Landrat warnt: Baggerseen bergen tödliche Gefahr
41-Jähriger aus Elsen seit einer Woche vermisst.
Kreis Paderborn(WV). Seit acht Tagen wird ein 41-Jähriger vermisst, der am Freitagabend vergangener Woche an einer verbotenen Stelle in den Lippesee gestiegen und nach Angaben seiner Begleiterin nach wenigen Metern untergegangen war. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. Tagelang suchten die Einsatzkräfte nach dem möglicherweise Ertrunkenen, bevor sie aufgeben mussten. Fehlende Sichttiefe, eine der Hauptgefahrenquelle von Baggerseen, erschwerte die Suche. Landrat Manfred Müller warnt deshalb vor dem Baden in Baggerseen, weil sie immer wieder zur tödlichen Falle werden.
Auch wenn der Sommer noch so aufdreht und Temperaturen von mehr als 30 Grad für das Wochenende prognostiziert werden: »Baggerseen sind keine natürlichen Schwimmbäder, sondern schlicht Baustellen«, warnt Müller.
Die Gefahren lauern unter der Oberfläche. Bereits alte Bau- und Betonteile oder Stromkabel machen das Baden zum unkalkulierbaren Risiko. Die Ufer sind nicht befestigt und können steil abfallen. Eiskalte Unterströmungen sind weitere Gefahrenmomente. Schwimmer können leicht in Panik geraten, wenn sie plötzlich in kalte Wasserschichten geraten oder keinen Grund mehr unter den Füßen spüren. Fehlende Badeaufsichten und mangelnde Rettungseinrichtungen rächen sich genau in diesen Momenten. »Geht der Betroffene unter, haben die Rettungskräfte aufgrund des trüben Wassers nur eine kleine Chance, den verunglückten Badenden überhaupt zu finden und zu retten«, sagt Dirk Nölting, Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden. Landrat Müller weist eindringlich auf die Beachtung der von den Seeeigentümern oder in Naturschutzgebieten ausgesprochenen Badeverbote an Baggerseen hin.
Im Kreis Paderborn wurde in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden insgesamt 122 Seen, Talsperren, Baggerseen und sonstige Gewässer, die sich scheinbar irgendwie zum Baden eignen, mit Schildern versehen. Aufgedruckt sind Orts- und Kennziffern, die es der Kreisleitstelle ermöglichen, die Einsatzkräfte gezielt zum Verunglückten zu führen. Bei der Meldung von Notfällen an die Kreisfeuerwehrzentrale über die 112 sollte diese Kennziffer genannt und eine möglichst genaue Ortsbeschreibung abgegeben werden. Die gewonnene Zeit durch das schnellere Auffinden des Verunglückten kann Leben retten.
Westfälisches Volksblatt