Mehr als 200 Feuerwehrleute aus Salzkotten, Büren, Delbrück und Paderborn waren am Freitag bei einem Großbrand im Gewerbegebiet Berglar in der Nähe der Bahnstrecke Paderborn-Hamm im Einsatz. Eine 1.200 Quadratmeter große Gewerbehalle in Mischnutzung wurde von den Flammen zerstört, berichtet Tobias Rupprecht, Leiter der Feuerwehr Salzkotten. Eine mehrere hundert Meter hohe Rauchwolke stand über dem Gewerbegebiet und zog mit dem Wind nordostwärts. Nach rund zweieinhalb Stunden waren die Flammen gelöscht, die Nachlöscharbeiten zogen sich aber noch bis in den späten Nachmittag hin.
Salzkotten. Durch das Feuer wurden ein Reifen- und Vulkanisationsbetrieb, ein Fracht- und Logistikspezialist, ein Betrieb zur Herstellung elektrischer Geräte und Elektrofachgeschäft zerstört. Durch eine Riegelstellung in der ersten Brandphase gelang der Feuerwehr, einen mehrgeschossigen Anbau im westlichen Bereich, in dem Büro- und Wohnräume untergebracht waren, vor den Flammen zu schützen. Allerdings wurden die Büroräume stark verraucht.
Entdeckt wurden die Flammen vom Inhaber des Reifenhandels. Per Notruf verständigte er die Feuerwehr. Die Leitstelle des Kreises Paderborn löste um 7.51 Uhr und dem Stichwort „Feuer 4, Industriebrand“ Vollalarm für die Feuerwehr Salzkotten aus. Bis auf den notwendigen Grundschutz für das Stadtgebiet rückten alle Einheiten zur Brandstelle im Berglar aus.
Bedingt durch die zahlreichen eingelagerten Winterreifen in der Halle kam es zu einer starken Rauchentwicklung, die trichterförmig nordostwärts zog. Betroffen war ein Berich zwischen Thüle, Schloß Neuhaus, Paderborn, Borchen und Wewer. Über die amtlichen WarnApps wurden die Bewohner frühzeitig gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Klima- und Lüftungsgeräte abzuschalten.
Auch das Salzkottener Krankenhaus wurde förmlich eingenebelt und schloss für einen längeren Zeitraum seine Operationssäle. Gegen 12.50 Uhr wurde die amtliche Warnung aufgehoben. Messtrupps der Facheinheit ABC-Gefahrenabwehr des Kreises führten im betroffenen Bereich wiederholt Luftmessungen durch. Dabei wurden allerdings keine gesundheitsschädlichen Konzentrationen festgestellt. Durch die Thermik wurden auch Gummipartikel aus der brennenden Halle fortgetragen. Sie gingen über Teilen des Salzkottener Stadtgebietes nieder und sollen nach Möglichkeit in den kommenden Tagen eingesammelt und vernichtet werden.
Auch die Drohnengruppe der Feuerwehr Hövelhof beteiligte sich an der Aufklärungsarbeit. Durch den großen Wasserbedarf bei den Löscharbeiten wurde die Hauswasserversorgung in der Sälzerstadt in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb entschied Einsatzleiter Christoph Schlünz in Abstimmung mit Kreisbrandmeister Elmar Keuter und der Führungsunterstützungsgruppe, Wasser aus der Heder zu entnehmen. Mit acht Tanklöschfahrzeugen im Pendelverkehr wurde Löschwasser zu einem 34 Kubikmeter fassenden Container gefahren, der auf einem Gewerbegrundstück an der Ecke Berglar/Johann-Reineke-Straße stand.
Mit zwei Schlauchwagen wurden Schlauchleitungen von der Einsatzstelle zum Container und zur Franz-Kleine-Straße verlegt. Nachdem die Flammen gelöscht waren, legten die Einsatzkräfte einen dicken Schaumteppich über das Brandgut, um Rückzündungen zu verhindern. Entsprechende Sonderlöschmittel stellten die Feuerwehren Paderborn und Delbrück sowie die Flughafenfeuerwehr aus Ahden zur Verfügung, die auch das Flugfeldlöschfahrzeug Ikarus 4 zur Unterstützung nach Salzkotten schickte.
Das Deutsche Rote Kreuz stellte die Versorgung der Einsatzkräfte sicher. Mehrere Anlieger der Brandstelle klagten über Atemwegsreizungen und wurden medizinisch gesichtet und betreut. Ins Krankenhaus musste jedoch niemand eingeliefert werden. Die Polizei sperrte die Straßen rund um die Brandstelle weiträumig ab. Auch der benachbarte Raiffeisen-Markt war mit Autos am Vormittag nicht mehr zu erreichen.
Kreisbrandmeister Elmar Keuter zeigte sich zufrieden, dass sich die eigentlich für Vegetationsbrandszenarien aufgestellten Konzepte wie der Löschwassertrabsportzug auch diesmal bewährt haben. Seine Premiere erlebte auch das Konzept „ELW 2 Sofort“. Mit dem Einsatzleitcontainer des Kreises, den Fernmeldern und einer Führungsunterstützungsgruppe wurde die Salzkottener Einsatzleitung spürbar entlastet.
Die Polizei hat ihre Arbeit zur Ermittlung der Brandursache aufgenommen. Die Brandstelle wurde beschlagnahmt. Die Halle ist ein Totalverlust, ebenso die zahlreichen eingelagerten Winterreifen. Der Sachschaden wird vermutlich im sechsstelligen Bereich liegen.
Bericht / Fotos Ralph Meyer VdF
Westfälisches Volksblatt
Industriehalle in Salzkotten gelöscht – Nacharbeiten laufen Salzkotten. Mit mehr als 150 Einsatzkräften hat am Freitag (28. Juli) ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren gegen einen Brand in einer Industriehalle im Gewerbegebiet Berglar in Salzkotten gekämpft.
Das Feuer war gegen 8 Uhr morgens in einer Werkshalle ausgebrochen, in der unter anderem Reifen lagerten. Eine tiefschwarze etwa 100 Meter hohe Rauchsäule zog über Salzkotten-Thüle Richtung Paderborn. Zwischenzeitlich war die Bevölkerung durch die Warnapps Nina und Katwarn vor gesundheitsschädlichem Rauch gewarnt und gebeten worden, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Operationen im Salzkottener St.-Josefs Krankenhaus mussten ausgesetzt werden, weil die Klimaanlage nicht benutzt werden durfte. Im weiteren Verlauf des Tages wurde vor Aschepartikeln gewarnt, die nur mit Handschuhen beseitigt werden sollten.
Die Bewohnerin des angrenzenden Wohnhauses und drei Mitarbeiter konnten sich frühzeitig in Sicherheit bringen. Personen wurden nicht verletzt. Vor Ort waren unter anderem der Katastrophenschutz NRW und Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Sie nahmen Wischproben der niedergegangenen Asche auf Spielplätzen. Die Salzkottener Löschzüge waren kurz vor 8 Uhr mit der höchsten Alarmstufe von der Kreisleitstelle in Gang gesetzt worden. Sämtliche Löschzüge rückten aus, die Niederntudorfer Wehr war für den Grundschutz eingeteilt worden. Die Einsatzleitung vor Ort hatte der stellvertretende Wehrleiter der Gesamtwehr Salzkotten, Christoph Schlünz.
Der Großeinsatz sei notwendig gewesen, da unter anderem Kunststoffe und andere Materialien in der Halle lagerten und entsprechende Auswirkungen auf die Umwelt befürchtet wurden. Hinzugerufen wurde die Feuerwehr aus Paderborn, die Sonderlöschmittel zur Verfügung stellte. Alarmiert worden waren auch die Feuerwehr Delbrück samt Drehleiter, der Wasserförderzug und das Wassertransportfahrzeug des Kreises Paderborn, DRK, THW und Rettungsdienst sowie die Drohneneinheit der Freiwilligen Feuerwehr Hövelhof, die für ein Lagebild aus der Luft sorgte. Bei Eintreffen der Helfer stand das Gebäude der Firma Stollhans Reifen- und Vulkanisationstechnik in Flammen, dicke Rauchschwaden stiegen über dem Industriegebiet auf und waren kilometerweit zu sehen.
„Man konnte kaum etwas sehen“, berichtete der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Salzkotten, Tobias Rupprecht. Die Schadstoffkeule bewegte sich vom Unglücksort Richtung Paderborn. Sogar in der Paderborner Innenstadt war Brandgeruch wahrnehmbar. Vor Ort waren auch immer wieder Knallgeräusche zu hören. „Im Gebäude befanden sich auch Gasflaschen, sodass es immer wieder zu Verpuffungen und Explosionen kam“, so Christoph Schlünz. Da schnell klar gewesen sei, dass sich keine Personen in der Halle befanden, seien keine Helfer ins Gebäude geschickt worden. Die massiven Löscharbeiten erfolgten von zwei Seiten zunächst mit Wasser und später mit Schaum.
Für den enormen Wasserverbrauch wurden die Transportfahrzeuge eingesetzt und Wasser aus der Heder geholt. Später entfernte das THW das Dach der Halle, damit die Feuerwehr beim Nachlöschen weitere Brandherde erreichen konnte. Die Wehren hatten das Feuer nach etwa zwei Stunden im Griff. Nacharbeiten dauern weiter an. Auch Schadstoffmessungen werden ständig durchgeführt. Gegen 11.30 Uhr gab es Entwarnung für das St.-Josefs-Krankenhaus.
Ermittlungen zur Brandursache werden am Montag aufgenommen. Das unmittelbar anschließende Wohnhaus ist zunächst nicht bewohnbar. Inwieweit die niedergegangenen Aschepartikel eine Gefahr darstellen und wie mit Spielplätzen im betroffenen Gebiet umgegangen wird, wird derzeit noch geprüft. Wegen der Löscharbeiten war die Ferdinand-Henze-Straße zwischen Raiffeisen-Markt und Kreisverkehr Franz-Kleine-Straße gesperrt.