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30. Oktober. Delbrück.

Delbrücker Ukraine-Hilfe übergibt vor Ort Fahrzeuge und Hilfsgüter. Große Dankbarkeit in Lwiw: „Was Sie hier leisten, ist etwas Besonderes“. In Lwiw verblieben dieses Mal vier Feuerwehrfahrzeuge, darunter die frühere Drehleiter aus Büren.

 
Delbrück. In der vergangenen Woche hatte sich erneut die Delbrücker Ukraine-Hilfe auf den Weg gemacht, um Fahrzeuge und Hilfsgüter nach Lwiw zu bringen. Vor Ort konnten die Helfer sich auch davon überzeugen, dass ihre Hilfe dringend gebraucht wird und die Materialien im Einsatz sind.
„Was Sie hier leisten, ist etwas Besonderes. Sie bringen uns nicht nur unendlich wertvolle Hilfsgüter, Sie bringen uns damit in sehr dunklen Zeiten auch ganz viel Motivation durchzuhalten. Wir wissen, wir stehen nicht allein“, so dankte Pfarrer Andriy Lohin, Direktor des Sheptytsky-Hospitals bei einem Abendessen, zu dem die Lwiwer Feuerwehr die 18 Helfer aus Delbrück und Sande eingeladen hatte. „Hier entsteht gerade eine tolle Freundschaft. Die Lwiwer Feuerwehrleitung würde gerne Delbrück besuchen. Dies wollen wir angehen, sobald sie das Land wieder verlassen dürfen“, betonte auch Johannes Grothoff von der Delbrücker Ukraine-Hilfe.
 
An diesem Abend lagen anstrengende und nervenaufreibende Stunden hinter den Delbrücker Helfern. Die Anspannung ließ spürbar nach. Denn auf der Fahrt durch Lwiw hatte ein Luftalarm für angespannte Nerven gesorgt. Die Feuerwehr konnte aber schnell besänftigen: In Belarus waren zwei Militärjets aufgestiegen. Nach gut 15 Minuten gab es Entwarnung.
Mit neun Fahrzeugen waren die Delbrücker in die Ukraine gereist. Darunter auch fünf Feuerwehrfahrzeuge, die den Einsatzkräften in der Ukraine zur Verfügung gestellt werden. Eine der zwei Drehleitern wird in diesen Tagen von Feuerwehrleuten aus Odessa abgeholt und an die Schwarzmeerküste gefahren.
 
Kameraden waren gut vorbereitet
Zunächst wurde die Lwiwer Feuerwehrleute mit der Drehleiter, die in Lwiw bleiben wird, vertraut gemacht. „Die Kameraden hatten viele Fragen, von der Funktionsweise der Drehleiter bis hin zur Anbringung einer Trage an den Korb. Die waren richtig gut vorbereitet und wussten genau, worauf sie achten mussten. Das war klasse“, übernahmen Johannes Grothoff junior und Bernhard Protte die gründliche Unterweisung.
 
Unterdessen wurden die für die Feuerwehr bestimmten Hilfsgüter von den übrigen Helfern, darunter Feuerwehrhelme, Handschuhe und Einsatzkleidung, Masken für Atemschutzgeräte, Stromaggregate, Beleuchtung und Kupplungen für Schläuche. „Die Feuerwehr in Lwiw hat beschlossen, auf westdeutschen Standard umzustellen. Dazu werden neue Anschlüsse für die Schläuche benötigt, die auch zu dem aus russischer Herstellung stammenden Hydrantennetz passen. So können wir die Hydranten weiternutzen. Das hilft uns schnell weiter“, ließ Vitaliy Olsns, stellvertretender Feuerwehrkommandant der Region Lwiw übersetzen. Von den vorhandenen Schläuchen werden die Kupplungen abgeschnitten und durch die neuen aus Delbrück herbeigeschafften ersetzt.
 
Auch die Schutzkleidung und die Helme wurden sofort in die Kleiderkammer gebracht. „In der vorletzten Woche ist bei uns ein Umspannwerk in Brand geschossen worden. Da waren unsere Kräfte in Kleidung im Einsatz, die im Juni aus Delbrück zu uns gebracht wurde“, ließ Vitaliy Olsns wissen. Beide im Juni nach Lwiw gefahrenen Delbrücker Feuerwehrfahrzeuge sind inzwischen bei hauptamtlichen Wachen im Einsatz und gehören jeweils zum ersten Abmarsch.
Auch für die jetzt mitgebrachten Fahrzeuge gibt es einen klaren Plan: Die Drehleiter wird nach kurzer Einarbeitung in den Einsatz gehen. In den Sprinter wird eine mobile Atemschutzwerkstatt eingebaut und der Bulli wird mit Anhänger einem Rettungshundeführer der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Dieser sucht nach Verschütteten in zerstörten Häusern. „Wir sind unendlich dankbar für die Hilfe. Sagen Sie das auch bitte allen Spendern und Unterstützern“, betonte Vitaliy Olsns.
 
Alle packen mit an.
Die Ladung eines Sprinters wurde auf dem Gelände einer Lwiwer Feuerwache umgeladen und nach Kiew gebracht. Hier steht eine Hilfsorganisation in engem Kontakt mit den Krankenhäusern der ukrainischen Hauptstadt, die ihren Bedarf an die Organisation weitergeben. So konnten bereits 24 Stunden später, ein erster Rollstuhl und Gehilfen an einen Soldaten abgegeben werden, der bei den Kämpfen ein Bein verloren hat.
Dankbar für die Hilfe war man auch im Sheptytsky-Hospital, wo Medizintechnik und Hilfsgüter übergeben wurden. Alle packten mit an, um die Fahrzeuge zu leeren und Pflegebetten, Krankentragen, Vorlagen, sterile OP-Masken und Kleidung, Vitaminpräparate und vieles mehr zu übergeben. Unterdessen erklärte Hermann-Josef Schulte in der Chirurgie des Hospitals die Geräte.
 
Die Delbrücker konnten auch den im Juni gelieferten medizinischen, ölfreien Kompressor in Augenschein nehmen. Das wichtige Gerät steht inzwischen in einem eigenen Raum in einem Nebengebäude und produziert ein Sauerstoffgemisch für Beatmungsgeräte. „Vorbildlich. Die Technik kommt zum Einsatz und ergänzt die Möglichkeiten des Hospitals sinnvoll“, überzeugte sich Hermann-Josef Schulte. Das festliche Abendessen wird allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Im Anschluss machten sich die Helfer wieder auf den Rückweg. Auf eine geplante Übernachtung in Lwiw verzichteten die Delbrücker aufgrund der großen Zahl an Drohnen- und Raketenangriffen in der Ukraine.
 
Foto: Mit dem inzwischen fünften Hilfskonvoi brachten die Helfer der Delbrücker Ukraine-Hilfe erneut Feuerwehrfahrzeuge und Hilfsgüter in die im Nordwesten der Ukraine gelegene Metropole Lwiw. In Lwiw verblieben dieses Mal vier Feuerwehrfahrzeuge, darunter die frühere Drehleiter aus Büren. Durch die Delbrücker wurden inzwischen Hilfsgüter im Wert von über einer Million Euro in die Ukraine gebracht
 
Westfälisches Volksblatt von Axel Langer