Im Einsatz für den Nachwuchs
In Salzkotten steht erstmals eine Frau an der Spitze der Stadtjugendfeuerwehr.{gallery}news/2016/160324sz{/gallery}
Salzkotten(WV). Mit Sabrina Keuper (26) hat die Feuerwehr Salzkotten erstmals eine Frau zur Stadtjugendfeuerwehrwartin bestellt. Die Studentin (Chemie-Ingenieurwesen) ist von Kindesbeinen an über ihren Vater Klaus Keuper mit der Feuerwehr vertraut.
Über ihre neue Position sprach WV-Redakteurin Marion Neesen mit der Salzkottener Brandmeisterin.
Frau Keuper, Sie sind Salzkottens erste Stadtugendfeuerwehrwartin. Ist das eine besondere Herausforderung für Sie?
Sabrina Keuper: Nein, eigentlich nicht, da ich ein super Ausbilderteam hinter mir habe. Nach meiner eigenen Ausbildung in der Jugendfeuerwehr habe ich gleich selbst in der Ausbildung mitgearbeitet. Klar habe ich jetzt mehr Verantwortung und mehr Aufgaben. Aber ich übernehme ein gut funktionierendes Team.
Mussten Sie überredet werden, das Amt anzunehmen?
Keuper: Nein überredet werden musste ich nicht. Aber ich musste erst einmal eine Nacht drüber schlafen, weil ich mir selbst klar werden wollte, ob ich diese Verantwortung übernehmen möchte. Gleichzeitig habe ich mich aber auch bestätigt gefühlt. Wenn ich gefragt werde, ob ich das Amt übernehme, kann ich vorher nicht so viel falsch gemacht haben. Außerdem habe ich mit Rainer Strake und Rainer Westermeier engagierte Stellvertreter an meiner Seite.
Wie sehen Ihre neuen Aufgaben aus?
Keuper: In der Stadtjugendfeuerwehr sind Nachwuchskräfte aus dem ganzen Stadtgebiet. Alle zwei Wochen treffen wir uns freitags zur Ausbildung. Zu meinen Aufgaben gehört aber auch die Organisation von Zeltlagern und Freizeitaktivitäten. Wenn die Jugendwehr bei Veranstaltungen Übungen demonstrieren soll, muss ich auch das koordinieren.
Was hat Sie bewogen, diesen Posten anzunehmen?
Keuper: Mir hat die Arbeit mit den Kids schon immer unglaublich Spaß gemacht; besonders auch zu sehen, wie sie sich weiterentwickeln und wie ihre Laufbahn in der Feuerwehr weitergeht. Ich glaube, ich habe einen guten Draht zu den Kids.
Können Sie sich vorstellen, dass Salzkotten auch einmal eine Kinderfeuerwehr hat?
Keuper: Es gibt ja bereits Überlegungen dazu. Eine Kinderfeuerwehr müsste aber losgelöst von der Jugendfeuerwehr gegründet und betreut werden. Das kann das Jugendfeuerwehrteam nicht noch zusätzlich stemmen.
Wie begeistert man heute junge Leute für eine Aufgabe, die vielleicht nicht dem üblichen Freizeitvergnügen entspricht?
Keuper: Das ist schon schwierig geworden.
Andere Freizeitangebote werden immer vielfältiger und auch die Schule nimmt die Kinder sehr in Anspruch, teilweise bis nachmittags um 16 Uhr. Wir versuchen immer daran zu appellieren, dass Mitglied in der Feuerwehr zu sein, ein Ehrenamt ist und dass man etwas Gutes für die Gesellschaft tut. Denn schließlich brauchen wir die Nachwuchskräfte. Außerdem wollen wir vermitteln, dass Feuerwehr vor allem auch etwas mit Zusammenhalt und Freundschaft zu tun hat. Sicherlich ist es auch spannend, einmal mit dem großen roten Auto zu fahren. Aber Feuerwehr ist mehr. Hier findet man Freunde und lernt Teamfähigkeit.
Offenbar wird in der Jugendfeuerwehr gute Arbeit geleistet. Die Anzahl der Mitglieder ist erneut auf inzwischen 88 gestiegen. Sehen Sie das auch so?
Keuper: Ja, wir haben ein jährliches Wachstum von etwa fünf Mitgliedern. Da hat mein Vorgänger Tobias Rupprecht gute Arbeit geleistet.
Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Keuper: Dass es so bleibt. Sicherlich kann man ein paar Kleinigkeiten ändern. Aber im Wesentlichen wünsche ich mir, dass sich die Salzkottener Jugendfeuerwehr so weiterentwickelt.
Werden Sie die erste Frau an der Spitze der Salzkottener Gesamtwehr sein?
Keuper: Oh, je. Dafür muss ich noch viel, viel lernen. Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, das ist viel zu weit weg.
Bericht: Westfälisches Volksblatt