Featured

18. Oktober. Kreis Paderborn.

Dringenden Handlungsbedarf sehen die Feuerwehren in der Region beim Katastrophenschutz. Kreisbrandmeister Elmar Keuter berichtete beim Delegiertentag des Verbandes der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn am Samstag in Paderborn-Dahl über ein gemeinsames Strategiepapier der Feuerwehrverbände im Land Nordrhein-Westfalen, das zeigt, was sich im Katastrophenschutz nach der Hochwasserkatastrophe im Juli dringend ändern muss. 

 

Kreis Paderborn.Vorausgegangen war eine Umfrage unter den Feuerwehren. Das Papier soll im Verbund mit den Ergebnissen eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses wichtige Impulse liefern für alle politischen Entscheidungsträger - von den Kommunen bis zur Landesregierung. 
 
Die Feuerwehrverbände fordern etwa wiederkehrende, so genannte "Katastrophenschutzbedarfsplanungen" in Land, Kreisen und kreisfreien Städten. Außerdem sollen in allen kreisangehörigen Kommunen Stäbe für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) gebildet werden. Regelmäßige Übungen für alle Einheiten im Katastrophenschutz seien ebenfalls notwendig. Auf der Landesebene soll es eine Kompetenz-Zentrale für den Katastrophenschutz geben und im Katastrophenfall eine Landeseinsatzleitung, die die Einsätze koordiniert, erklärte der Kreisbrandmeister, der selbst gemeinsam mit 204 Feuerwehrleuten auf dem Kreis Paderborn im Hochwassereinsatz war. Zum Einsatz kamen dabei auch der Logistikzug der Feuerwehrbereitschaft Paderborn/Höxter sowie der Wasserförderzug, der mit seiner XXL-Pumpe drei Wochen lang im Katastrophengebiet half.
 
Außerdem fordern die Feuerwehren eine bessere technische Ausstattung. Im Juli fehlten ausreichend watfähige und geländegängige Fahrzeuge. Von den 21 Fahrzeugen, die beim ersten Hochwassereinsatz der Paderborner Bereitschaft in Altena dabei waren, konnten nur zwei geländegängige zur Menschenrettung eingesetzt werden.  Großräumige Netzausfälle beeinträchtigten die Funkkommunikation der Einsatzkräfte. Kradmelder erwiesen sich als sehr wertvoll bei mobilen Erkundungen.  Ferner solle die Bevölkerung effektiver gewarnt werden, etwa über direkte Warnungen auf den Mobiltelefonen (Cell Broadcast). Auch gelte es, die Selbstrettungsfähigkeit der Bevölkerung zu stärken. 
 
Keuter, zugleich VdF-Vorsitzender im Kreis Paderborn, fordert ein einheitliches Leitstellen- und Stabsprogramm, damit bei künftigen Einsätzen auf allen Ebenen ein einheitliches Lagebild vorliegt. Auch müsse sich bei so genannten Flächenlagen die Stäbe für außergewöhnliche Ereignisse in den Kommunen und auf Kreiseben um das Warnen und Evakuieren kümmern, da bei den Örtlichen Einsatzleitungen (ÖEL) die Menschenrettung Vorrang hätte. Keuter erwartet, dass auch die kommunalen Entscheidungsträger den Feuerwehren und Hilfsorganisationen rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
 
Bei Flächenlagen hat Keuter neben Hochwasser auch Stürme und starken Schneefall im Auge. Auch Unfälle im Bereich Biologie und Chemie könnten weitreichende Folgen haben. Ebenfalls im Fokus der Wehr sind ausgedehnte Ausfälle der Stromnetze.