Neujahrsempfang der Feuerwehren. Gemeinsame Wege bei Nachwuchsgewinnung: Kreisbrandmeister beklagt neue Verordnungen, die die Arbeit der Jugendfeuerwehren einschränken. Landrat kündigt gemeinsames Vorgehen an.{gallery}news/2018/180109kfv{/gallery}
Kreis Paderborn. Der Verband der Feuerwehren im Kreis Paderborn will in diesem Jahr mit Unterstützung der Kreisverwaltung die Nachwuchsarbeit bei der Feuerwehr intensivieren, um die Personaldecke langfristig stabil halten zu können.
Das kündigten Kreisbrandmeister Elmar Keuter und Landrat Manfred Müller übereinstimmend beim Neujahrsempfang in der Kreisfeuerwehrzentrale an. Er stand in diesem Jahr im Zeichen der 198 Jugendwarte und Betreuer, die sich um insgesamt 434 Jungen und 74 Mädchen in den 20 Jugendfeuerwehren im Kreis Paderborn kümmern.
Im vergangenen Jahr wurden bei den Jugendfeuerwehren 3.026 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 2.415 Stunden allgemeine Jugendarbeit angeboten. Dafür wendeten die Betreuer 8.339 Dienststunden auf. Allein an 69 Tagen fanden Zeltlager, Freizeiten und Fahrten statt.
Kritisch wertet Keuter die neuen Bestimmungen, dass Jugendwarte künftig zwingend die Begleitung von Rettungsschwimmern in Schwimmbädern benötigen. „Dies schränkt die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung massiv ein“, so der Kreisbrandmeister, „schließlich ist der Besuch eines Spaßbades für viele Jugendfeuerwehren ein jährliches Highlight“.
Landrat Manfred Müller sprach von den „zunehmenden Aufgaben der Feuerwehren“. Bei der Nachwuchsgewinnung stünden die Feuerwehren im Wettbewerb mit anderen Organisationen. Müller kündigte an, dass sich der Kreis gemeinsam mit der Feuerwehr für den Nachwuchs stark machen werde. Gedacht ist unter anderem an eine Werbekampagne. Es gibt bereits Kommunen im Land, in denen der Bürgermeister allen Kindern zum zehnten Geburtstag gratuliert und sie zum Schnuppern bei der Jugendfeuerwehr einlädt.
Auch die neuen Unterstützungsabteilungen sollen die Feuerwehren entlasten und zugleich stärke, indem externe Kompetenzen eingegliedert werden. In verschiedenen Kommunen wurden bereits Verwaltungsaufgaben in die Kommunalverwaltungen verlagert. Die zunehmende Bedrohung von Einsatzkräften will Müller auch zum Thema eines Gespräches mit Innenminister Hebert Reul machen.
Angesichts von aggressiven Haltungen an Einsatzstellen und konkreten Gewalttätigkeiten beklagten Müller und Keuter von einem mangelnden Respekt gegenüber dem Staat.
Für ihren jahrzehntelangen Einsatz bei der Feuerwehr wurden Brandinspektor Thomas Gehle (Feuerwehr Hövelhof) und Oberbrandmeister Christoph Müller (Feuerwehr Lichtenau) mit dem Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet.
Jugendwarte und Betreuer der Feuerwehren des Kreises.{gallery}news/2018/180109kfv2{/gallery}
Dem Verband der Feuerwehren im Kreis Paderborn gehörten zum Jahresende 2017 4.472 Mitglieder an. Dazu zählen 2.785 Aktive, 508 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, 313 Musiker und 866 Mitglieder in den Ehrenabteilungen. Die Zahl der Frauen in den Einsatzabteilungen steig im vergangenen Jahr von 112 auf 130 an.
Bildzeile: Ausgezeichnet: Thomas Gehle und Christoph Müller (vorn, v. l.) erhielten das Feuerwehrehrenkreuz in Bronze. Es gratulierten (hinten, v. l.) Christoph Müller, Hubert Halsband, Elmar Keuter und Manfred Müller. Foto: Verband der Feuerwehrwehren im Kreis Paderborn/Ralph Meyer
Bericht: Kreisfeuerwehrverband Paderborn, Unterstützungseinheit Pressearbeit, Ralph Meyer