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Bad Lippspringe.

Feierlicher Stabwechsel bei der Feuerwehr Bad Lippspringe. Alte Wehrführung als „vorbildliche Teamplayer“ gewürdigt.


Bad Lippspringe. Es war der Abend des Dankes und der großen Komplimente: Als „vorbildliche Teamplayer“ und „ruhender Pol in der Hektik eines jeden Einsatzes“ sind am Freitag (8. März) der scheidende Wehrführer Michael Heck sowie seine beiden Stellvertreter Michael Alewelt und Gerd Nolte offiziell gewürdigt worden.
In einer Feierstunde zum Abschied der bisherigen Bad Lippspringer Wehrführung konnte Bürgermeister Ulrich Lange etwa 180 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen sowie Repräsentanten befreundeter Feuerwehren im Badestädter Kongresshaus begrüßen.

Lange eröffnete seine Würdigung mit einer beeindruckenden Zahl: In der zwölfjährigen Amtszeit von Heck und seiner beiden Stellvertreter musste die Bad Lippspringer Wehr zu insgesamt 1916 Einsätzen ausrücken. Und die Herausforderungen könnten nicht unterschiedlicher sein – angefangen beim brennenden Kochtopf auf der Herdplatte über die Bergung eines lebensgefährlich verletzten Autofahrers bis hin zur gefährlichen Ölspur auf der Fahrbahn. Dabei, so Lange, werde eines leider zu schnell vergessen: „Der durchweg ehrenamtliche Dienst am und für den Nächsten ist oft mit Risiken für die eigene Gesundheit verbunden. Und nicht selten muss das Privatleben eines Feuerwehrmannes zurückstehen, wenn plötzlich die Alarmmeldung eingeht. Denn dann ist Eile geboten.“
Zuletzt war das um den vergangenen Jahreswechsel der Fall, als auch die Bad Lippspringer Wehr gegen das plötzlich einsetzende Hochwasser kämpfen musste. Dem Bürgermeister sind die Ereignisse von damals in lebhafter Erinnerung geblieben: „Statt die Weihnachtstage mit den Liebsten zu Hause zu verbringen, haben Feuerwehr, Verwaltung und Bauhof viel Zeit damit verbracht, die Badestadt und ihre Bürgerinnen und Bürger vor größeren Schäden zu bewahren. Dafür gebührt allen Beteiligten unser herzlicher Dank.“

Neubau Feuerwehrgerätehaus: Lange lobt Beharrlichkeit
An einer Stelle seiner Rede zeigte sich der Bürgermeister rückblickend auch selbstkritisch: Jahrzehntelang, so Lange, habe die Wehr für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses gekämpft, sei aber mit Hinweis auf die fehlenden finanziellen Mittel immer wieder vertröstet worden. Letztendlich hätten sich die Beharrlichkeit und die überzeugenden Argumente der jeweils Verantwortlichen in der Bad Lippspringer Feuerwehr aber ausgezahlt: „Ihr fahrt verdientermaßen die Ernte eines jahrzehntelangen Engagements ein.“ Mit dem ersten Spatenstich am Neuhäuser Weg im Dezember sei ein erster wichtiger Anfang für den Neubau gemacht worden.

Michael Heck soll Ehren-Wehrführer werden. Michael Heck wurden in der Vergangenheit bereits einige Auszeichnungen zuteil. Wahrscheinlich kommt demnächst schon eine weitere hinzu. Bürgermeister Ulrich Lange will dem Stadtrat vorschlagen, Heck zum Ehren-Wehrführer zu ernennen.
Ein besonderes Dankeschön sprach der Bürgermeister auch den Ehefrauen der scheidenden Wehrführung aus: Evelyne Heck, Kerstin Alewelt und Monika Nolte hätten ihre Ehemänner „in all der Zeit mit viel Geduld und Verständnis begleitet und so deren Einsatz im Dienst für die Allgemeinheit erst möglich gemacht“.

Der neue Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus würdigte Heck und seine beiden Stellvertreter als „vorbildliche Teamplayer“, die gemeinsam viel erreicht und viele Projekte auf den Weg gebracht hätten. Ausdrücklich beglückwünschte er Stadt und Feuerwehr zum begonnenen Neubau der Feuerwache. Der Abschied aus der Führungsspitze, so Reckhaus, eröffne Heck und seinen zwei Mitstreitern auch die Möglichkeit, mehr Freizeit im Kreise der Familie zu verbringen.

Michael Heck seinerseits bedankte sich in seiner Rede für das Vertrauen, das ihm die Feuerwehrkameraden in den vergangenen zwölf Jahren entgegengebracht hätten. An die Stadt und Bürgermeister Ulrich Lange gerichtet, räumte er ein: „Wir sind manchmal auch nervig gewesen. Aber es ging uns immer nur um die Sache. Und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses war und ist für uns eine Herzensangelegenheit.“ Der Feuerwehr Bad Lippspringe bescheinigte Heck, „eine starke und hoch motivierte Truppe zu sein“.

Heck dankt ausdrücklich seinen Vorgängern. In seinen Dank bezog Heck ausdrücklich auch seine Vorgänger Heinz Kröger, Hartmut Schlüter und Elmar Thiele mit ein: „Sie haben uns das notwendige Wissen und Rüstzeug mit auf den Weg gegeben, sodass wir alle Einsätze unbeschadet bestehen konnten.“ Übrigens: Drei der vier Kinder von Michael Heck sind ebenfalls Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe.
Der Rückhalt der Familie ist auch dem neuen Wehrführer, Brandoberinspektor Torsten Heggemann, besonders wichtig. Konstruktive Kritik – ob beruflich oder privat – nehme er gerne an. Der Bad Lippspringer ist übrigens 46 Jahre alt und als Feuerwehrbeamter im mittleren Dienst bei der Stadt Lippstadt tätig.

In seiner Antrittsrede erinnerte der neue Wehrführer an den Tag, als ihn der „Feuerwehr-Virus“ erwischt habe: Damals – Torsten Heggemann war noch ein kleiner Junge – hätten plötzlich die Sirenen geheult. In einem Gebäude der Firma Menzepeter war ein Feuer ausgebrochen. Die große Drehleiter kam dabei auch zum Einsatz. Nachdem der Brand gelöscht war, habe ihm Wehrführer Heinz Kröger Funktion und Aufgabe der Drehleiter genau erklärt. „Von dem Tag an war mir klar, dass ich Feuerwehrmann werden wollte“, blickt Torsten Heggemann zurück.

Am Ende der Feierstunde wurden der neue Wehrführer und seine beiden Stellvertreter Jörg Claes und Christian Hoffbauer (beide Brandoberinspektoren) vereidigt. Alle drei bekleiden ihre Ämter ab dem 10. März vorübergehend kommissarisch bis zum erfolgreichen Abschluss eines Lehrgangs, der sie offiziell zum Führen einer Feuerwehr berechtigt. Zum Abschluss des Abends wurden Heck und seine beiden Stellvertreter noch mit einer Flammenshow vor der Burgruine überrascht.

Fotos: Glückwünsche für die neue Wehrführung mit (von links) Jörg Claes, Torsten Heggemann und Christian Hoffbauer. Zu den ersten Gratulanten gehörten (hintere Reihe von links) Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus und Bürgermeister Ulrich Lange.
Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus (links) dankte der scheidenden Wehrführung für die vorbildlich geleistete Arbeit in den vergangenen zwölf Jahren: Michael Heck, Michael Alewelt und Gerd Nolte (rechts).

Bericht: Westfälisches Volksblatt von Klaus Karenfeld