie werden verursacht. Zu hohe Geschwindigkeit ist Killer Nr. 1 im Straßenverkehr und auch im Kreis Paderborn jeden Tag für schwere Verkehrsunfälle verantwortlich! Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres kam es hier zu 121 schweren Unfällen, die durch überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht wurden.

Durch zu schnelles und rücksichtloses Fahren entstehen auch für Radfahrer erhebliche Risiken. Denn sie können sich im Falle einer Kollision, mit Ausnahme des Fahrradhelms, nicht schützen. Sie haben keine Knautschzone und keinen Airbag und erleiden bei einem Zusammenstoß mit einem Auto fast immer, zum Teil schwere, Verletzungen.

Deshalb soll der kommende Blitzmarathon darauf aufmerksam machen, dass Autofahrer mehr Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer nehmen müssen. Nur angepasste Geschwindigkeit und ein besonnenes Verhalten gegenüber Radfahrern und die strikte Einhaltung der Verkehrsregeln sorgen für Sicherheit im immer komplexer werdenden Straßenverkehr.

Die Polizei macht aber auch deutlich, dass verkehrsgerechtes Verhalten nicht nur von den Autofahrern gefordert werden muss. Bei rund der Hälfte aller Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrern haben diese - laut Auswertung der Unfallstatistik - den Unfall selbst verursacht. Das verbotene Benutzen von Gehwegen, das falsche Befahren von Radwegen und das Fahren unter Alkoholeinfluss endet bei vielen Fahrten mit dem Rad im Krankenhaus.

Auch hier zeigt die Unfallstatistik deutlich, dass die Zahl der Radfahrunfälle im Kreis Paderborn immer noch auf einem sehr hohen Niveau ist. Bezogen auf die letzten fünf Jahre hat die Polizei durchschnittlich 423 Radfahrunfälle im Jahr registriert. Dabei wurden im Durchschnitt fast 326 Menschen verletzt. Zehn Radfahrer wurden in diesem Zeitraum auf den Straßen des Kreises getötet. Das bedeutet: fast jeder vierte Verunglückte auf den Straßen des Kreises Paderborn ist ein Radfahrer! Landesweit ist die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrer im letzten Jahr sogar um 17 Prozent (81 Getötete) angestiegen.

Daher wird die Polizei den Blitzmarathon in der kommenden Woche dazu nutzen, Kontrollstellen dort einzurichten, wo viele Radfahrer unterwegs sind und an Stellen, die als besondere Gefahrenorte für diese Verkehrsteilnehmer bekannt sind. Mit Aufklärung und Kontrolle soll der Schutz für Radfahrer erhöht werden.

Bericht / Foto: Polizei