24. Juli. Kreis Paderborn.

Achtung ! Erhöhte Unfallgefahr in der Erntezeit
{gallery}news/2013/139724krpb{/gallery}


Kreis Paderborn: Wenn auch ein wenig später als in den Vorjahren hat die Zeit der Getreideernte in unserer Region begonnen. Für Landwirte, Erntehelfer und Lohnunternehmer eine arbeitsintensive Jahreszeit mit Einsatzzeiten, die bis tief in die Nacht andauern können. Mehr als in anderen Monaten sind auch die Straßen stärker belastet. Riesige Mähdrescher und Traktorgespanne mit mehreren Anhängern sind unterwegs. An Feldzufahrten kommt es zu Verunreinigungen. Vor erhöhten Unfallgefahren warnen die Kreispolizeibehörde und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband Paderborn.

Landrat Manfred Müller, Leiter der Kreispolizeibehörde Paderborn, erläutert: "In unserem ländlich strukturieren Kreis lauern ständig Gefahren auf Land- und Kreisstraßen. Die meisten tödlichen Verkehrsunfälle ereignen sich außerhalb geschlossener Ortschaften, wie uns erst die jüngste Vergangenheit abermals schrecklich deutlich gemacht hat. Allein in diesem Jahr sind so acht Menschen gestorben. Und überhöhte Geschwindigkeit ist oft die Ursache. Ein schlimmes Thema, mit dem wir uns derzeit intensiv auseinandersetzen, um entgegenzusteuern. Jetzt in der Erntezeit müssen sich alle Verkehrsteilnehmer auf viele langsam fahrende und überlange landwirtschaftliche Fahrzeuge gerade auf den Straßen außerhalb der Orte einstellen. Das bedeutet eine zusätzliche Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf."

Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge sind nicht nur langsamer als Autos, Motorräder oder Lastwagen, sie sind oft auch länger und breiter. Wenn ein Traktor mit zwei Anhängern oder ein Mähdrescher mit Mähwerktrailer überholt werden soll, muss die Straße ausreichende Breite haben und die Gegenfahrbahn auf eine lange Strecke einsehbar sein. Ist das nicht der Fall, ist von einem waghalsigen Überholmanöver dringend abzuraten. Wie im Winter bei glatten Straßen, sollte jetzt bei Fahrten über Land mehr Zeit eingeplant werden, damit gefährliche Situationen vermieden werden können. Besondere Vorsicht ist an den Feldzufahrten erforderlich. Die Landmaschinen brauchen auch mehr Zeit zum Einbiegen. Angepasste und vor allem vorausschauende Fahrweise ist zwingend erforderlich.

Der Kreisverbandsvorsitzende des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands, Hubertus Beringmeier, wirbt um Verständnis für die Landwirte: "Wir sind auf gutes Wetter angewiesen und müssen dann unsere Zeit, die Zeit unserer Mitarbeiter und die verfügbaren Maschinen nutzen, um eine gute Ernte einzufahren. Das ist harte und anstrengende Arbeit. Dabei läuft bestimmt nicht immer alles glatt. Es kann vorkommen, dass Erde von den Feldern auf der Straße landet oder mal ein Licht am Anhänger nicht funktioniert. Die Verkehrssicherheit liegt aber auch uns Landwirten am Herzen und darf auch nach einem langen Erntetag nicht leiden." So wie Beringmeier beteiligen sich auch andere Landwirte an der Aktion "Runter vom Gas" und haben ihre großen Anhänger mit Warnplakaten versehen. "Du willst vorbei? Überhol' vorsichtig!" oder "Ich kann nicht schneller. Der Gegenverkehr schon." - und ähnliche Hinweise prangen auf den nicht übersehbaren Folien und weisen so auf die besonderen Gefahren hin.

Polizeioberrat Friedrich Husemann, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Paderborn, weist auf die zu beachtenden Verkehrsregeln hin: "Zur Vermeidung von Unfällen müssen Landwirte etwa darauf achten, dass die mitgeführten Arbeitsgeräte mit zusätzlichen Beleuchtungseinrichtungen versehen sind, falls diese die Scheinwerfer oder Rücklichter der Zugmaschine verdecken. Wenn solche Anbaugeräte bestimmte Maße überschreiten, müssen sie mit Warntafeln deutlich sichtbar gemacht werden." Gefährliche Situationen können an Feld- und Grundstückzufahrten sowie Einmündungen und Kreuzungen entstehen, wenn Frontanbauten wie Frontlader oder Mähwerke überstehen, so Husemann weiter. Dann müsse der Fahrzeugführer dafür sorgen, dass es nicht zu Gefahrenmomenten für den Querverkehr kommt. Unter Umständen müsse die Weiterfahrt durch Begleitpersonen auf der Straße abgesichert werden. Auch andere Verkehrsteilnehmer sollten in solchen Situationen besondere Aufmerksamkeit und Vorsicht walten lassen. Je nach Wetterlage kommt es an Feldzufahrten zu starken Verschmutzungen auf der Fahrbahn. Dies kann bei Regen zu äußerst kritischen Situationen führen. Husemann: "Die Landwirte sind verpflichtet die Verunreinigungen sofort von der Fahrbahn zu entfernen und auf die Gefahrenstelle durch ein Warndreieck hinzuweisen."

Landrat Müller und Landwirt Beringmeier sind sich einig, dass Verkehrssicherheit in der Erntezeit nur gemeinsam erreicht werden kann. Müller: "Die Regelungen dienen der Sicherheit auf den Straßen. Wenn sie beachtet werden und Landwirte sowie alle anderen Verkehrsteilnehmer mit Rücksicht und Verständnis unterwegs sind, werden Unfälle vermieden. Wenn dann noch die Erträge stimmen, können wird getrost von eine 'guten' Ernte sprechen."

Bericht: Polizei

Foto: Warnen vor Verkehrsgefahren während der Erntezeit: vl. Polizeioberrat Friedrich Husemann, Landwirt Hubertus Beringmeier, Landrat Manfred Müller