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12. April. Paderborn.

Ralf Schmitz, seit 23 Jahren Leiter der Paderborner Feuerwehr, nutzte die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Paderborn im Elsener Bürgerhaus für einen persönlichen, nicht immer versöhnlichen, Rückblick auf seine Dienstzeit in Paderborn. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Feuerwehrwehr zu einem gut aufgestellten und leistungsstarken Dienstleister für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger entwickelt.

 
Paderborn-Elsen. Als uneingeschränkt positiv wertete Schmitz die Einrichtung der hauptamtlichen Ausbildung in der eigenen Feuerwehrschule. In 20 Lehrgängen seit dem Jahr 2000 wurden bereits 363 berufliche Brandmeisterinnen und Brandmeister ausgebildet. 54 Prozent davon gehörten einer externen Feuerwehr an. Als Kooperationspartner des landeseigenen Institutes der Feuerwehr in Münster wurden in Paderborn auch bereits 48 Gruppenführer für das Haupt- und Ehrenamt qualifiziert.
Erfolgreich arbeitet auch die 2001 eingerichtete staatlich anerkannte Rettungsdienstschule. Bislang wurden dort 211 Rettungsassistenten und 98 Notfallsanitäter ausgebildet. „Ausbildung made by Feuerwehr Paderborn ist ein Markenzeichen geworden, das weit über die Stadtgrenze hinausgeht“, erklärte Schmitz stolz. 
 
Allerdings war die Dienstzeit von Ralf Schmitz auch von weniger schönen Ereignissen geprägt. Als schwärzesten Tag in der Paderborner Feuerwehrgeschichte nannte er den Karfreitagsunfall im April 2009, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, darunter auch ein Feuerwehrmann im Einsatz. 
 
In der Rückschau zählt auch die Notrufumschaltung im Jahr 2002 zu den düsteren Kapiteln in der Erinnerung des Wehrführers. Gegen die Überzeugung des damaligen Dezernenten und der Feuerwehr hatte der Rat seinerzeit sein Einvernehmen zum Rettungsdienstbedarfsplan erklärt und damit den Weg zur Umschaltung der Paderborner Notrufleitungen zur Kreisfeuerwehrzentrale geebnet. Zwar hatte die Paderborner Feuerwehr stets für eine einheitliche Leitstelle plädiert, aber die sollte auf der Feuerwache Süd angesiedelt sein und nicht in Ahden. Doch ernsthaft gestritten hat die Stadt für dieses Ziel nie.
 
Auch mit dem Verzicht auf gemeinsame Übungen auf Kreisebene im Jahr 2012 und dem vehementen Festhalten an der Unterstützung von Suchaktionen nach Vermissten durch die Feuerwehr eckte Schmitz in der eigenen Verwaltung und der Politik an. Allerdings standen in diesen Fällen die Frauen und Männer der Feuerwehr Paderborn geschlossenen hinter ihrem Chef. 

 Zu den unschönen Episoden der vergangenen 23 Jahren zählte Schmitz auch Regelungen im Rettungsdienstbedarfsplan 2015, als Brandschutzbesatzungen keine Reserverettungswagen mehr besetzen durften, um Menschen in Not Hilfe zu leisten. Stattdessen sollten von weiter entfernten Wachen, vorrangig aus dem Umland Paderborns, schwächer ausgelastete Rettungswagen diese Einsätze durchführen. In dieser Zeit wurden sogar Lösch- und Drehleiterfahrzeuge für so genannte First-Responder-Einsätze genutzt. Es dauerte nicht lange, bis durch die neuen Regelungen die Hilfsfristen nicht mehr wie gewohnt eingehalten werden konnten. Erst dann durfte das Brandschutzpersonal wieder mit Reserverettungswagen zu medizinischen Notfällen ausrücken.