Freiwillige Feuerwehr Hövelhof verfügt jetzt über ein eigenes Drohnenfahrzeug.
Hövelhof. Fast 40 Einsätze ist sie im wahrsten Sinne des Wortes schon geflogen, die Drohne der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof. Das professionelle Fluggerät wird inzwischen OWL-weit angefordert, denn die Einsatzmöglichkeiten sind erstaunlich vielseitig.
Für den Multikopter und das ganze damit verbundene weitere Equipment konnte nun ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug der AGN Hövelhof (Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin e.V.) beschafft werden. Möglich wurde das erneut durch massive finanzielle Unterstützung heimischer Sponsoren über den Förderverein der Sennewehr.
Schon vor drei Jahren bei der Beschaffung der Drohne hatten Sponsoren und der Förderverein Unterstützung gewährt. Nachdem nun mit einem fünfstelligen Betrag das gebrauchte Notarzteinsatzfahrzeug der AGN gekauft und für die Zwecke als Drohnenfahrzeug ausgestattet werden konnte, lud die Feuerwehr die Sponsoren ein, um den Förderern das Drohnenfahrzeug und dessen Einsatzmöglichkeiten einmal näher vorzustellen und vor allen Dingen Dank zu sagen für die Zuwendungen. Die Zusammenkunft diente zudem dem besseren Kennenlernen, da die neue Hövelhofer Wehrführung noch nicht so lange im Amt ist.
Dass eine Feuerwehr, noch dazu eine freiwillige Wehr in einer überschaubar großen Kommune, über ein eigenes Drohnenfahrzeug verfügt, ist absolut außergewöhnlich. „In Nordrhein-Westfalen handelt es sich um ein bislang einmaliges, innovatives Projekt“, berichtete Sebastian Lienen, Leiter der Feuerwehr Hövelhof, den Gästen beim Treffen an der Kulturscheune im Schloßgarten. Andere Feuerwehren, die weitaus größer sind, „ziehen jetzt aber nach“, weiß Lienen, dass separaten Drohnenfahrzeugen die Zukunft gehört. Es lassen sich mittels des Multikopters beispielsweise Einsatzorte sehr schnell überblicken, Personen suchen, Rettungsdienste unterstützen, es können bei großen oder großflächigen Bränden schnell und genau Hotspots lokalisiert werden, es lassen sich Gefahrstoffe detektieren. Das dient nicht zuletzt der Sicherheit aller und somit auch der Einsatzkräfte am Boden oder nahe an den Brandherden. Die Aufklärungsarbeit wird insgesamt erheblich verbessert.
„Auch die Polizei fragt unsere Drohnengruppe inzwischen zur Unterstützung an, beispielsweise wenn es darum geht, Luftbildaufnahmen oder Videos von Unfällen herzustellen. Dass wir hier unterstützen und dokumentieren, ist selbstverständlich“, so Lienen.
Die beiden stellvertretenden Wehrführer Max Rempe und Patrick Falkenrich erläuterten, dass die Drohnengruppe der Sennewehr bei Einsätzen in den vergangenen drei Jahren immer wieder mal Optimierungsbedarf erkannt hat. Verbesserungen lassen sich nun dank des Drohnenfahrzeuges effizienter umsetzen und realisieren. Vorteilhaft obendrein: Technik und Einbauten des VW T5 (Baujahr 2015) konnten weiter benutzt werden (etwa Blaulicht und Martinshorn) und bedurften nur geringer Anpassungen. Dazu gehören zum Beispiel Funktechnik, Schubladen und Auszüge, Umbau und Optimierung des Fahrzeuges für einen Bildschirmarbeitsplatz, spezifische Technik mit Zubehör der Drohne sowie Monitor auf einem Stativ. Dies hat die Feuerwehr Hövelhof in Eigenleitung bewerkstelligt.
Die Drohneneinheit Hövelhof gehört zur Abteilung Informations- und Kommunikationsgruppe Kreis Paderborn. Konstantin Grotebrune leitet die Hövelhofer Gruppe, die 15 Mitglieder umfasst. Das Fahrzeug bekommt die Abkürzung MZF (Mehrzweckfahrzeug) und ist auch für andere Einsatzmöglichkeiten verwendbar wie etwa die Führungsunterstützung. Daten lassen sich per WLAN an Einsatzleitwagen übermitteln.
Foto: Feuerwehrkräfte und Sponsoren vor dem Drohnenfahrzeug der Sennewehr (von links): Sebastian Lienen (Leiter der Feuerwehr Hövelhof) Stellvertreter Max Rempe, Stellvertreter Patrick Falkenrich, Hans-Georg Liemke (ELHA-Maschinenbau), Dr. Georg Schneider (Sennemedizin Hövelhof), Frank Hunke (m.h. Oberflächentechnik), Dr. Martin Schneider und Sohn Elias, Christian Vullhorst (senne products), Klaus Grotebrune (DBL-Kotzenberg), Jürgen Meier (Fa. Rennerich), Jörg Horstkötter (Volksbank Delbrück-Hövelhof), Prof. Dr. Manuela Sander sowie von der Drohnengruppe der Feuerwehr Konstantin Grotebrune, Christian Fortmeier und Lukas Eickmann. Weitere Sponsoren sind (nicht auf dem Foto) LST Laserschneidtechnik sowie Thomas Westhof. Foto: Jürgen Spies
Westfälisches Volksblatt von Jürgen Spies