Vor Gefahren warnen. "Katwarn", eine Kurzkombination aus den Worten Katastrophe und Warnung, heißt das neue elektronische Informationssystem.
Mit dem "Katwarn"-System informieren Behörden die Bürger über das Handy
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Kreis Paderborn/Büren-Ahden. In der Nachbarschaft lässt ein Großbrand giftige Dämpfe in die Luft, der Blindgänger einer Bombe aus dem letzten Krieg wird geborgen oder ein Hochwasser fließt auf das eigenen Heim zu. Bei derartigen Gefahren werden die Bürger ab sofort vom Kreis Paderborn über ein neues Warnsystem per Handy direkt informiert, erhalten hierüber auch Verhaltensempfehlungen.
"Katwarn", eine Kurzkombination aus den Worten Katastrophe und Warnung, heißt das neue elektronische Informationssystem. "Schnell und punktgenau", so Ortwin Neuschwander, könne man damit die Bürger erreichen. Der Lobbyist vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme hat die Technik entwickelt und stellte das Produkt am Montag zusammen mit der Westfälischen Provinzial Versicherung und dem Kreis Paderborn in der Kreisfeuerwehrzentrale vor.
Info: Kosten und Nutzer
15. 000 Euro kostet die Teilnahme an "Katwarn" den Kreis Paderborn. Dazu kommt ein jährlicher Betrag in Höhe von 3.000 Euro für die Pflege des Systems. Eingeführt wurde das Warnsystem schon in den Großstädten Hamburg und Berlin sowie einigen Kreisen in Ostwestfalen und Niedersachsen. Der Fraunhofer-Vertreter schätzte, dass 15 Prozent der Handy-Nutzer sich per SMS anmelden. Der Anteil der Teilnehmer über eine Applikation liegt aus seiner Sicht deutlich höher, könne aber nicht nachvollzogen werden. (fin)
Anmelden können sich Bürger für diese Kurz-Informationen auf mehreren Wegen. Kostenlos über so genannte Applikationen (Apps) für Handys. Ab dem 24. Juni sollen sie auch für Telefone mit einem Android-System angeboten werden. Eine kostenpflichtige Nachricht über den Short-Message-Service (SMS) investieren ist die Alternative.
Angewählt werden muss die Telefonnummer 0 163 75 58 842. Gesendet wird dann das Stichwort Katwarn zusammen mit der eigenen Postleitzahl, fakultativ dazu eine persönliche E-Mail-Adresse. Danach treffen mögliche Warnungen kostenfrei ein. Die Nachricht zeigt den geografischen Ort der Gefahr und eine Kurzmitteilung.
Anmelden kann man sich auch mit zwei verschiedenen Postleitzahlen. "Zum Beispiel für den Bereich eines Wochenendhauses oder dem Wohnort der Kinder", sagt der Fraunhofer-Vertreter Neuschwander.
Wer entscheidet, in welchem Fall eine solche Information an die Bürger verschickt wird? "Der Landrat oder seine Beauftragten", so Neuschwander. Für den Kreis Paderborn ist dies die Kreisleitstelle der Feuerwehr in Büren-Ahden. Der dortige Disponent verfügt über ein Passwort, dass nur einmal in das System eingesetzt werden kann. Und über vorformulierte Warn-Texte, die ihn in der Situation entlasten können. Alle Daten seien anonymisiert, versichert Neuschwander.
Wann ein Warn-Fall vorliegen könnte, formuliert Kreisbrandmeister Elmar Keuter klar: "Wir informieren nicht bei Schadensereignissen, sondern nur bei Gefahren für die Bürger, wenn das Leben von Menschen bedroht ist."
Keuter und Marc Hammerstein als neuer Leiter der Leitstelle hoffen, dass ein solcher Fall möglichst nie eintritt. Im Rückblick nennen sie als Beispiele den Orkan Kyrill, vor Jahren den Großbrand im Paderborner Atlas-Werk oder das letzte Alme-Hochwasser. "Dann könnten wir darüber informieren, wann es wo zu erwarten ist", so Keuter, "und auch zum richtigen Zeitpunkt Entwarnung geben."
Neue Westfälische von Karl Finke