Großeinsatz für die Paderborner Feuerwehr am Samstagnachmittag im Südviertel. Was zunächst als lediglich unklare Rauchentwicklung gemeldet wurde, entpuppte sich wenig später als ausgedehnter Wohnungsbrand mit Menschenrettung.
Paderborn. Um 18.13 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises zu einer „unklaren Rauchentwicklung“ in einem Mehrfamilienwohnhaus an der Kilianstraße in Höhe der Einmündung des Baltenweges. Als die beruflichen Kräfte der Wache Süd an der Brandstelle eintrafen, stellten sie fest, dass im Obergeschoss in einem Eckzimmer ein heftiger Zimmerbrand mit starker Rauchentwicklung aus mehreren Fenstern tobte, worauf um 18.20 Uhr das Einsatzstichwort auf „Zimmerbrand“ erhöht wurde, worauf auch die beruflichen Kräfte der Feuer- und Rettungswache Nord nachrückten, berichtet Einsatzleiter Michael Beivers. Nur Minuten später wurde auch das Stichwort „Menschenleben in Gefahr“ gegeben, und weitere Kräfte und Einheiten machten sich auf den Weg.
Zwei Männer in einer Dachgeschosswohnung hatte an Fenstern auf sich aufmerksam gemacht. Durch das verrauchte Treppenhaus war ihnen der Fluchtweg abgeschnitten, und dichter Rauch hüllte auch bereits Teile der Fassade an der Kilianstraße ein. Darauf wurde eine der beiden eingesetzten Drehleiter zunächst zur Rettung der beiden Männer eingesetzt. Im Innenangriff durch das Treppenhaus und von den Drehleitern aus bekämpften mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz die Flammen im ersten Obergeschoss. Im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses ist eine Physiotherapiepraxis untergebracht.
Drei weitere Bewohner aus dem Mehrfamilienhaus – zwei Männer und eine Frau – hatten sich auf Balkonen auf der Gebäuderückseite in Sicherheit gebracht, wo sie von Feuerwehrleuten betreut wurden. Der Bewohner der Brandwohnung und die beiden Männer aus dem Dachgeschoss wurden vom Notarzt wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung medizinisch gesichtet. Von den drei Gesichteten musste der Bewohner der Brandwohnung zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden, teilt Marian Leitlof vom Einsatzführungsdienst mit.
Der Rettungsdienst der Feuerwehr war mit drei Rettungswagen und einem Notarzt im Einsatz. Auch die ehrenamtlichen Kräfte der Einheiten Stadtmitte und Stadtheide rückten in die Südstadt aus. Die ehrenamtlichen Einheiten Wewer und Marienloh besetzten die verwaisten Wachen. Insgesamt waren mehr als 40 Feuerwehrleute in der Südstadt im Einsatz.
Nachdem die Flammen gelöscht waren, wurde das gesamte Gebäude belüftet und die über der Brandstelle gelegenen Wohnungen durch Einsatzkräfte kontrolliert. Da Gebäudeteile sehr stark durch die Rauchgase in Mitleidenschaft gezogen worden waren, mussten die Bewohnerinnen und Bewohner zunächst bei Angehörigen oder Bekannten unterkommen. Der Feuerwehreinsatz dauerte rund zwei Stunden bis in die frühen Abendstunden. Während der Löscharbeiten war die Kilianstraße komplett gesperrt.
Die Polizei nahm noch in der Nacht ihre Ermittlungen zur Brandursache auf. Der Sachschaden wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.
Bericht: VdF Ralph Meyer