Für den Neubau der Kreisfeuerwehrzentrale soll es eine einvernehmliche Lösung geben zwischen Stadt Paderborn und Kreis Paderborn. Jetzt wird deutlich, wohin die Reise gehen könnte. Beim Kaffeetrinken mit den Feuerwehrsenioren hatte es Landrat Christoph Rüther in Büren zuletzt erneut betont.
Kreis Paderborn. Top-Favorit ist ein Gelände an der Barkhauser Straße in Paderborn zwischen der B 64, der Greifswalder und der Pamplonastraße. Am heutigen Freitag werden in gemeinsamer Sitzung von Sozial- und Gesundheitsausschuss mit dem Ausschuss für Wirtschaft, Bau und Verkehr des Kreises die neuen Details im Verfahren beraten.
Ein Neubau am Airport und auch die Idee, an der Alten Schanze zu bauen, haben dem Vernehmen nach vor allem in Paderborn bei den Beteiligten Stirnrunzeln ausgelöst. Nun soll es gemeinsam vorangehen. Deshalb soll der Kreistag eine Absichtserklärung (Letter of Intent) beschließen, die eine „Zusammenarbeit bei der Errichtung und Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur Feuerwehr und Rettungsdienst“ zwischen Stadt und Kreis zum Inhalt hat.
Eine Kooperation, die durchaus Sinn ergibt, da beide Partner ihre Infrastrukturen zeitnah neu ausrichten müssen und damit die Zentralisierung von Aufgaben und Material verbunden werden kann. In der Absichtserklärung heißt es, dass Kreis und Stadt Paderborn „zukünftig partnerschaftlich, gleichberechtigt und ergebnisoffen“ die Machbarkeit sowie Vor- und Nachteile von gemeinsam nutzbarer Infrastruktur prüfen.
Ebenso heißt es: „Die Bedürfnisse der kommunalen Feuerwehren im Kreis Paderborn sind dabei angemessen zu berücksichtigen.“ Ziel sei es, durch die Kooperation „wesentliche Synergien und Effizienzsteigerungen“ zu erlangen. Die Parteien seien sich zudem einig, dass Teile der benötigten Infrastruktur nicht von der Möglichkeit der Kooperation berührt sind, wie etwa die Kreisleitstelle und städtischen Feuer- und Rettungswachen Paderborns.
Aufgrund beengter Platzverhältnisse muss die Stadt die „Wache Süd“ in der Nähe des derzeitigen Standorts an der Breslauer Straße erweitern oder neu bauen. Favorit ist dabei das so genannte „TenneT-Gelände“ an der Borchener Straße. Zudem wird ein neues Aus- und Fortbildungszentrum in Paderborn benötigt. Der Kreis Paderborn muss seinerseits die Leitstelle (jetzt am Airport) erneuern, sowie ein neues Aus- und Fortbildungszentrum für die ehrenamtlichen Wehren im Kreis errichten. Die Funktionalität für Großeinsatz- und Katastrophenlagen sei ebenfalls sicherzustellen und das neue Amt für Bevölkerungsschutz soll möglichst an einem Standort gebündelt werden. Auf der Suche nach einem passenden Grundstück wurden zwei aus Bad Lippspringe und Büren genannte Flächen aussortiert. Die Stadt Paderborn meldete ihrerseits zwei Areale: eins im Gewerbegebiet Barkhauser Straße sowie das „TenneT-Gelände“, das ehemalige Umspannwerk an der Borchener Straße.
Nach Rücksprache mit den Leitern der Feuerwehren im Kreis soll der Kreistag nun beschließen, dass die Leitstelle und die Verwaltung des Amtes für Bevölkerungsschutz des Kreises an der Barkhauser Straße realisiert werden. Entsprechend der frisch initiierten Absichtserklärung zur Zusammenarbeit von Stadt und Kreis sollen die Grundstücke Barkhauser Straße und Borchener Straße zudem als mögliche Standorte für die Feuerwehr Paderborn durch eine Machbarkeitsstudie geprüft werden.
In den neuen Beschlussvorlagen sind Kosten noch kein Thema. Klar ist: Alle Bauten werden die Steuerzahler erheblich belasten. Noch im Sommer standen für einen Neubau der Kreisfeuerwehr- und Technikzentrale am Flughafen 20 Millionen Euro im Raum.
In den Beratungen darüber forderte die CDU eine Machbarkeitsstudie, und der Standort Alte Schanze wurde beraten. Als die Grünen seinerzeit vor einer Vorfestlegung auf diese Fläche warnten, sagte Kreis-Ordnungsdezernent André Brandt: „Ich bin nicht bereit, noch auf Grundstückssuche zu gehen.“ Das hat zwischenzeitlich die Stadt Paderborn erledigt, und der Dezernent zeigt sich von der jetzt gefundenen Lösung durchaus angetan. Auf eine schnelle Lösung hofft vor allem die Belegschaft der Kreisfeuerwehzentrale. Brandt sagte noch im August: „Die Leitstelle ist absolut nicht mehr zumutbar.“
Bericht: Jens Reddeker (NW), Foto: Ralph Meyer VdF