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9. Juli. Delbrück.

Skurriler Einsatz für die Delbrücker Feuerwehr in der Nacht zu Montag: Durch ein Mobiltelefon, das auf der Fahrt vom Autodach fiel, wurde der Aufprall auf die Fahrbahn als schwerer Unfall erkannt, worauf Feuerwehr und Rettungsdienst ausrückten.

 

Delbrück-Hagen.Gegen 23.15 Uhr stieg ein Autofahrer am Delbrücker Kiliansdamm in seinen Wagen und fuhr Richtung Lippstädter Straße. Beim Einsteigen hatte er sein iPhone auf das Wagendach gelegt und dort prompt vergessen. Das Abbiegen in die Lippstädter Straße Richtung Lippstadt überstand das Telefon noch unbeschadet. Wenig später, zwischen Heustraße und Schäferweg, machte sich das Mobilteleforn selbstständig und fiel auf die Straße. Die Beschleunigungssensoren in dem modernen Gerät werteten den Aufprall als schwere Kollision. Als der Rückruf der Notrufzentrale erfolglos blieb, lief die Rettungskette an.

Um 23.22 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises unter dem Stichwort „Verkehrsunfall, eingeklemmte Person“ die Feuerwehr Delbrück, die unverzüglich mit den Kräften des Löschzugs Delbrück, begleitet von Rettungsdienst und Notarzt, zur Lippstädter Straße ausrückte. Über die mit übermittelten Koordinaten konnte die Leitstelle den Unfallort rasch präzise georeferenzieren – direkt in Höhe eines bebauten Grundstücks in der Nähe der Einmündung Heustraße.

Dort trafen die ersten eintreffenden Kräfte zwar nicht auf ein verunglücktes Auto, sondern fanden mitten der Straße das abgestürzte iPhone, berichtet Einsatzleiter Ralf Fischer, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Delbrück. Wenig später traf auch der Besitzer des Telefons ein, der sich auf die Suche nach dem vermissten Telefon gemacht hatte. Er staunte nicht schlecht über das massive Aufgebot an Rettungskräften, das sein Versehen auf die Straße gebracht hatte.

Für die Delbrücker Feuerwehr war es bereits der dritte vergebliche Notfalleinsatz innerhalb kurzer Zeit, den ein fallen gelassenes Mobiltelefon ausgelöst hatte. Zuletzt waren die Einsatzkräfte Mitte Juni vergeblich zur Schöninger Straße ausgerückt. Auf der anderen Seite rettete in der ersten Juniwoche ein Mobiltelefon vermutlich einem jungen Motorradfahrer das Leben, der mitten in der Nacht auf dem Delbrücker Holzweg verunglückt war und für andere Verkehrsteilnehmer uneinsehbar in einer Wiese lag. „Wir sind natürlich glücklich über jedes Leben, dass durch die moderne Technik gerettet wird“, sagt Fischer, verhehlt jedoch nicht, dass die häufigen Fehlalarmierungen auch der Motivation der Einsatzkräfte schaden können. Die Zahl an Einsätzen, die durch Mobilfunkgeräte oder die e-Call-Systeme in Autos gemeldet wurden, ist nach einer Auswertung der Feuerwehr Bielefeld in den vergangenen Monaten sprunghaft angestiegen, so Fischer weiter.

Bericht: Ralph Meyer VdF