1. September. Salzkotten.

Großbrand Salzkotten Alte Schanze, Produktionshalle in Vollbrand.{gallery}news/2013/130902sz2{/gallery}


Salzkotten: Vollalarm für die Feuerwehr Salzkotten am Sonntagnachmittag um 16.20 Uhr. Vollbrand einer Produktionshalle auf dem Gelände der Muelldeponie Alte Schanze. Im Einsatz alle Löschzüge der Feuerwehr Salzkotten, ABC-Erkunder Feuerwehr Paderborn, Delbrück, Kreis Gütersloh und THW Paderborn.

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen kam es am Entsorgungszentrum Alte Schanze zu einem Großfeuer. Am Sonntagnachmittag kurz nach 16 Uhr wurde durch die Mitarbeiter der Paderborner Entsorgungsgesellschaft ein Brand im Produktlager festgestellt. Die Alarmierung der Feuerwehr erfolgte umgehend. Gleichzeitig begann man eigenständig mit Löschmaßnahmen.

Zunächst wurden die Löschzüge Salzkotten, Scharmede, Thüle, Upsprunge und Verne mit dem Einsatzstichwort „Feuer 3“ alarmiert. Bereits auf der Anfahrt wurde durch den Leiter der Feuerwehr Salzkotten jedoch das Einsatzstichwort auf Feuer 4 erhöht, kurze Zeit später auf Vollalarm für die Feuerwehr der Stadt Salzkotten. Weitere Kräfte aus Niederntudorf, Oberntudorf und Verlar wurden also hinzugezogen. Des Weiteren alarmierte der Leiter der Feuerwehr Bunte ein Tanklöschfahrzeug und eine Drehleiter der Feuerwehr Paderborn. Sofort nach Eintreffen begannen die eingesetzten Kräfte mit den Löscharbeiten, bzw. dem Aufbau der Wasserversorgung.

Der Brand brach vermutlich im sog. Produktlager aus. In der ca. 1.800 m² großen Halle werden Ersatzbrennstoffe gelagert, die aus Sammelmüll selektiert werden. Diese bestehen überwiegend aus gehäckselten Kunstoffen und werden beispielsweise in der Zementindustrie zum Befeuern der Brennöfen verwendet. Von diesem Material waren zum Zeitpunkt des Brandausbruchs etwa 400 Tonnen in der Halle gelagert. Um die angrenzende Aufbereitungshalle zu schützen, wurden gezielt zwei Drehleitern im Außenangriff eingesetzt. Im Innenangriff gingen Kameraden der Feuerwehren unter Atemschutz mit mehren Strahlrohren vor. Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig, da der Müll bis zu zehn Meter hoch in der Halle aufgeschichtet ist. Um die größtmögliche Löschwirkung zu gewährleisten, arbeiteten die Einsatzkräfte mit einem speziellen Löschschaum. Dieser nimmt dem Wasser die Oberflächenspannung und dringt besonders tief in die Müllberge ein. Bis zum späten Abend wurden insgesamt schon 2.500 Liter Schaummittel verbraucht.

Drei Mitarbeiter des Unternehmens wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen nach notärztlicher Versorgung ins Krankenhaus eingeliefert. Auch ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Er zog sich bei den Löscharbeiten eine Kopfplatzwunde zu.

Da der Brand eine starke Rauchwolke verursachte, wurden die ABC-Züge aus Paderborn und Delbrück zur Messung der Schadstoffbelastung hinzugezogen. Aufgrund der Größe der Rauchwolke wurden zusätzlich Messfahrzeuge aus Halle und Versmold (Kreis Gütersloh) alarmiert. Die Windrichtung war leider so ungünstig, dass die Rauchwolke in Richtung Stadtgebiet Paderborn zog. Besonders betroffen waren neben der Kernstadt die Ortschaften Elsen, Wewer und Schloß Neuhaus. Über Rundfunk sowie Lautsprecherdurchsagen der Polizei wurde die Bevölkerung im Nahbereich der Deponie gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zusätzlich hat die Leitstelle des Kreises Paderborn über das Katastropheninformationssystem (KATWARN*) Warnungen herausgegeben. Registrierte Handynutzer wurden über das Schadensereignis in ihrem Postleitzahlenbereich informiert. Durchgehend wurden an verschiedenen Standorten mit Spezialfahrzeugen genauste Luftmessungen vorgenommen. Zu keiner Zeit sind bedenkliche Werte festgestellt worden. Dennoch konnte erst am frühen Abend Entwarnung für die Anwohner gegeben werden.

Um die Einsatzkräfte zu schützen, die im Innenangriff gegen das Feuer vorgegangen sind, wurde umluftunabhängiger Atemschutz eingesetzt. Aufgrund des hohen Materialbedarfs an Atemluftflaschen und -geräten, hat die Einsatzleitung den Abrollcontainer Atemschutz der Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale hinzugezogen.

Gegen frühen Abend wurde auch das Technische Hilfswerk aus Paderborn um Hilfe gebeten. Diese rückten mit mehreren Großfahrzeugen und Spezialkräften an. Diese sorgten für die großräumige Ausleuchtung der Einsatzstelle. Das Deutsche Rote Kreuz aus Salzkotten versorgte die Einsatzkräfte im Verlaufe des Abends mit heißem Kaffee und Würstchen.

Ein Bausachverständiger des THW begutachtete gemeinsam mit der Einsatzleitung die Statik der Halle. Schnell wurde klar, dass akute Einsturzgefahr besteht. Daraufhin wurden alle Kräfte im Innenangriff schnellstmöglich zurückgezogen und ein Sicherheitsbereich um das Gebäude eingerichtet. Aktuell können nur noch Löscharbeiten von außen durchgeführt werden. Immer wieder kommt es daher in der Halle zu kleineren Bränden. Die Feuerwehr bleibt wohl noch mit mehreren Kräften bis in den morgigen Tag im Einsatz. Insgesamt waren 148 Feuerwehrleute mit 23 Fahrzeugen, 21 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes, sowie zehn Helfer des Deutschen Roten Kreuzes vor Ort.

*Erläuterung zum System KATWARN:  www.katwarn.de 

Bericht: Christoph Büker, FW Salzkotten{gallery}news/2013/130902sz{/gallery}
Müllberge in Flammen
Dicke Rauchwolke lockt Zuschauer an – 150 Wehrleute im Einsatz

Paderborn (WV). Wabernder, beißender, stinkender Qualm zieht über die Felder und die B   1 Richtung Wewer. Zum Glück ergeben die Messungen der Feuerwehr keine Gefahrstoffe in dem Rauch. Zum dritten Mal in diesem Monat brennt es auf der Mülldeponie »Alte Schanze«.

150 Einsatzkräfte der Feuerwehren Salzkotten und Paderborn müssen am Sonntagnachmittag ausrücken, um die Flammen in einer Halle der Paderborner Entsorgungs-Gesellschaft (PEG) – eine Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppen Stratmann und Tönsmeier – mit Wasser und Schaum zu bekämpfen. Ort und Szenario erinnern an den Einsatz am 7. August, als eine Halle mit geschreddertem und bereits aussortiertem Kunststoff in Flammen stand. Auch diesmal sind es so genannte Ersatzbrennstoffe, die in erster Linie in der Zementindustrie eingesetzt werden, die sich entzündet haben. Die Ursache war gestern noch nicht zu ermitteln. Die Schadenshöhe könnte aber erneut bei mehreren hunderttausend Euro liegen. In dem Betrieb werden jährlich rund 100   000 Tonnen Abfall aufbereitet, um sie als Brennstoffe mit hohem Heizwert weiter zu verkaufen.

Der Salzkottener Feuerwehr-Einsatzleiter Alfons Bunte (52) aus Verlar schildert die Probleme, mit denen seine Männer zu kämpfen haben: »Auch wenn die vier ABC-Erkundertrupps aus Paderborn, Delbrück, Versmold und Halle auch diesmal keine Schadstoffe in dem Rauch gemessen haben, müssen wir sehr vorsichtig vorgehen. Das geht nur über die Rückseite des Gebäudes, unter Schwerem Atemschutz, mit Rohren großer Reichweite und mit Löschschaum. Das wird noch Stunden dauern.« Wie beim letzten Mal müssen danach wieder zig Tonnen der intensiv brennenden Kunstoffstückchen mit Radladern aus der Halle gefahren werden. Wie Bunte weiter sagte, hätten drei PEG-Mitarbeiter bei ersten Löschversuchen Rauchvergiftungen erlitten und seien zur Beobachtung ins Krankenhaus gefahren worden.

Die Bevölkerung im Umkreis von mehreren Kilometern war vorsichtshalber aufgerufen worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Zahlreiche Schaulustige hatten sich am Zaun des Betriebes eingefunden, um die Löscharbeiten der Feuerwehr zu beobachten.

Bericht: Westfälisches Volksblatt  von Rüdiger Kache

{gallery}news/2013/130901sz2{/gallery}Foto: FW{gallery}news/2013/1230901nw2{/gallery}Fotos: NW

    Neue Westfälisch

Paderborn/Salzkotten (my). Bei einem Großbrand in einem Produktlager der Müllsortieranlage der Pader Entsorgung (PEG) GmbH auf der Paderborner Zentraldeponie "Alte Schanze" zwischen Paderborn-Elsen und Salzkotten standen am Sonntagnachmittag hunderte Tonnen Müll in Flammen. Eine riesige schwarze, stinkende Rauchwolke verdunkelte den Himmel über Paderborn.
Um 16. 20  Uhr wurde die Feuerwehr Salzkotten alarmiert. Bereits um 16.28 Uhr ließ Alfons Bunte, Leiter der Feuerwehr Salzkotten, Vollalarm für alle Löschzüge und -gruppen der Stadt auslösen. Verstärkt wurden die Salzkottener Kräfte durch eine zweite Drehleiter und ein 4.000 Liter fassendes Tanklöschfahzeug der Feuerwehr Paderborn und den Abrollbehälter Atemschutz der Kreisfeuerwehrzentrale. Ab 19.40 Uhr wurden auch Kräfte des Technischen Hilfwerks (THW) eingesetzt.

Zunächst sorgten die rund 120 Feuerwehrleute durch eine Riegelstellung im Außenangriff dafür, dass die Sortieranlage vor den Flammen geschützt wurde. In der 40 mal 20 Meter großen Lagerhalle waren in einem Fertigwarenlager sortierte Abfälle gelagert, die als Ersatzbrennstoffe in der Zementindustrie eingesetzt werden.

Schaummittel gegen die Rauchentwicklung
Später begannen Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz damit, von der rückwärtigen Hallenseite aus die mehrere Meter hohen Müllberge mit Schaummitteln abzudecken, um die Rauchentwicklung einzuschränken.
Später wurden die glimmenden und brennnden Müllhaufen mit Frontladern Zug um Zug aus der Halle gefahren und abgelöscht. Bunte rechnete damit, dass die Löscharbeiten die ganze Nacht andauern werden.

Parallel dazu begannen Gefahrstoffspezialisten und ABC-Erkunder der Feuerwehren aus Delbrück, Paderborn und dem Kreis Gütersloh mit Schadstoffmessungen in der Rauchwolke. Gefährliche Konzentrationen wurden jedoch nicht gemessen. Dennoch forderte  die Leitstelle des Kreises die Bewohner in den betroffenen Bereichen der Stadt über das Katwarn-System auf,  Fenster und Türen geschlossen zu halten. Streifenwagen der Polizei sorgten auch für Lautsprecherdurchsagen.
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Die große Rauchwolke zog auch viele Schaulustige und Gaffer an, und viele Zufahrtstraßen  zur Deponie waren regelrecht verstopft.
Drei Mitarbeiter des Unternehmens, das zur Tönsmeier-Gruppe aus Porta Westfalica gehört,  wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen nach notärztlicher Versorgung ins Krankenhaus eingeliefert. Auch ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Er zog sich bei den Löscharbeiten eine Kopfplatzwunde zu.

Die Polizei begann noch am Abend mit Ermittlungen zur Brandursache auf. Bereits am 3. und 7. August hatte es zwei Brände bei der PEG auf der Alten Schanze gegeben.