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18. Mai. Delbrück.

Zwei Seelen wohnen an diesem Dienstagnachmittag in der Brust von Johannes Grothoff, dem Leiter der Feuerwehr Delbrück. Zum einen ist er froh, weil gerade ein Brandeinsatz glimpflich zu Ende ging, zum anderen ist er zornig, weil die Baustellensituation in der Südstraße eine zügige Anfahrt der Einsatzfahrzeuge zunichte macht.

 

Delbrück. Um 15.04 Uhr wurde die Feuerwehr Delbrück per Sirene und Funkmeldeempfänger zu einem gemeldeten Carport-Brand in einem Einfamilienhaus an der Von-Stauffenberg-Straße alarmiert. Dort hatte nach Auskunft der Polizei ein Zehnjähriger in der Blauen Tonne gezündelt. Durch die Flammen wurde auch die gelbe Wertstofftonne in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Hitzeeinwirkung brannte auch das Dach des Mülltonnenunterstandes, der direkt an das Haus angrenzt, durch. 
 
Parallel zur Alarmierung der Feuerwehr startete die Anwohnerin eigene Löschversuche mit einem Wassereimer. Die Feuerwehr Delbrück, die mit rund 50 Feuerwehrleuten der Löschzüge Delbrück und Ostenland anrückte, löschte die noch immer glimmende Tonne und deren Inhalt rasch ab.
 

„Das Ausrücken der Delbrücker Kräfte ist zurzeit eine Katastrophe“, ärgert sich Wehrführer Johannes Grothoff. Auf der einen Seite ist die Südstraße, an der die Zentralwache liegt, durch Kanalarbeiten im Bereich Marktkauf blockiert, aber auch an der der Zufahrt zur Boker Straße schränkt eine Baustelle den Verkehrsraum zusätzlich ein. Das hemmt nicht nur die ausrückenden Großfahrzeuge, sondern behindert auch die anrückenden Einsatzkräfte, die durch den Gegenverkehr in den einspurigen Bereichen ausgebremst werden. „Wir verlieren dort Minuten auf dem Weg zu Menschen, die in Not sind“, sagte er. Die Ostenländer Feuerwehrleute, die die deutlich längere Anfahrt hatten, trafen zeitgleich mit den Delbrückern an der Brandstelle ein

 
Um den Missstand ein wenig kompensieren zu können, hat die Wehr bereits ein Löschfahrzeug im Gewerbegebiet stationiert, um schneller ausrücken zu können. Positiv wertet Grothoff die zurzeit erhöhte Tagesverfügbarkeit an Einsatzkräften. Durch die Corona-Pandemie arbeiten eben auch viele Feuerwehrleute daheim.