• Mehr als 500 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe setzen ein Zeichen für Blutkrebspatientinnen und -patienten
• NRW-Innenminister Reul übernimmt Schirmherrschaft für die Aktion
• NRW-Gesundheitsminister Laumann ruft zur Registrierung auf
Etwa alle 24 Sekunden rückt die Feuerwehr deutschlandweit zu einem Einsatz aus. Alle zwölf Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die niederschmetternde Diagnose Blutkrebs, weltweit alle 27 Sekunden. Aus diesem Grund hat Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper 513 Feuerwehreinheiten in Ostwestfalen-Lippe mobilisiert, die am 3. Juni 2023 von 11:00 bis 15:00 Uhr eine XXL-Aktion starten. Jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren ist herzlich dazu eingeladen, sich bei seiner örtlichen Feuerwehr als potenzieller Stammzellspender in die Datenbank der DKMS aufnehmen zu lassen.
Pensionierter Berufsfeuerwehrmann Rolf hat Blutkrebs
Rolf (60) ist ein Mensch, der immer hilfsbereit ist und Lösungen findet – egal ob im privaten oder im beruflichen Umfeld. Als Feuerwehrmann mit Leib und Seele hat er schon viele Menschenleben gerettet. Im März wurde er in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Doch kurz nach der Pensionierungsfeier im April kam der Schock: Rolf hat Blutkrebs. „Rolf ist tapfer. Er versucht alles, um wieder gesund zu werden“, sagt seine Frau Pia. Und weiter: „Aber er kann es nicht allein schaffen. Er ist auf die überlebensrettende Stammzellspende eines fremden Menschen angewiesen. Also bitte, lass dich registrieren“. Die Suche nach dem passenden Match ist auch deshalb so schwer, weil noch immer viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stehen. Zudem scheiden allein dieses Jahr bei der DKMS rund 125.000 potenzielle Spender:innen aus Altersgründen aus der Datei aus. Nachwuchs wird dringend benötigt.
3.290 Lebenschancen: Feuerwehren und DKMS setzen auf Hilfsbereitschaft in der Region
In Ostwestfalen-Lippe leben mehr als zwei Millionen Einwohner. Zurzeit sind 237.000 davon bei der DKMS registriert. 3.290 haben bereits Stammzellen gespendet und eine Chance auf Leben geschenkt. Einer von ihnen ist Oberbrandmeister Lukas Duscha, stellvertretender Löschgruppenführer der Löschgruppe Steinhausen bei der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Büren: „Ich habe die Stammzellspende als sehr positives Erlebnis in meinem Leben wahrgenommen.
Man hat mir während meiner Spende, davor und auch danach zu jeder Zeit das Gefühl gegeben, dass es etwas Besonderes und Außergewöhnliches sei, Stammzellen zu spenden. Dabei war es für mich eine Selbstverständlichkeit“, sagt Duscha. „Mir ist mein Hobby bei der Feuerwehr sehr wichtig, vor allem wegen der dahinterstehenden Werte. Ich kann ja auf der einen Seite nicht mit schwerer Ausrüstung und Atemschutz in brennende Häuser laufen und auf der anderen Seite bei einem kleinen Piks kneifen.“
Tausende Spender:innen über die Feuerwehr
Das Engagement der Feuerwehren in Deutschland ist ein fester und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Arbeit der DKMS. „Bei fast jedem unserer Aufrufe sind es die Kameradinnen und Kameraden, die uns zuverlässig unterstützen, ihre Netzwerke zur Verfügung stellen und uns nach Kräften helfen. Auf die Feuerwehr ist auch Verlass, wenn es bei uns brennt“, erklärt Annika Schirmacher, die bei der DKMS die Kooperation mit dem Deutschen Feuerwehrverband betreut.
Freundschaft fürs Leben entstanden
Ein Kamerad, der die DKMS regelmäßig bei ihrer PR- und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt, ist Dietmar Maasjosthusmann von der FFW Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh. Er erkrankte 2006 an Blutkrebs. „Die Diagnose fühlte sich an, als hätte mir jemand mit dem Baseballschläger die Füße weggeschlagen. Große Ängste, Schmerzen, Tränen und schlaflose Nächte waren in dieser Zeit meine tägliche Begleitung. Aber Familie, Freunde und die Feuerwehrkameraden waren wie immer da.“ Dietmar wurden zunächst die Stammzellen seines Bruders transplantiert. Nach einem Rückfall im Jahr 2013 war klar, dass nur eine sogenannte Fremdspende helfen konnte. Heute weiß er, dass DKMS Spenderin Sonja Müller aus Gärtringen sein Leben gerettet hat. „Ich erinnere mich, dass ein Spender aus den USA wegen eines Schneesturms nicht spenden konnte und deshalb Sonja ganz kurzfristig angefragt wurde. Ich kann mein Glücksgefühl von damals kaum in Worte fassen“, erinnert sich der Unterbrandmeister. „Am Osterfest nach meiner Transplantation bekam ich eine anonymisierte Postkarte von Sonja. Von da an schrieben wir uns über die DKMS regelmäßig. Heute sind wir beste Freunde und erzählen uns alles.“
Herbert Reul würdigt Engagement der Feuerwehren
NRW-Innenminister Herbert Reul freut sich über das bisherige Engagement und übernahm gerne die Schirmherrschaft für die anstehende große Aktion: „Dass durch die Initiative der Feuerwehr im Kreis Gütersloh im Jahr 2018 bereits 1.200 potenzielle Stammzellspender:innen gefunden werden konnten und aus der Aktion zudem fünf wahrhafte Lebensretter:innen hervorgegangen sind, ist ein großartiger Erfolg. Ich bin sicher, dass die kommende XXL-Typisierungsaktion dieses Ergebnis noch übertreffen wird. Den Initiator:innen und Kamerad:innen gilt mein ausdrücklicher Dank. Das von ihnen geleistete Engagement zeigt einmal mehr, dass Feuerwehrleute ein ganz besonderer Schlag Mensch sind. Leben retten liegt Ihnen im Blut. Machen Sie mit.“
Karl-Josef Laumann ruft zur Registrierung auf
Auch der NRW-Gesundheitsminister ruft zur Registrierung auf: „Unsere Feuerwehren in OWL leisten einen enormen Beitrag zu unser aller Gesundheit. Oft ist die Stammzellspende die einzige Möglichkeit, den Blutkrebs zu besiegen. Die Suche gleicht der Nadel im Heuhaufen. Deswegen ist es so wichtig, dass ganz viele Menschen von diesem Angebot Gebrauch machen und sich am 3. Juni direkt vor der Haustür registrieren lassen. Wenn Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner eine solche Aktion in die Hand nehmen, wird diese organisatorisch zu 100 Prozent gelingen. Einen Riesendank an die Feuerwehren in OWL für diesen Einsatz.“
Initiator und Kreisbrandmeister Dietmar Holtkemper möchte mehr Solidarität in der Gesellschaft
Dietmar Holtkemper und seine Kamerad:innen hoffen, dass sich am 3. Juni möglichst viele Menschen zwischen 17 und 55 Jahren als potenzielle Stammzellspender in die Datei der DKMS aufnehmen lassen. Die Registrierung erfolgt nach der Datenerfassung per Wangenschleimhautabstrich mit drei Wattestäbchen. Die Gewebemerkmale werden nach der Aktion in einem Labor analysiert und für die weltweite Spendersuche zur Verfügung gestellt. Spender:innen, die sich bereits in der Vergangenheit in der Datei registrieren ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenommene Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patient:innen zur Verfügung. Die Registrierung wird auf digitalem Wege stattfinden, daher bitten wir die Menschen, ein Smartphone zur Aktion mitzubringen. Der Kreisbrandmeister und Initiator ruft auf: „Wir müssen den Solidargedanken in unserer Bevölkerung wieder in den Vordergrund stellen. Im Leben sind wir eben nicht nur für uns selbst verantwortlich, sondern auch für unsere Mitmenschen. Und das kann so einfach sein: Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein.“
Die Karte der teilnehmenden Feuerwehrenn ist online verfügbar unter www.geoportal.kreis-guetersloh.de oder über den QR-Code:
Für die Neuaufnahme jeder Spenderin und jedes Spenders entstehen der DKMS Kosten in Höhe von 40 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft benötigt die DKMS bei der Spenderneugewinnung auch finanzielle Unterstützung und freut sich über jeden gespendeten Euro von Privatpersonen oder Unternehmen. Jeder Euro zählt!
DKMS Spendenkonto:
IBAN: DE37 7004 0060 8987 0000 04
Verwendungszweck: FEU 165
Über die DKMS
Die DKMS ist eine internationale gemeinnützige Organisation, deren Ziel es ist, weltweit so vielen Blutkrebspatient:innen wie möglich eine zweite Lebenschance zu geben. Sie wurde 1991 in Deutschland von Dr. Peter Harf gegründet und sorgt seither dafür, dass immer mehr Patientinnen und Patienten eine lebensrettende Stammzellspende erhalten. In der DKMS sind mehr als 11,5 Millionen potenzielle Spenderinnen und Spender registriert. Bis heute hat die Organisation mehr als 105.000 Stammzellspenden vermittelt. Die DKMS ist außer in Deutschland in den USA, in Polen, UK, Chile, Indien und Südafrika aktiv.
Durch internationale Projekte und Hilfsprogramme verschafft die DKMS noch mehr Menschen weltweit Zugang zu einer lebensrettenden Therapie. Darüber hinaus engagiert sich die DKMS in den Bereichen Medizin, Wissenschaft und Forschung, um die Heilungschancen von Patient:innen zu verbessern. In ihrem Hochleistungslabor, dem DKMS Life Science Lab, setzt die Organisation weltweit Maßstäbe für die Typisierung potenzieller Stammzellspender:innen, um so das perfekte Match für eine Transplantation zu finden.