90. Geburtstag der Sennewehr, gefeiert wird am Samstag, 25. September am Schützen- und Bürgerhaus ab 13 Uhr mit einem Tag der offenen Tür.
Hövelhof. Seit 90 Jahren gehören Retten, Löschen, Bergen und Schützen zur DNA der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof. Zwar gab es bereits seit 1867 eine Hand-Feuerspritze und ein erstes Spritzenhaus auf dem Ramselhof, doch ein strukturiertes und organisiertes Feuerlöschwesen hält erst 1931 Einzug in der Sennegemeinde, als der Gemeinderat grünes Licht zur Gründung einer Feuerwehr gibt. Doch die öffentlichen Mittel sind knapp, und so kommen die Bürger im Mai 1931 zur Hilfe. In der Gründungsversammlung verpflichteten sich 35 Männer zunächst für zwei Jahre zum Dienst am Nächsten, und Josef Henrichsmeyer wird erster Brandmeister.
Mitten in der Pandemie löst mit Sebastian Lienen, Max Rempe und Patrick Falkenrich ein junges Team die Wehrführung um Ehrenwehrführer Peter Kesselmeier ab, der 21 Jahren das Amt innehatte. An Aufgaben wird es dem frischen Trio nicht fehlen, denn der Neubau eines 5,7 Millionen Euro teuren Gerätehauses am alten Standort steht kurz vor dem Baubeginn. Spatenstich soll noch 2021 erfolgen. Zunächst wird ein neuer Sozialtrakt auf den jetzigen Schotterparkplätzen errichtet. Danach wird das alte Geräteaus abgerissen und neue Fahrzeughallen in Leichtbauweise gebaut.
Auch in Pandemiezeiten können sich die Hövelhofer auf ihre Wehr verlassen. Bereits Mitte Juni 2021 waren alle aktiven Kräfte vollständig geimpft. Selbstverständlich unterstützt die Feuerwehr personell sämtliche Maskenausgabe- und Impfaktionen in der Gemeinde. Auch für ihre professionelle Brandschutzerziehung ist die Sennewehr bekannt.
Im Jubiläumsjahr gehören der Feuerwehr 110 aktive Feuerwehrleute einschließlich der Fachberater und Mitglieder der Unterstützungsabteilung an, 13 davon sind Frauen. Gemeinsam rückten sie 2020 zu 250 Einsätzen aus. Der Jugendfeuerwehr gehören 20, der Ehrenabteilung 28 Mitglieder an. Der Einsatzschwerpunkt der Sennewehr liegt heute im Bereich der Technischen Hilfe. Immer wieder rücken die Einsatzkräfte zu schweren Unfällen auf die Autobahn 33 aus. Zum Einsatzbereich gehört auch ein Teil des Truppenübungsplatzes Senne, auf dem es immer wieder zu ausgedehnten wald- und Vegetationsbränden kommt.
Alleinstellungscharakter hat die Informations- und Kommunikationsgruppe (IuK), die vor allem bei Großschadenslagen wie ausgedehnten Wald- und Flächenbränden sowie Hochwasserlagen zum Einsatz kommt. In Zukunft soll die Hövelhofer IuK-Gruppe als Facheinheit Fernmeldetechnik unter der Leitung von Christian Fortmeier kreisweit die störungsfreie Funkkommunikation an ausgedehnten Einsatzstellen sicherstellen.
Ebenfalls von Kräften der Feuerwehr Hövelhof betreut wird die Facheinheit Erkundungsdrohne. Seit 2018 sammeln die Feuerwehrleute aus der Sennegemeinde praktische Erfahrungen im Einsatz mit einem 2,5 Kilogramm schweren Oktocopter, der Lasten bis zu 6,5 Kilogramm tragen kann. Das 15.000 Euro teure Fluggerät wurde von Sponsoren finanziert. Es ist mit einer normalen Video- und einer Infrarotkamera ausgerüstet und kann in verschiedenen Höhen bis zu 5.000 Metern und auch in Räumen einen Überblick mit Echtzeitbildern verschaffen, die sofort der Einsatzführung zur Verfügung stehen. Bewährt hat sich das Fluggerät auch bereits mehrfach bei der nächtlichen Personensuche. Im August wird ein eigenes MZF für die Facheinheit in Dienst gestellt. Es handelt sich um ein frühes Notarzteinsatzfahrzeug (T5) der AGN, das mit Hilfe von Sponsoren finanziert und umgebaut wurde.
Mehr als 200 Spender und Sponsoren engagieren sich im Förderverein, der die Arbeit der Feuerwehr materiell und ideell unterstützt. Spenden für den Förderverein dienen auch der Anschaffung von besonderen Gerätschaften und Ausrüstungsgegenständen, die allein aus dem kommunalen Etat der Freiwilligen Feuerwehr so nicht angeschafft werden können. Auch ein VW Caddy für die First Responder wurde vom Förderverein finanziert.
Zum 85-jährigen Bestehen der Wehr sorgte der Förderverein für die Restaurierung und Generalüberholung eines historischen Löschfahrzeugs vom Typ LF8, das von 1968 bis 1989 bei der Hövelhofer Wehr im Einsatz war.
Gefeiert wird der 90. Geburtstag der Sennewehr am Samstag, 25. September am Schützen- und Bürgerhaus ab 13 Uhr mit einem Tag der offenen Tür.
Vorgesehen sind Liveübungen und Infos zur 90-jährigen Geschichte der Feuerwehr Hövelhof. Für die jungen Besucher gibt es ein Kinderschminken, und eine Hüpfburg lädt zum Tollen ein. Auf einer Blaulichtmeile sind zahlreiche Einsatzfahrzeuge aus ganz Ostwestfalen-Lippe zu sehen.
Bereits am Freitag, 24. September, ab 18 Uhr, gibt es einen Empfang im Schlossgarten. In Anwesenheit von Schirmherrin Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, werden dort das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug und ein Mehrzweckfahrzeug für die Drohneneinheit von Diakon Dietmar Kluss und Pfarrer Ulrich Richter gesegnet. Außerdem ist die offizielle Verabschiedung der alten Wehrführung mit Peter Kesselmeier, Michael Kesselmeier und Lothar Marxcord geplant, die im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste.