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7. April. VdF Paderborn.

Noch in diesem Jahr soll für die Feuerwehren im Kreis Paderborn ein erstes ferngesteuertes Feuerwehrfahrzeug beschafft werden. Die Kreisverwaltung plant, ein so genanntes Löschunterstützungsfahrzeug (LUF60) zu beschaffen. Das kündigte Kreisbrandmeister Elmar Keuter bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Altenbeken an.

 

Kreis Paderborn. Der Löschroboter ist ein ideales Fahrzeug für Einsätze, bei denen normale Strategien nur erschwert umsetzbar sind. Äußere Kennzeichen des Spezialfahrzeugs sind ein Raupenfahrwerk und eine groß dimensionierte Turbine auf dem gepanzerten Unterbau. Das Raupenfahrwerk erlaubt präzise Fahr- und Wendemanöver, eine besonders hohe Standfestigkeit, kann bewegliche Hindernisse notfalls beseitigen sowie Stiegen und Rampen bis zu einem Neigungswinkel von rund 30 Grad überwinden.

Aus bis zu 2.400 Liter Wasser pro Minute erzeugt die Turbine über 360 Düsen einen „vernebelten Wasserstrahl“, der aus Milliarden kleinster Wassertröpfchen besteht. Das Prinzip erinnert an die Beschneiungsanlagen auf vielen Wintersportpisten. Die Wurfweite beträgt rund 60 Meter. Ist der Einsatz von Schaum notwendig, kann der Löschroboter jederzeit auf Schaumbetrieb umgeschaltet werden. Die Wurfweite von Schaum beträgt rund 35 Meter. Angetrieben werden Turbine und Fahrgestell über einen 140 PS starken und robusten Dieselmotor.

Der 2,33 Meter lange und in Arbeitsposition 2,50 Meter hohe Löschhelfer wiegt 2,2 Tonnen und wird auf einem Anhänger an den Einsatzort transportiert. Dort kann er bis zu einer Entfernung von 300 Metern ferngesteuert werden. „Damit können wir den Roboter auch dort einsetzen, wohin Einsatzkräfte aus Schutzgründen nicht vordringen können“, sagt Keuter. Denkbare Szenarien sind Löscharbeiten in der munitionsverseuchten Senne, in Tunneln oder in Parkhäusern. „Dort müssen wir auch für intensive Brandereignisse von Elektrofahrzeugen gerüstet sein,“ so der Kreisbrandmeister.

Die Fahrzeuge werden seit 2000 in Serie von einem österreichischen Hersteller aus Vorarlberg gefertigt. LUF 60 mit einem Stückpreis von 250.000 Euro sind häufig bei großen Feuerwehren anzutreffen, in Frankfurt am Main sind beispielweise zwei dieser Geräte bei der Berufsfeuerwehr stationiert. In Nordrhein-Westfalen sind Fahrzeuge dieses Typs neben Köln und Bonn auch in den Kreisen Heinsberg und Kleve im Einsatz.

Der Kreisbrandmeister würde das einzigartige Fahrzeug gern bei der Feuerwehr Paderborn beheimaten. Damit wäre auch ein Einsatz rund um die Uhr gewährleistet. In Altenbeken erklärte Keuter, die Gespräche über eine Stationierung befänden sich in der Abstimmung.

Bericht:Ralph Meyer VdF, Foto FW Frankfurt