Erneut hat in der Nacht zu Freitag plötzlich auftretende Straßenglätte durch einen Schnee- und Graupelschauer zu einem schweren Verkehrsunfall geführt. Auf der Bundesstraße 64 kollidierten vier Fahrzeuge im Begegnungsverkehr. Dabei wurden fünf Insassen verletzt, drei von ihnen schwer.
Paderborn. Kurz vor 23 Uhr zog, begleitet von Blitz und Donner, ein Schnee- und Graupelschauer über Paderborn hinweg. Innerhalb weniger Minuten verwandelte sich die Fahrbahn der Bundesstraße im Bereich der Brücke Dahler Weg auf einigen hundert Metern Länge in eine eisige Piste.
In diesem Moment verlor eine 21-jährige BMW-Fahrerin aus dem Kreis Höxter auf der Fahrt in Richtung Bad Driburg die Gewalt über ihren Wagen. Der schleuderte auf die Gegenfahrbahn, prallte gegen die Schutzplanken und kollidierte dann frontal mit einem entgegenkommenden Hyundai Venga, der von einer 30 Jahre alten schwangeren Fahrerin aus Büren gesteuert wurde. Durch den Zusammenprall drehten sich die Fahrzeuge und kamen auf den jeweils entgegengesetzten Fahrstreifen zum Stillstand.
Sekunden später prallte der VW Golf eines 18-Jährigen, der hinter dem BMW gefahren war, auf das Heck des Hyundai und drehte sich nach links, wo sein VW Golf von einem baugleichen Wagen eines 20-Jährigen erfasst wurde. Die Unfallstelle war übersät von Fahrzeugtrümmern und abgerissenen Autoteilen.
Um 23.01 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort „Verkehrsunfall, eingeklemmte Person“ die Feuerwehr Paderborn. Dazu rückten die beruflichen Kräfte der Wachen Süd und Nord sowie die Ehrenamtlichen der Einheit Benhausen zur Unfallstelle aus.
Aufgrund der hohen Zahl an Verletzten wurde um 23.17 Uhr der Alarm auf das Stichwort „Massenanfall an Verletzen, bis zu 10 Verletzte“ erweitert. Dazu rückten neben dem Paderborner Notarzt auch Notärzte aus Hövelhof und Salzkotten sowie der Leitende Notarzt Christian Riehl aus Paderborn zur Unfallstelle aus.
Außerdem wurden insgesamt sieben Rettungswagen aus Paderborn, Salzkotten, Büren und den umliegenden Rettungswachen aus Bad Lippspringe, Borchen und Lichtenau auf die Bundesstraße 64 entsandt.
Die Fahrerin des Hyundai war im Wrack eingeklemmt und wurde von Feuerwehr-Einsatzkräften mit Hilfe hydraulischer Werkzeuge aus dem Wrack gerettet, berichtet Einsatzleiter Mirko Bursian. Sie wies schwere Verletzungen auf. Auch der 17-jährige Beifahrer aus dem BMW wurde mit schweren Kopfverletzungen in eine Bielefelder Spezialklinik eingeliefert. Die BMW-Fahrerin und der 18-jährige Golf-Fahrer wurden nach ambulanter Behandlung entlassen. Lediglich der 20 Jahre alte zweite Golf-Fahrer blieb unverletzt.
Die Feuerwehr Paderborn war in der Spitze mit rund 45 Kräften an der Unfallstelle. Die Feuerwehrleute unterstützten den Rettungsdienst, stellten den Brandschutz sicher, kümmerten sich um das Batteriemanagement und streuten ausgelaufene Betriebsstoffe ab.
Die Bundesstraße 64 war zwischen den Anschlussstellen Warburger Straße und George-Marshall-Ring blieb bis 3.10 Uhr komplett gesperrt. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 30.000 Euro.