Unwettereinsätze im Kreis Paderborn am späten Pfingstmontag.{gallery}news/2014/140610kr1{/gallery}
Kreis Paderborn: Ab 23.00 Uhr zahlreiche Unwettereinsätze im Kreisgebiet. Besonders betroffen Stadt Paderborn, Delbrück, Salzkotten, Hövelhof und Büren. Hier galt es zahlreiche Einsatzstellen,umgestürzte Bäume, überflutete Strassen abzuarbeiten.Von den örtlichen Gerätehäusern aus wurden die Einsatzstellen koordiniert abgearbeitet.
{gallery}news/2014/140610kr2{/gallery}
Bericht: FW mb
Westfälisches Volksblatt
THW räumt im Ruhrgebiet auf
»Engel vom Deich« jetzt Sturmhelfer – Feuerwehr fängt Kuhherde und Deckbullen ein
Kreis Paderborn(WV). Die »Engel vom Deich« aus dem Kreis Paderborn sind jetzt im Sturmland Nordrhein-Westfalen im Einsatz. 19 Kräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Paderborn und Büren sind gestern Vormittag zur Unterstützung örtlicher THW-Kräfte ins Ruhrgebiet abkommandiert worden.
Von Karl Pickhardt und Axel Langer
Nach der Unwetternacht zum gestrigen Dienstag räumen etliche tausend Einsatzkräfte der Feuerwehren und des THW in Nordrhein-Westfalen auf. Unter ihnen sind auch zwei Bergezüge der THW-Ortsverbände Paderborn und Büren. Im Kreis Paderborn ist die Sturm- und Gewitternacht eher glimpflich verlaufen. Größere Schäden blieben wohl aus.
Der THW-Landesverband setzte am Vormittag Hilferufe in den Kreis Paderborn ab und forderte THW-Züge aus Paderborn und Büren an, um erschöpfte Kräfte im Raum Bochum abzulösen. Binnen einer Stunde waren 19 Frauen und Männer einsatzbereit, um nach Bochum abzurücken. »Wir sind den Arbeitgebern sehr dankbar, die Leute freizustellen«, sagte THW-Sprecher Sascha Meyer in der Einsatzzentrale Arnsberg.
Etliche THW-Helfer, die gestern ins Ruhrgebiet eilten, haben sich im Vorjahr auch schon im Hochwassereinsatz an der Elbe im Raum Magdeburg bewährt. Sie wurden von der Bevölkerung an der Elbe als die »Engel vom Deich« gefeiert. Jetzt sind ihre Motorkettensägen im Raum Bochum gefragt, um umgestürzte Bäume zu beseitigen.
Insbesondere das THW Büren gilt landesweit als Spezialist an der Motorkettensäge. So rückten Gerätekraftwagen mit Spezialausrüstung unter Leitung von Christoph Wiegand (Paderborn) und Thorsten Kreimeier (Büren) aus.
Das Unwetter im Kreis Paderborn hat bei weitem nicht die Ausmaße wie in anderen Landesteilen ausgenommen. Die Wetterstation in Bad Lippspringe hat in der Spitze am Pfingstmontagabend gegen 23 Uhr Windstärke acht gemessen: Da fegt der Wind mit Tempo 65 durchs Land. Zehn Liter Regenwasser prasselten auf einen Quadratmeter nieder. Das Thermometer habe 30,2 Grad Celsius erreicht, sagte Norbert Sander von der Bad Lippspringer Wetterstation.
Die Kreisfeuerwehrzentrale in Ahden meldet in der Nacht 24 Einsätze im Paderborner Land, darunter acht im Paderborner Stadtgebiet. Es mussten vielerorts Bäume und Äste beseitigt und übergelaufene Gullys abgepumpt werden.
Zwischen Brenken und Ahden stürzte während der Fahrt einem Corsa ein Baum aufs Dach. Der junge Fahrer blieb unverletzt. »Wir haben ihm in der Volksbank in Brenken erstmal ein trockenes Plätzchen geboten«, sagte Bürens Wehrführer Andreas Müller.
In Wewelsburg fing die Feuerwehr mehr als 20 Kühe und einen ausgebüxten Deckbullen im nächtlichen Sturm in zweistündiger Schweißarbeit ein.
Mehrere Feuerwehren wie Delbrück und Hövelhof besetzten gegen 22.30 Uhr die Gerätehäuser, um sofort einsatzbereit zu sein.
Als Schwerpunkt entpuppte sich das westliche Stadtgebiet von Delbrück. Immerhin um gut zwölf Grad sanken die Temperaturen mit dem kräftigen Gewitter. Gegen 23 Uhr rückten Einsatzkräfte der Löschzüge Westenholz und Delbrück zur Grubebachstraße in Westenholz aus. Nach Starkregen standen rund 200 Meter der Straße komplett unter Wasser. Der Verkehr wurde umgeleitet und die Gullys entlang der Straße sowie die Durchlässe in den Gräben gereinigt, so dass das Wasser selbstständig abfließen konnte.
Ganze Bäume oder große Äste waren herabgestürzt und blockierten zahlreiche Straßen in Westenholz, Sudhagen, Delbrück, Bentfeld und Hövelhof. Die Feuerwehr Delbrück und Westenholz hat auch gestern Vormittag umgestürzte Bäume von der Lippstädter Straße und vom Schmalen Weg geräumt.
Der Wind trieb Gartenstühle und Terrassenmobiliar wie Spielbälle durch die Gegend. Viele Menschen erlebten das nahende Unwetter in der warmen Sommernacht in Gärten und auf Balkonen: Bizarre Wolkenformationen und brausende Winde sorgten für eine fast apokalyptische Atmosphäre.