„Leben retten liegt uns im Blut“. Mehr als 500 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe setzen ein Zeichen für Blutkrebspatientinnen und -patienten Etwa alle 24 Sekunden rückt die Feuerwehr deutschlandweit zu einem Einsatz aus. Alle zwölf Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Aus diesem Grund hat der Gütersloher Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper 513 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe mobilisiert, die am Samstag, 3. Juni, 11 bis 15Uhr eine XXL-Aktion starten.
Kreis Paderborn. Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren ist eingeladen, sich bei seiner örtlichen Feuerwehr als potenzieller Stammzellspender in die Datenbank der DKMS aufnehmen zu lassen. Am Sonntag, 28. Mai, ist der World Blood Cancer Day (WBCD). Diesen Anlasstag hat die DKMS 2014 ins Leben gerufen, um nachhaltig und zukunftsgerichtet so viele Menschen wie möglich zu motivieren, sich als potenzielle Stammzellspender registrieren zu lassen.
513 Feuerwehreinheiten setzen ein Zeichen und unterstützen die DKMS in diesem Vorhaben mit Registrierungsaktionen in Ostwestfalen-Lippe. „Zeigen Sie, dass Ihnen als Bürgerinnen und Bürgern das Retten von Leben im Blut liegt – machen Sie mit“, appelliert NRW-Innenminister Herbert Reul, der die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hat. Die Suche nach dem passenden Match ist auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stehen. Zudem scheiden allein dieses Jahr bei der DKMS rund 125.000 potenzielle Spenderinnen und Spender aus Altersgründen aus der Datei aus. Nachwuchs wird dringend benötigt.
Im Kreis Paderborn unterstützen am Samstag, 3. Juni, rund 300 Feuerwehrleute in allen Kommunen des Kreises Paderborn die OWL-weite Typisierungsaktion der DKMS im Kampf gegen den Blutkrebs. Zwischen 11 und 15 Uhr können sich Bürgerinnen und Bürger in 66 Feuerwehrgerätehäusern registrieren und zugleich per Wattestäbchen eine Speichelprobe aus der Wangenschleimhaut abnehmen lassen.
Da im Feuerwehrgerätehaus im Paderborner Stadtteil Neuenbeken gerade gebaut wird, findet die Aktion dort im Kloster, Alte Amtsstraße 64, statt. Während der gesamten Aktion ist der Stabsraum in der Kreisfeuerzentrale in Büren-Ahden besetzt, um die Aktivitäten zu koordinieren. Von dort wird auch für Nachschub gesorgt, falls Materialengpässe auftreten sollten. Per Kradmelder und mit den Fahrzeugen des Warnzuges können die einzelnen Gerätehäuser jederzeit und in kürzester Zeit bei Bedarf mit weiterem Material versorgt werden.
Für die Feuerwehren im Kreis Paderborn ist die Unterstützung der DKMS-Aktion Ehrensache. „Auch so lassen sich Menschenleben retten“, sagt Kreisbrandmeister Elmar Keuter, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren (VdF), der im Kreis Paderborn rund 5.000 Mitglieder zählt, darunter mehr als 3.100 aktive Einsatzkräfte. Aus den Feuerwehren haben bereits mehrere Feuerwehrleute Stammzellen gespendet, um weltweit Menschenleben zu retten.
Und das funktioniert auch auf Gegenseitigkeit. Auch einem Paderborner Feuerwehrmann wurde durch eine Stammzellenspende ein neues Leben geschenkt. In Ostwestfalen-Lippe leben mehr als zwei Millionen Einwohner. Zurzeit sind 237.000 davon bei der DKMS registriert. 3.290 haben bereits Stammzellen gespendet und eine Chance auf Leben geschenkt.
Einer von ihnen ist Oberbrandmeister Lukas Duscha, stellvertretender Löschgruppenführer der Löschgruppe Steinhausen der Freiwilligen Feuerwehr Büren: „Ich habe die Stammzellspende als sehr positives Erlebnis in meinem Leben wahrgenommen. Man hat mir während meiner Spende, davor und auch danach zu jeder Zeit das Gefühl gegeben, dass es etwas Besonderes und Außergewöhnliches sei, Stammzellen zu spenden. Dabei war es für mich eine Selbstverständlichkeit“, sagt Duscha.
Das Engagement der Feuerwehren in Deutschland ist ein fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Arbeit der DKMS. „Bei fast jedem unserer Aufrufe sind es die Kameradinnen und Kameraden, die uns zuverlässig unterstützen, ihre Netzwerke zur Verfügung stellen und uns nach Kräften helfen. Auf die Feuerwehr ist auch Verlass, wenn es bei uns brennt“, erklärt Annika Schirmacher, die bei der DKMS die Kooperation mit dem Deutschen Feuerwehrverband betreut.
NRW-Innenminister Herbert Reul freut sich über das bisherige Engagement und übernahm gerne die Schirmherrschaft für die anstehende große Aktion: „Dass durch die Initiative der Feuerwehr im Kreis Gütersloh im Jahr 2018 bereits 1.200 potenzielle Stammzellspender gefunden werden konnten und aus der Aktion zudem fünf wahrhafte Lebensretter hervorgegangen sind, ist ein großartiger Erfolg. Ich bin sicher, dass die kommende XXL-Typisierungsaktion dieses Ergebnis noch übertreffen wird. Den Initiatoren und Kameraden gilt mein ausdrücklicher Dank. Das von ihnen geleistete Engagement zeigt einmal mehr, dass Feuerwehrleute ein ganz besonderer Schlag Mensch sind. Leben retten liegt Ihnen im Blut. Machen Sie mit.“
Auch Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ruft zur Registrierung auf: „Unsere Feuerwehren in OWL leisten einen enormen Beitrag zu unser aller Gesundheit. Oft ist die Stammzellspende die einzige Möglichkeit, den Blutkrebs zu besiegen. Die Suche gleicht der Nadel im Heuhaufen. Deswegen ist es so wichtig, dass ganz viele Menschen von diesem Angebot Gebrauch machen und sich am 3. Juni direkt vor der Haustür registrieren lassen. Wenn Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner eine solche Aktion in die Hand nehmen, wird diese organisatorisch zu 100 Prozent gelingen.
Einen Riesendank an die Feuerwehren für diesen Einsatz.“ Dietmar Holtkemper und seine Kameradinnen und Kameraden hoffen, dass sich am 3. Juni möglichst viele Menschen zwischen 17 und 55 Jahren als potenzielle Stammzellspender in die Datei der DKMS aufnehmen lassen. Die Registrierung erfolgt nach der Datenerfassung per Wangenschleimhautabstrich mit drei Wattestäbchen. Die Gewebemerkmale werden nach der Aktion in einem Labor analysiert und für die weltweite Spendersuche zur Verfügung gestellt. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher bitten wir die Menschen, ein Smartphone zur Aktion mitzubringen.
Bericht: Ralph Meyer VDF