Nach jahrzehntelanger, streitiger Diskussion um Standort und Ausführung ist am Samstag die Feuerwehr Bad Lippspringe Bad Lippspringe in ihr neues Domizil am Kalli-Gaulke-Weg im Südwesten der Badestadt umgezogen. Eskortiert von der Polizei und begleitet von den Klängen der Feuerwehrmusikerinnen und -musiker zogen die Feuerwehrleute mit ihren Fahrzeugen über die Detmolder Straße zum neuen Standort. Zahlreiche Lippspringer verfolgten den Umzug vom Straßenrand aus.
Bad Lippspringe. Bürgermeister Ulrich Lange freute sich, dass der dreigeteilte Neubau mit Fahrzeughalle, Werkstätten einem zweigeschossigen Verwaltungs-, Sozial- und Schulungsbereich nach 21 Monaten in Betrieb ging. Und der Kostenrahmen von 7,3 Millionen Euro ist ebenfalls eingehalten worden – bei öffentlichen Bauten keine Selbstverständlichkeit. Der Neubau, so Lange, sei exakt auf die Anforderungen einer modernen Feuerwehr zugeschnitten, um im Ernstfall reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Der Bürgermeister wies auch auf die innovative Digital-Ausstattung der Funk- und Einsatzzentrale hin. In den Arbeits- und Serverräumen des Verwaltungsgebäudes erleichtert eine Klimaanlage das künftige Arbeiten bei schweißtreibenden Außentemperaturen. Die Planungen für den jetzigen Standort, damals noch Neuhäuser Weg, hatten 2012 begonnen. Der Straßenname erinnert an den 2012 verstorbenen stadtbekannten Metall- und Altpapierhändler Karl „Kalli“ Gaulke.
Das zweigeschossige Verwaltungs- und Sozialgebäude umfasst 709 Quadratmeter Nutzfläche und ist verklinkert. Die Fahrzeughalle mit Platz für neun Fahrzeuge wist eine Nutzfläche von 522 Quadratmeter auf und ist mit dem Lager- und Werkstättenbereich (124 Quadratmeter Nutzfläche) in Stahlbauweise ausgeführt, so Architekt Martin Brockmeyer vom Bad Lippspringer Architekturbüro Brockmeyer und Rüting.
Die Bad Lippspringer Feuerwehr wurde 1897 als Folge einer Brandkatastrophe im Jahr 1894 gegründet. Aus den damals 54 Bürgern entwickelte sich eine schlagkräftige Truppe mit heute rund 220 Mitgliedern. Die Einsatzabteilung zählt rund 80 aktive Kräfte.
Lange kündigte an, dass die Ehrenwehrführer Hartmut Schlüter und Elmar Thiele sowie die Mitglieder der alten und der amtierenden Wehrführung in diesem Jahr beim Stadtfest mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet werden. Torsten Heggemann, Leiter der Feuerwehr, sagte: „Nach 66 Jahren in der Wilhelm-Hücker-Straße liegt es jetzt an uns, aus diesem Neubau einen Ort für uns zu machen“. Damit die neuen Wände nicht lange kahl bleiben, steuerte Landart Christoph Rüther zur Eröffnung eine gerahmte Grafik aller zehn Kommunen im Kreis Paderborn bei. Für den kirchlichen Segen und die Weihe der neuen Räume sorgten Pfarrerin Antje Lütkemeier und Pfarrer Georg Kersting.
Kommentar, Motivationsschub fürs Ehrenamt.
Zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen wird ein millionenschwerer Neubau eines Feuerwehrgerätehauses eingeweiht. Nach den Kameraden in der Sennegemeinde Hövelhof waren diesmal die Ehrenamtler der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe am Zug. Endlich, werden viele Lippspringer sagen, hat die Feuerwehr doch bereits seit Jahrzehnten auf ausreichend Platz für die Feuerwehrleute, Fahrzeuge und Ausrüstung warten müssen.
Nein, hier wurden keine Luxusimmobilien geschaffen, sondern dringend notwendige Quartiere, die alle Voraussetzungen für einen sachgerechten Hilfseinsatz bieten. Dabei richtet sich der Fokus vor allem auf die ehrenamtlichen Helfer. Im Neubau gibt es moderne Umkleide- und Sanitäreinrichtungen mit einer konsequenten Schwarz-Weiß-Trennung zwischen privater oder sauberer Dienstkleidung und möglicherweise gefährlich kontaminierter Einsatzkleidung und Schutzausrüstung. Auch das gefährliche Umkleiden in der Fahrzeughalle ist endlich passé.
Jetzt verfügt die Bad Lippspringer Feuerwehr über ausreichend Platz für Fahrzeuge und Ausrüstung. Auch Büros und Unterrichtsräume sind nun vorhanden. Bei aller Kritik an hohen Kosten darf nicht vergessen werden, dass die Feuerwehrleute ihren Dienst ehrenamtlich versehen und dafür neben Respekt und Anerkennung für ihre oft gefährlichen Einsätze auch einen passenden Rahmen für ihren Dienst erwarten dürfen. Jeder Euro, der für die Feuerwehr ausgegeben wird, kommt direkt der Abwehr von unterschiedlichen Gefahren und damit unmittelbar der Daseinsfürsorge zugute und ist zugleich auch eine Motivation fürs Ehrenamt.
Bericht: VDF Ralph Meyer