Großübung in der Senne. 250 Helfer des Malteser Hilfsdienstes, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Auffinden von Vermissten und die Betreuung von Personen waren Übungsschwerpunkte.{gallery}news/2014/140929se{/gallery}
Hövelhof / Kreis Paderborn (al). Dichter Rauch hüllt ein Dorf in der Senne ein, von den Häusern stehen teilweise nur noch Ruinen, zahllose Menschen irren orientierungslos zwischen den Häusern umher oder liegen schwerstverletzt auf der Straße, einige von ihnen sind blutüberströmt. In der Senne hat es bei Hövelhof ein schweres Erdbeben der Stärke 6,8 gegeben. Chaos und wüstes Durcheinander herrschen. Gleich von mehreren Seiten sind Martinshörner zu hören. Dazwischen rund 250 Helfer des Malteser Hilfsdienstes, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk, die sich einen Überblick verschaffen und anschließend den Opfern helfen.
Glücklicherweise handelt es sich um das Szenario der jährlichen Großübung des Malteser Hilfsdienstes. Einsatzgruppen aus der gesamten Erzdiözese Paderborn machten sich am Samstag auf den Weg in die Senne. Dutzende Rettungs- und Krankenwagen, Notärzte und Rettungsassistenten waren im Einsatz. Ort der Übung: Ein Kampfdorf, dass die britische Armee dem Malteser Hilfsdienst für die Katastrophenschutzübung zur Verfügung gestellt hat. „Wir wollen mit der Übung den Leistungsstand unserer Einsatzeinheiten testen und gleichzeitig das Zusammenspiel mit der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk trainieren“ so Tillmann Castillo-Romero, Diözesanreferent Notfallvorsorge. Katastrophenschutzhelfer aus den Kreisen Paderborn, Soest, Gütersloh, dem Hochsauerlandkreis, aus Lage / Lippe, Hagen, Siegen und Osnabrück waren an der Übung beteiligt. Außerdem konnten 239 Darsteller von Opfern und Verletzten für die Übung gewonnen werden.
„Das Szenario wird möglichst realistisch umgesetzt“ so der Pressesprecher des Malteser Hilfsdienst in der Diözese Paderborn, Nils Brandes. Für die Darstellung war die „Realistische Unfalldarstellung“ zuständig und so wurden viele Verletzte mit Theaterblut geschminkt und verschiedenste Verletzungen von großflächigen Verbrennungen, Knochenbrüchen bis hin zu Quetschungen wurden dargestellt.
„Zunächst gilt es sich einen Überblick von der Situation und dem Ausmaß der betroffenen Personen zu machen. Anschließend wird die medizinische Versorgung eingeleitet“ so Einsatzleiter Peter Kesselmeier von der Feuerwehr Hövelhof. Personen mussten aus zerstörten Häusern befreit werden. Für die Notärzte galt es Verletztensammelstellen einzurichten. „Dabei wird nach der Schwere der Verletzungen unterschieden, so dass die Schwerstverletzten anschließend sofort abtransportiert werden“ erklärt Peter Kesselmeier die schwere Aufgabe der Notärzte, die hier hochkonzentriert arbeiten müssen.
Nach sechsmonatiger Vorbereitung wurde die halbtägige Übung auf dem Truppenübungsplatz Senne durchgeführt. Weitere rund sechs Wochen wird die Auswertung aller Daten benötigen. „Wir haben hier zu ein spezielles Systeme eingesetzt, bei dem rund 100 Darsteller mit Smartphones ausgestattet wurden, über die sie während der Übung Fragen beantworten können, ob sie beispielsweise schon gefunden oder bereits behandelt werden“ so Sascha Brenning vom Institut für Gefahrenabwehr, dass die Übung konzipiert hat. „Sicher werden wir einige Stellschrauben haben, an denen wir im Nachgang feinjustieren müssen. Aber das ist ganz normal“ ist Nils Brandes mit dem Übungsablauf zufrieden.
Bericht: Westfälisches Volksblatt{gallery}news/2014/140929se2{/gallery}