2007 Großeinsatz, Unwettereinsätze im gesamten Stadtgebiet Delbrück - 11.August Berichte Kreis Paderborn

 

 

11. August Berichte Kreis Paderborn

 

Am Freitagabend, 10. August, mussten die Löschzüge der Gesamtwehr erneut ausrücken, um Keller auszupumpen und Gefahrenstellen zu beseitigen.

 

Kreis Paderborn (krpb). Nur wenige Stunden nach den sintflutartigen Regenfällen in der Nacht hieß es am Freitagabend schon wieder Warnstufe Rot für den Kreis Paderborn: Gegen 17:30 Uhr zogen heftige Unwetter mit schweren Regenfällen aus NNO (Bielefeld) kommend in Richtung SSW, also über Büren in Richtung Hochsauerlandkreis. Betroffen waren die Städte Delbrück, Salzkotten und Büren. Wieder liefen die Keller voll. Gullideckel hielten dem Druck nicht stand und lösten sich. Zahlreiche Straßen wurden überflutet.

 

Bis in die Nacht hinein hatten rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehren Delbrück und Büren alle Hände voll zu tun: Bis 21:00 Uhr mussten allein in Delbrück rund 45 Einsätze geleistet werden. Weitere 10 Einsätze wurden in der Stadt Salzkotten registriert, hier war die Ortschaft Upsprunge besonders betroffen. 15 Mal rückten die Feuerwehren in den Ortschaften Ahden, Brenken und Hegensdorf aus. In Hegensdorf mussten Kühe vor dem Ertrinken gerettet werden. Die Einsatzkräfte pumpten den Stall aus und errichteten mit Sandsäcken einen Damm. Mit dabei waren hier auch Einheiten des Technischen Hilfswerkes. In Weine drohte im Laufe der Nacht die Alme über die Ufer zu treten. Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Büren errichteten einen Damm aus Sandsäcken.

 

Im Augenblick ist die Lage entspannt und Aufräumen angesagt. Doch können Natur, Menschen und Helfer eines nicht mehr gebrauchen: Weiteren Regen. Denn das Erdreich und die Flüsse sind voll und können nichts mehr aufnehmen.

 

 

Hochwasserlage hat sich entspannt - Dank an Einsatzkräfte

 

 

 

Das Foto zeigt den Kampf der Helfer gegen die Wassermassen an den gefährdeten Häusern am Brinkenkamp: Landrat Manfred Müller, Delbrücks Bürgermeister Robert Oelsmeier und Stadtbrandmeister Reinhard Brand diskutieren die Lage

 

Kreis Paderborn (krpb).

 

Die Einsatzkräfte haben die Lage im Griff. Die letzten Keller in Delbrück werden in diesen Minuten leer gepumpt, 200 Helfer sind noch vor Ort. Die Hochwassersituation in Delbrück hat sich insgesamt deutlich entspannt, bis auf die Otto-Hahn-Straße in Sennelager sind sämtliche Straßen wieder befahrbar.

 

Landrat Manfred Müller und Delbrücks Bürgermeister Robert Oelsmeier machten sich am Morgen selbst ein Bild von dem, was da in der Nacht über Delbrück hereingebrochen war. „In drei Wellen kam das Wasser“, erzählt Reinhard Brand, Leiter der Delbrücker Feuerwehr. „Um uns herum zuckten die Blitze und strömte nur so das Wasser“. Später sollten er und die Einsatzkräfte dann erfahren, dass in der Nacht 115 l / m² auf die Stadt niedergeprasselt waren.

 

Überhaupt war es die Nacht der Einsatzkräfte. Über 1000 Einsätze mussten innerhalb weniger Stunden bewältigt werden. Am Morgen ging es dann weiter, weil die Menschen erwachten und erst dann den Wassereinbruch bemerkten. Auch wurde erst bei Tageslicht das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar.

 

In der Nacht hatte die Delbrücker Innenstadt unter Wasser gestanden, etliche Keller und Geschäftsräume waren voll gelaufen. Die Sachschäden werden Gutachter beziffern müssen. Auf einer Hühnerfarm halfen 50 Feuerwehrleute, rund 1500 Hühner auf ein Nachbargehöft zu bringen. 50 Tiere ertranken im Wasser. In zwei Häusern drohten sich zwei Heizöltanks zu lösen, doch die Halterungen hielten, nichts lief aus. Betroffen war auch das Delbrücker Rathaus. Am gestrigen Abend schüppten Mitarbeiter der Stadtverwaltung das Wasser aus dem Keller, die EDV-Anlage konnte gerettet werden.

 

Zwischendurch war in der Nacht das Telefonnetz zusammengebrochen, weil die Menschen unentwegt die „112“ wählten. Aufgrund der Vielzahl der gestrigen Anrufe, konnte die Feuerwehr nicht alle Notrufe abarbeiten. Gespräche wurden daher auf die 110 der Polizei umgeleitet. Allein dort wurden 500 Notrufe registriert. Die Polizei selbst hatte 25 Einsätze aufgrund von Straßensperrungen und Verkehrsumleitungen zu bewältigen.

 

Viele Feuerwehrmänner halfen mit dem Wissen, dass der eigene Keller zu Hause unter Wasser stand. Doch niemand verließ seinen Platz. „Sämtliche Einsatzkräfte haben Hand in Hand gearbeitet, alle haben toll kooperiert und kräftig mit ins Rad gepackt“, waren sich Brand und der Chef der Paderborner Feuerwehr und stellvertretender Kreisbrandmeister, Ralf Schmitz, bei der Abschlussbesprechung in Delbrück am frühen Mittag einig. Noch in der Nacht war auf dem Gelände der Zentralwache Delbrück eine mobile Einsatzzentrale aufgebaut worden, um die zahlreichen Einsätze vor Ort koordinieren zu können, die dann am Morgen weiterliefen.

 

 

Bei der Abschlussbesprechung nahmen auch Landrat Manfred Müller und Delbrücks Bürgermeister Robert Oelsmeier teil. Beide lobten das große Engagement der Helfer und dankten für ihren vorbildlichen Einsatz. Sie betonten, dass die professionelle Hilfe sogar über die Kreisgrenzen hinaus funktionierte habe. Insgesamt 500 Kräfte aus den 10 Feuerwehren der Städte und Gemeinden des Kreises, die Kreisleitstelle in Büren-Ahden, die Feuerwehren Rietberg und Stukenbrock sowie das THW mit den Ortsverbänden Paderborn, Büren, Rietberg und Delbrück kämpften gemeinsam gegen die Wassermassen. Das Deutsche Rote Kreuz versorgte die Helfer mit Essen und Getränken. Allein 300 Handtücher wurden an die nassen Einsatzkräfte verteilt.

 

An insgesamt 26 Stellen arbeiten derzeit noch Kräfte der Feuerwehr und des THW. „Die laufen noch durch das Wasser, die können wir da gar nicht abziehen, die wollen gewinnen“, fasst es Brand zusammen.

 

Betroffen sind vor allem noch zwei Häuser am Brinkenkamp in Nordhagen. Dort haben die Gewitterfluten den kleinen Grubebach in einen reißenden Fluss verwandelt, dessen Wassermassen jetzt immer wieder nachdrücken. Für die Einsatzkräfte hat ein Wettlauf mit der Zeit begonnen. Das THW Detmold und die Feuerwehren haben A/Druckschläuche ausgelegt und pumpen unaufhörlich das Wasser ab. Zusätzlich wurden rund 150 Sandsäcke gebraucht, um ein Eindringen des Wassers in die Wohnhäuser zu verhindern.

 

Für die meisten Bewohner beginnt in diesen Stunden erst einmal das große Aufräumen. Und dann schlägt hoffentlich die Stunde der Versicherungen. Verletzt wurde niemand. Die Sachschäden können noch nicht beziffert werden.