Verdächtiger Gegenstand in der Paderborner Innenstadt gefunden. Zu einem Großeinsatz sind Polizei und Feuerwehr am Dienstagmittag in die Paderborner Rosenstraße ausgerückt. Auch der Le-Mans-Wall war über mehrere Stunden gesperrt. Gemeldet wurde ein Briefumschlag mit verdächtigem Inhalt.
Paderborn. Der Alarm wurde gegen 13.30 Uhr in der Paderborner Innenstadt ausgelöst. In einem Geschäft in der Rosenstraße war ein verdächtiger Briefumschlag entdeckt worden – darin befand sich laut ersten Angaben ein weißes, klebriges Pulver. Die alarmierten Einsatzkräfte rückten mit Spezialausrüstung an, sperrten den Bereich rund um das betroffene Geschäft weiträumig ab. Hinweise auf eine Gefährdung der Bevölkerung gab es aber zu keiner Zeit. Die Rosenstraße blieb vom Liboriberg bis zur Westernstraße bis etwa 16 Uhr komplett gesperrt. Anwohner wurden aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben, beziehungsweise, diese nicht zu betreten. Alle Geschäfte im Sicherheitsbereich mussten den Betrieb vorübergehend schließen.
Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen und Einsatzkräften vor Ort. Zunächst wurde die Ankunft eines aus Neuenheerse angeforderten Fachberaters für Gefahrgut erwartet, der die Substanz vor Ort ab 14.30 Uhr in Augenschein nahm. Der Gefahrgut-Experte, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat Feuerwehrerfahrung und ist als Chemielaborant an der Universität tätig. Er wird nach eigenen Angaben immer dann gerufen, wenn die Feuerwehr eine Gefahrgut-Einschätzung braucht.
Entdeckt hatte den Umschlag die Mutter der Inhaberin des gerade erst eröffneten Ladenlokals Atelier Raumform in der Rosenstraße. Der Umschlag sei ihr verdächtig vorgekommen, weil er keinen Absender enthalten und sich „wabbelig angefühlt“ habe. Daraufhin habe sie die Polizei informiert. Alarmierte Polizeibeamte hielten vor Ort den Umschlag gegen das Licht und konnten dabei das Pulver durchschimmern sehen. „Es ist total unwirklich. Das kennt man eigentlich nur aus Filmen, aber nicht aus Paderborn“, betont die Unternehmerin. Man stelle sich automatisch die Frage, ob man eventuell mit jemandem Streit gehabt habe. Aber das sei nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Nach der Neueröffnung im März habe es durchweg positive Reaktionen gegeben. „Ich vermute deshalb, dass das ein blöder Scherz gewesen ist – auf Kosten der ganzen Beamten, die jetzt hier im Einsatz sind, und angrenzender Geschäftsleute und Anwohner“, betont Inhaberin Darja Klassen.
Vor Ort gab es von den Einsatzkräften sehr viel Lob für das umsichtige Verhalten der 32-jährigen und ihrer Mutter. Dadurch sei von einer Gefahr für Dritte nicht auszugehen.
Der Umschlag wurde gegen 15.20 Uhr abtransportiert. In kompletter Schutzmontur sicherten ihn zwei Feuerwehrleute und brachten ihn zu einem Polizeifahrzeug, das ihn nach zur weiteren Analyse zum Landeskriminalamt (LKA) nach Düsseldorf brachte. Bis zur Freigabe der Rosenstraße dauerte es aber noch etwas, da ein großes Aufgebot an Einsatzkräften mit mehreren Fahrzeugen und zwei Abrollcontainern (Gefahrgut und Dekontamination) vor Ort war und abrücken musste. Laut dem herbeigerufenen Gefahrgut-Experten der Feuerwehr befanden sich etwa 20 bis 25 Gramm Pulver in dem Umschlag. Ob es sich dabei um einen gefährlichen Stoff handelt oder um einen schlechten Scherz, war zunächst noch unklar. Alles sei möglich – von harmlosem Backpulver bis zu einer gefährlichen Chemikalie.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft, woher der Brief stammt und ob ein strafbares Motiv dahintersteckt. Mit einem Ergebnis wird frühestens am späten Abend gerechnet.
Bericht: Westfälisches Volksblatt