Pilot stürzt beim Landeanflug mit Segelflieger ab. Zwei Schwerverletzte.
Paderborn. Beim Absturz eines Segelflugzeuges auf dem Haxterberg wurden gestern Nachmittag zwei Menschen schwer verletzt: Der 72-jährige Pilot und ein 17-jähriger Jugendlicher. Der vorne sitzende Pilot trug so schwere Blessuren davon, dass er per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Bielefeld geflogen werden musste.
Der Unfall ereignete sich bei sonnigem Sommerwetter mit wenig Wind gegen 16.40 Uhr. Philipp Fleischhauer, Architekt des neuen Golfplatzes Haxterhöhe aus Münster, war mit drei Kollegen dabei, ein internes Firmenjubiläum mit einer Partie Golf in Paderborn zu feiern. Die Vier hatten gerade den äußersten, auf der Höhe gelegenen Bereich des Platzes erreicht, als die zweisitzige Segelmaschine vom Typ "Janus C" der Luftsportgemeinschaft Paderborn einschwebte.
"Ich sah das Flugzeug aus der Richtung des Flugplatzes kommen. Dann machte es über dem Golfplatz eine Kehre, um wieder in Richtung Landebahn zu gelangen. In der Kurve kippte es plötzlich nach unten, so als ob plötzlich keine Thermik mehr da gewesen wäre, und krachte mit dem Flügel zuerst auf den Boden," berichtet Philipp Fleischhauer.
Sofort rannte er mit seinen Mitgolfern zum Unfallort. "Zu zweit haben wir den Piloten, der noch ansprechbar, aber schwer verletzt war, aus der zertrümmerten Kanzel geborgen und ihm Wasser gegeben. Der Jüngere stieg aus eigener Kraft aus", so der Münsteraner Architekt.
Gleichzeitig riefen die Golfer per Handy die Rettungskräfte der Paderborner Feuerwehr. Der Absturz ereignete sich exakt auf der etwa 300 Meter langen Notlandebahn die Golfplatz-Architekt Fleischhauer auf der Haxterhöhe in Verlängerung der Landefläche des Flugplatzes eingeplant hatte. Vom Flugplatz selbst wurde der Unfall jedoch offenbar nicht beobachtet. Hans-Georg Hartmann, zu der Zeit im Tower, sah den Absturz nach eigenen Angaben nicht. Er wusste gegenüber der NW lediglich zu berichten, dass es sich bei dem abgestürzten Piloten um ein 72-jähriges Mitglied der Luftsportgemeinschaft Paderborn handelte, "einen erfahrenen Piloten". Dieser sei den Tag über mit einer Reihe von Jugendlichen aus einer Schulklasse zu Rundflügen unterwegs gewesen.
Die Polizei schaltete gestern zur Ermittlung der Unfallursache auch die Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen ein. Die Absturzstelle auf dem Golfplatz wurde weiträumig abgesperrt. Weil der Rettungshubschrauber auf dem Weg nach Bielefeld die Senne überflog, erging seitens der Paderborner Polizei an die britischen Streitkräfte der Hinweis, die gerade in der Senne statt findenen Schießübungen einzustellen.
Foto: In Trümmern: Das Segelflugzeug vom Typ Janus C mit zerbrochenem Flügel und zerbrochener Pilotenkanzel auf der Haxterhöhe.
Bericht / Fotos: Neue Westfälische von Hans Hermann Igges
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Westfälisches Volksblatt
Flugzeug stürzt auf neuen Golfplatz
Pilot (72) aus Paderborn schwebt in Lebensgefahr - 17-jähriger Pelizaeus-Schüler klettert selbst aus Wrack
Von Karl Pickhardt, Julia Queren und Oliver Schwabe.
Paderborn (WV). Vor den Augen von mehr als 50 entsetzten Golfspielern ist gestern Nachmittag in Paderborn ein Segelflugzeug am Haxterberg abgestürzt. Der Doppelsitzer krachte auf das neue Golfgelände. Der 72-jährige Pilot schwebt in Lebensgefahr. Ein 17-jähriger Schüler aus Paderborn kletterte leicht verletzt aus dem Flieger.
Das Segelflugzeug berührte mit der rechten Tragfläche den Boden, geriet ins Trudeln und stürzte auf den Golfplatz, der zwischen B 68 und Pohlweg liegt.
Golfer haben bei einem Jubiläumsturnier beobachtet, wie das Segelflugzeug vom Typ »Janus« beim Landeanflug zum Flughafen Haxterberg über ihren Köpfen in Schwierigkeiten geriet und mit der rechten Tragfläche den Boden des Golfplatzes berührte. Der Flieger stürzte ab. Sofort eilten Golfspieler zu dem Wrack und zogen den schwer verletzten Piloten aus den Trümmern. Zu den ersten Helfern gehörte Philipp Fleischhauer aus Münster vom Architekturbüro Städler Golf Courses, das den neuen Paderborner Golfplatz plante. Der 39-Jährige alarmierte den Rettungsdienst und übernahm die Erstversorgung. »Ich habe solche Rückenschmerzen«, habe der Pilot gesagt.
Die Besatzung von Rettungshubschrauber Christoph 13 flog den lebensbedrohlich verletzten Paderborner ins Klinikum Gilead nach Bielefeld.
Im Flugzeug saß auch ein 17-jähriger Schüler des Pelizaeus-Gymnasiums Paderborn. Er kletterte leicht verletzt aus dem zerstörten Flieger, berichtet Polizei-Einsatzleiter Volker Hildesheim (41). Der Schüler hatte wenige Tage vor Beginn der Sommerferien an dreitägigen Projekttagen seines Gymnasiums am Flugplatz Haxterberg teilgenommen.
Fassungslos beobachtete Vereinsvorsitzende Christine Jänsch (58) von der Flugsportgemeinschaft Haxterberg (330 Mitglieder) die Rettungsarbeiten auf dem neuen Golfplatz, der erst am vergangenen Freitag mit einer 18-Loch-Anlage seiner Bestimmung übergeben worden war. Der Pilot des abgestürzten Seglers gehöre seit Jahrzehnten dem Verein an. »Er sitzt nahezu jeden Tag im Segelflugzeug«, sagte Christine Jänsch. Der Familienvater von zwei erwachsenen Kindern sei der erfahrenste Pilot der Paderborner Flugsportgemeinschaft.
Das Segelflugzeug gehört zu einer Vereinsflotte von 15 Fliegern. Ein neues Flugzeug kostet etwa 150 000 Euro. Der abgestürzte Flieger hat nur noch Schrottwert.
Zwei Notärzte und der Rettungsdienst der Paderborner Feuerwehr versorgten den schwerst verletzten Piloten und betreuten den 17-jährige Mitflieger. Das Luftfahrtbundesamt Braunschweig hat an der Absturzstelle die Ursachenforschung aufgenommen.
Geschäftsführer Herbert Böhmer (46) von der Golfakademie der Uni Paderborn ist heilfroh, dass den vielen Golfspielern an dem sonnenreichen Dienstagnachmittag beim Absturz nichts passiert ist. Eine Teilfläche des Golfplatzes sei für den Segelflugplatz von jeglichem Gehölz freigehalten worden. Diese Notlandefläche habe sich jetzt bewährt, so dass dem Flugzeug kein Strauch oder kein Baum im Wege stand.